Sind riskante Überholmanöver gleich Mordversuch?

Aktuell geht ja dieses Video über alle Sender und dieses zeigt ein riskantes Überholmanöver eines LKW-Fahrers, welches zu einem Beinahe-Crash geführt hat. Gegen den Fahrer wurde nun ein internationaler Haftbefehl erlassen, weil dieser scheinbar abgetaucht ist. In den Medien wurde berichtet, dass wenn man ihm habhaft wird und es zu einer Anklage wegen Mordversuch kommt, dann drohe ihm eine lebenslängliche Haftstrafe. In mehreren sozialen Netzwerken ist daraufhin eine rege Diskussion im Gange, ob solch ein Strafmaß angemessen sei oder nicht.

Ihr habt ja diesen Fall bestimmt auch mitbekommen uns was meint ihr denn dazu? Würdet ihr riskante Überholmanöver auch gleich Mordversuch auslegen? Begegnet man solch rücksichtslos überholenden Fahrern nicht fast tagtäglich und sollte man diese dann auch alle wegen versuchten Mordes vor Gericht bringen? Ich will ja jetzt solche Vorfälle nicht verharmlosen und dass solche Fahrer bestraft gehören, das ist ja klar, aber findet ihr da lebenslängliche Haftstrafen angemessen?

Wie alles, was vor Gericht verurteilt wird, muss man auch hier sehen, was passiert ist, wie es passiert ist, wer und wie viel zu Schaden gekommen sind oder schlimmeres und vor allem, ob dieser Verursacher schon hinlänglich bekannt ist, wegen solcher Vorfälle, oder ob es zum ersten mal passiert ist. In der heutigen Zeit, fahren natürlich inzwischen viele mit einer sogenannten Dashcam herum, die solche Vorfälle dann dokumentieren. Die sind aber so weit ich weiß, in einer solchen Verhandlung, gegenstandslos.

Für den Fall dass das tatsächlich so ist, sollte man das ändern und bei solchen Vorkommnissen auch die Aufnahmen solcher Kameras zu einer Entscheidungsfindung hinzuziehen.

In meiner aktiven Bundeswehrzeit, bin ich viel durch Deutschland gefahren und habe da auch so einiges mitbekommen. Weniger als man erwarten würde, aber mehr als genug, um zu wissen, wie viele, völlig achtlos anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber, über die Autobahn fahren. Die extremsten Momente, waren ein Abdrängen eines Verkehrsteilnehmers durch einen anderen, der vorher von unachtsam geschnitten wurde. Bei dem einen war es eine Unaufmerksamkeit, bei dem der versucht hat Abzudrängen, ganz klarer Frust und Absicht und das ohne Rücksicht auf Verluste, weder dem gegenüber den er versucht hat abzudrängen, noch gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern. Und die Autobahn an diesem Freitag nachmittag war voll. Die Zweite Situation, war ein Motorradfahrer der mich auf der Autobahn zwischen der linken Spur, wo ich fuhr, und der Rechten spur, wo ein LKW fuhr, den ich grade überholt hatte, uns überholt hatte, bzw. durch uns durch schoss. Wäre ich nur 1 Sekunde früher wieder rüber gezogen, was ich auch vor hatte, wäre von dem Motorradfahrer nicht mehr viel übrig geblieben.

Ich bin auch dafür, dass man die Strafen für ein solches verhalten anhebt. Aber es hängt auch sehr stark davon ab, was passiert ist und ob es schon öfter bei dem Fahrer zu solchen Situationen gekommen ist. Was dann die Strafe an sich angeht, kann das ruhig von einem Führerscheinentzug von einem Monat bis Lebenslänglich, hohe Geldstrafen aber auch Gefängnis, und das dann auch von einigen Monaten, bis hin zu Lebenslänglich, je nach schwere der Tat und nach dem was passiert. Und wenn es dann Vorsatz sein sollte, dann sollte er auch so behandelt werden, da kann dann auch aus einem Totschlag, versuchter Mord werden.