Zeitungen nach einer Falschmeldung noch trauen?

In irgendeiner Onlinezeitung habe ich kürzlich einen Bericht über eine der letzten Ausgaben von "Wer wird Millionär" gelesen. Da ich die Quizshow gerne schaue, kannte ich die Folge auch, über die da berichtet wurde. Allerdings wimmelte der Artikel von inhaltlichen Fehlern und ich hatte das Gefühl, der Redakteur hätte die besagte Folge überhaupt nicht angesehen. Das Peinlichste an der Sache war, dass die Onlineausgabe der Blöd-Zeitung diese Meldung auch noch eins zu eins kopierte.

Natürlich handelte es sich hier um etwas sehr harmloses und völlig unwichtiges. Aber nach so einer Ente würde ich eine Zeitung wahrscheinlich nicht mehr lesen. Denn der Blödsinn, der da stand, fällt nicht mal mehr in die Kategorie schlecht recherchiert. Seid ihr schon mal auf Falschmeldungen in Zeitungen gestoßen? Wie sind sie euch aufgefallen? Würdet ihr danach der Zeitung noch trauen?

Mir erschließt sich nicht, was das primär mit Zeitungen zu tun haben soll. Hast du den Skandal um den Spiegel und Claas Relotius nicht mitbekommen? Seitdem steht der ganze Spiegel in der Kritik und man fragt sich, was noch alles erfunden ist, zumal Relotius ja nicht nur für den Spiegel geschrieben hat, sondern auch für andere Medien.

Ich würde die Kritik auch nicht ausgerechnet am Medium Zeitung oder von mir aus auch "Online-Zeitung" festmachen. In jeder Form der Informationsverbreitung gibt es Falschmeldungen, Schlamperei, schlecht getarnte Click Bait-Geschichten und einfach nur zusammengeorgelten Klatsch, um damit die Lücken zwischen den Werbeblöcken zu füllen. Gerade die diversen Online-Zeitungen wimmeln doch geradezu davon, und es ist wohl oder übel die Aufgabe der Leserschaft, hier die Spreu vom Weizen zu trennen und auf die Quellen genau zu achten, bevor man irgendeinen Quatsch für bare Münze nimmt.

Ich selber habe auch schon häufig in den unterschiedlichsten Medien, online und auf Papier, den größten Blödsinn gelesen. Sprachlich mit Fehlern gespickt, zusammenhanglos und inhaltlich war auch offensichtlich, dass der schlecht bezahlte Lohnschreiberling genau 10 Minuten gegoogelt hat, um hastig 30 Zeilen zum Thema Musicalpremiere in Großstadt X zu verbrechen. Bei dem Geld, das die Lohnschreiberlinge auf diesem Level verdienen, auch kein Wunder.

Aber das heißt nicht, dass ich der entsprechenden Quelle nun weniger traue als vorher. Ich habe noch nie geglaubt, in irgendeinem Sumpf aus dem Internet Qualitätsjournalismus vorzufinden, gerade wenn es um Banalitäten wie Quizshows oder beispielsweise auch Filmkritiken geht.