Weggeworfene Lebensmittel für Kantinen in der Schule?
In einer Schule in Emmelshausen wird in der Kantine fast ausschließlich mit Lebensmitteln gekocht, die von Supermärkten entsorgt worden sind. Dafür hat sich der EXPO Botschafter Michael Schieferstein eingesetzt. Zu Beginn hatte er noch Probleme die Lebensmittel überhaupt zu bekommen und hat sie eher aus den Containern gefischt, inzwischen aber kooperieren die meisten Supermärkte mit ihm und gegeben ihm die Lebensmittel freiwillig. Dafür hat er aber in anderen Märkten Hausverbot.
Durch dieses Projekt soll das Bewusstsein der Schüler gestärkt werden, sie sollen verstehen, dass die abgelaufenen Lebensmittel nicht schlecht sind und noch gegessen werden können und das es nicht in Ordnung ist, ganze Paletten zu entsorgen, wenn ein Champignon braun ist. Ich finde das Projekt sehr gut, es ist aber schade, dass es das nur an einer Schule gibt und sich wenige dafür einsetzen. Wie findet ihr das Projekt, würde ihr die Lebensmittel aus der Kantine essen?
Wird den Schülern denn auch gesagt, dass sie quasi "weggeworfene" und "abgelaufene" Lebensmittel essen würden? In meiner Mensa kenne ich das eher so, dass man kaum etwas über die Produkte erfährt und auch nicht weiß, was verwendet wurde und woher das kommt. Ich kann mir deswegen auch nicht vorstellen, dass man den Schülern dann verklickert, dass die Pizza vom heutigen Tag mit weggeworfenen Champignons dekoriert wurde oder so.
Die meisten Supermärkte verkaufen inzwischen doch selber die Lebensmittel, die bald "ablaufen" zu reduzierten Preisen. Außer Aldi hat in meiner Umgebung jeder Supermarkt so einen Bereich mit Sonderangeboten. Und die Lebensmittel, die dann noch übrig bleiben und tatsächlich nicht mehr verkauft werden dürfen, weil das Haltbarkeitsdatum überschritten wurde, werden an die Tafeln gespendet.
Ich sehe deshalb keinen Bedarf da noch zusätzlich eine Schule mit ins Boot zu nehmen. Man ließt eh immer wieder, dass die Tafeln nicht mehr so viele Lebensmittelspenden bekommen wie früher.
An sich ist das eine gute Idee, wenn man das auch aktiv mit den Schülern bespricht. Wenn man es allerdings nur kocht und nicht anspricht wie das Essen auf den Tisch kommt, ist das Ganze sinnfrei. Ebenso finde ich es auch wichtig, dass trotzdem noch genügend an die Tafel gespendet wird, weil diese Leute es ja viel nötiger haben als ein Schulkind, was ja unterstützt wird.
Irgendwie würde mir das, wenn ich Schüler wäre, schon etwas stören. Es ist etwas anderes, wenn man sich im Supermarkt freiwillig für ein Produkt entscheidet, was bald abgelaufen ist als dass man es einfach vorgesetzt bekommt, ohne Wahlmöglichkeit.
Ich würde beispielsweise keine Erdbeere aus einem Körbchen essen, in dem eine schimmelt, weil mich Schimmel absolut ekelt und ich auch keine benachbarten Früchte haben möchte. Die Schüler werden dann einfach gezwungen das zu essen.
Ich finde es auch wichtig, dass es mit den Schülern besprochen wird, warum die Kantine der Schule so handelt und die Sachen verwendet, die von den Supermärkten schon aussortiert wurden. Wenn das aktiv besprochen wird und die Schüler das auch befürworten, dann finde ich das Projekt sehr gut. Ich finde es auch erschreckend, wie viele Sachen in den Supermärkten entsorgt werden, die noch absolut genießbar sind. Darum finde ich es gut, dass bei den Schülern dafür das Bewusstsein auf diese Weise gestärkt wird.
Nur weil das MHD erreicht ist heißt das doch noch lange nicht, dass die Sachen wirklich schlecht und abgelaufen sind. Die Supermärkte sind da teilweise ziemlich vorschnell, weil die Kunden eben so über-pingelig sind. Wenn Schimmel irgendwo dran war werden die Sachen ja wohl kaum weiter verwendet. Ich glaube auch gar nicht, dass das lebensmittelhygienisch erlaubt wäre. Daher würde ich mir keine Sorgen um wirklich gammlige Lebensmittel machen. Das ist in meinen Augen eher unwahrscheinlich.
Ich wäre auf die Barrikaden gegangen, wenn meine Kinder in der Schule abgelaufene Lebensmittel bekommen hätten. Jeder kann privat für sich entscheiden, bis wann er Lebensmittel isst. Ich kaufe auch Brot vom Vortag und verwerte Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist, nachdem ich sie probiert und noch für gut befunden habe. Ich hätte aber etwas dagegen gehabt, wenn die Schulköche das jedesmal nach ihrem Gusto entschieden hätten. Eine gewisse Garantie sollten Schulessen doch bieten, dass die Sachen noch in Ordnung sind. Hundertprozentig sicher ist das natürlich nicht, aber sicherer, als wenn das ein vielleicht erkälteter Koch mit beeinträchtigten Geschmacksnerven entscheidet.
Kinder müssen alles ausbaden, was die Erwachsenen angerichtet haben. Sie müssen sich gegen den Hunger auf der Welt engagieren, das Klima retten, wegen Umweltschutz dürfen sie im Heft keine neue Seite anfangen, wenn auf der vorhergehenden noch Platz ist, während die Eltern zu Hause ihre Werbeblätter lesen und dann in den Container werfen. Sie bekommen auf ihrem Geburtstagsfest Karottenkuchen statt Schokoladenkuchen und Paprika- und Gurkenkompositionen, während die Eltern ihren Geburtstag mit Lachshäppchen und Sekt feiern. Und jetzt sollen sie noch Resteverwerter sein für die Sachen, die die Erwachsenen nicht mehr essen wollen.
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