Rezepte: Fleischesser mit vegetarischen Gerichten begeistern

Ich bin seit einigen Jahren Vegetarierin und fühle mich damit eigentlich ziemlich wohl. Das Problem ist, dass meine Verwandtschaft und meine Umgebung seltsam auf die Ernährungsumstellung reagieren, befremdet bei geladenen Essen schauen und sich in diesen Situationen irgendwie unwohl fühlen. Dabei bin ich doch gar keine militante Vegetarierin. Ich hab mir jetzt als Gegenstrategie ebenfalls eine Esseneinladung überlegt.

Hat jemand vielleicht ein Hammerrezept, um mir Respekt bei den Fleischessern zu erarbeiten? Aber es sollte nicht unbedingt mit vielen Ersatzprodukten aus der Tofumanufaktur zubereitet werden, denn darauf würden sie sicher nur allergisch reagieren. Wer eine Weinempfehlung zum Rezept abgeben kann, kriegt Extrapunkte auf meiner persönlichen kleinen Liste.

Mich verwundert es, wenn jemand sich seit Jahren vegetarisch ernährt, nach Rezepten für ein kleines Menü fragen muss. Denn die vegetarische Ernährungsform wird ja bereits seit Jahren gelebt und warum kochst du nicht, was du sonst auch kochst? Denn ich denke mal nicht, dass du dich nur mit Fast Food oder Fertigessen ernährst.

Ich persönlich finde ja Valess total lecker. Das sind vegetarische Schnitzel. Die gibt es zum Teil auch wirklich lecker gefüllt. Als Vorspeise würde ich eine Gemüsecremesuppe, mit dem Gemüse meiner Wahl machen. Vielleicht noch ein paar Croutons dazu machen. Zu den Valess Schnitzeln passen ja klassische Beilagen, wie Kartoffeln in aller Form und ein Salat.

Natürlich reagieren viele Menschen seltsam, wenn man ihnen die eigenen Ernährungsgewohnheiten aufdrücken will. Leider ist es doch so, dass viele Vegetarier sehr militant sind und versuchen, andere Menschen zu ihrem "Lebensstil" bekehren möchten. Und das führt eben dazu, dass Menschen mit einer normalen Ernährungsweise (allein die Verwendung des Begriffs "Fleischesser" sagt schon einiges über die persönliche Einstellung aus) auf solche Versuche befremdlich reagieren.

Ich würde Fleischesser auch nicht mit Ersatzprodukten wie vegetarischen Würstchen oder so konfrontieren. Vor allem auf gut gemeinte Sprüche wie "Räuchertofu schmeckt fast wie Bacon" reagieren viele Fleischesser allergisch, denn es stimmt einfach nicht.

Ich würde klassische Rezepte nehmen, die traditionell sowieso immer schon ohne Fleisch waren und sein können, ohne dass man auf etwas verzichtet, weil eine Komponente fehlt. Und ich finde, dass das eher ein Argument ist, wenn man sagt, das Rezept wird so schon seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten genossen.

Spontan fällt mir zum Beispiel ein Auberginen-Tomaten-Auflauf ein, der mit Mozzarella überbacken wird. Oder Eierspeisen wie spanisches Omelette. Tofu würde ich nur dann nehmen, wenn man wirklich asiatisch kocht und der Tofu da eine Hauptrolle spielt und wenn die Leute gerne asiatisch essen. Ansonsten gibt es natürlich noch eine Menge Pastarezepte aus Italien, wo viele Gemüse kombiniert werden. Auch mit Fetakäse kann man da Akzente setzen. Oder mit Käse-Bechamel.

Auch Lasagne, die statt mit Hackfleisch mit Pilzen und / oder Auberginen zubereitet ist, schmeckt gut. Auch Blumenkohl mit Kartoffeln und Käsesoße oder Gorgonzolasoße schmeckt auch Fleischessern. Wenn die Leute Süßschnäbel sind, kann man sich auch in der süddeutschen, sächsischen oder österreichischen Küche umsehen. Kaiserschmarrn, Dampfnudeln, Quarkkäulchen, Apfelstrudel oder sonstige Süßspeisen können gut ankommen.

Meine liebsten vegetarischen Rezepte kommen auch allesamt ohne künstlich schmeckende oder aussehende Ersatzprodukte aus, und erfahrungsgemäß kann man Skeptiker auch eher von Gerichten überzeugen, die nichts mit Tofu, Seitan und Co zu tun haben. Mit die besten Erfahrungen habe ich mit vegetarischen Nudelgerichten gemacht, denn ich kenne so gut wie niemanden, der keine Nudeln mag oder daran zweifelt, dass man von einer großen Portion davon auch ohne Fleischbeilage satt wird.

Genial schmecken beispielsweise Nudeln mit Zucchini, Tomaten und Fetakäse - einfach in Olivenöl scharf angebraten und ohne zusätzliche Soße. Es zählt zu meinen Lieblingsessen aus Kindheitstagen und ist sogar für den Hochsommer herrlich geeignet, weil es einfach leicht und frisch schmeckt. Auch eine Pilz-Sahne-Soße mit Lauch oder ein cremiges Ricotta-Tomaten-Paprika-Pesto verleihen den Nudeln richtig Pepp und brauchen keine Fleichzugabe.

Ansonsten finde ich auch panierte Gemüsebratlinge selber sehr köstlich und habe davon auch schon überzeugte Fleischesser schwärmen hören. Man sagt ja scherzhaft, dass paniert und mit Käse überbacken sowieso alles gut schmeckt - und das ist nicht unbedingt so weit hergeholt. Man kann aus Brokkoli, Möhren, Blumenkohl und Erbsen gemischte Taler pressen und in Paniermehl ausbacken, oder aber man schneidet einzelne Scheiben aus großem Gemüse wie Auberginen, Kürbissen und Co. Auch gebackene Kartoffelprodukte oder Mischungen aus Gemüse und Getreide können aus dem Ofen köstlich schmecken.

Nicht zuletzt macht man auch mit Veggie-Varianten von Baukasten-Gerichten nie etwas falsch. Wer Pizza mit Salami, Döner und Burger liebt, der wird auch eine Spinat-Fetakäse-Pizza, einen vegetarischen Gemüse-Wrap und einen Burger mit Grillgemüse oder Bratling als Patty nicht grauenvoll finden.

Mich als Fleischesser kann man am besten mit vegetarischen Gerichten begeistern, die sowieso von Haus aus ohne Fleisch auskommen, wie zum Beispiel Gemüsesuppen aller Art, Gemüseauflauf mit Nudeln oder Reis, Ratatouille, Pasta mit Gemüsesaucen, Pilzgerichte, Linsen mit Spätzle, Gemüsemaultaschen, und so weiter. Auch aus Kichererbsen gemachte Speisen mag ich sehr gern, wie zum Beispiel Hummus oder Falafel.

Womit man mich eher abschrecken würde, wären Fleischersatzprodukte: Ersatzschnitzel aus Saitan, Würstchen aus Tofu oder Lupinen, vegane Brotaufstiche mit vorgetäuschtem Leberwurstgeschmack und so weiter finde ich ziemlich unappetitlich.

Die meisten Ersatzprodukte für Fleisch und Milchprodukte sind wirklich eklig und das Zeug ist noch nicht mal gesund oder umweltfreundlich. Hoch verarbeitete Produkte verbrauchen viele Ressourcen, sind meistens in Plastik verpackt und vegane Würstchen, Schnitzel und Co. enthalten oft sogar mehr Fett, Salz und Zucker als vergleichbare Fleischprodukte. Dann lieber ab und zu ein echtes Schnitzel vom regionalen Metzger.

Ich habe vor Kurzem aber ein Curry mit Jackfruit gegessen und das war richtig lecker. Wie der Name schon sagt ist das eine Frucht, die ein faseriges Fruchtfleisch hat, das an Hühnchen erinnert. Die Früchte gibt es bei uns fast nur eingelegt in Dosen zu kaufen und natürlich werden sie importiert, also hat man wieder das Problem mit Verpackung und Ressourcenverschwendung, aber für Gäste kann man sich das schon mal leisten.

Und ein weniger exotisches Gericht, das bei meinen Gästen immer sehr gut ankommt - Semmelknödelmuffins mit Pilzgulasch und einem grünen Salat. Am besten Feldsalat, wenn der Saison hat. Wenn man die Knödel backt statt sie im Wasser zu kochen kann man auf das Ei verzichten, somit ist das Gericht dann auch etwas für Veganer.