Passen Brustvergrößerungen und Feminismus zusammen?
Ich habe mir die Instagram-Seite von einer Feministin angeschaut. Sie hat sich den Busen vergrößern lassen und musste sich dafür rechtfertigen. Die Meinungen zu diesem Thema gehen weit auseinander, eine Person in den Kommentaren meinte sogar, dass sich eine Brustvergrößerung nie mit Feminismus vereinbaren lässt.
Wieso kann man eine Feministin mit einer Brustvergrößerung nicht ernst nehmen? Kann man sich nicht zum Beispiel über die Objektivierung von Frauen in der Werbung aufregen, wenn man einen gemachten Busen hat?
Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn sie sich den Busen machen hat lassen. Wegen dem kann sie ja trotzdem eine Feministin sein. Jeder soll tun, womit er sich wohl fühlt. In dem Fall dieser Dame auf Instagram war es eben eine Brustvergrößerung.
Wenn man eben mal eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, wird man eben auch immer wieder für sein Verhalten kritisiert weil man es eben nicht jedem Recht machen kann. Manchmal sind es denke ich auch einfach irgendwelche Neider, die darauf warten, bis man einen Fehltritt macht, der dann kreuz und quer im Netz breitgetreten werden kann. Ich hoffe mal, dass die Dame einfach drüberstehen kann und ihr Haterkommentare egal sind.
Meiner Meinung nach widersprechen sich Feminismus und Schönheits-OPs wie Brustvergrößerungen ganz klar. Frauen wurde dieses Schönheitsideal von großen Brüsten ja auch nur ansozialisiert dank der Medien und dem Umfeld (das durfte ich als Teenager dank meiner männlichen Klassenkameraden selbst erleiden). Für mich ist so eine Brust-OP ein klarer Fall von Selbstobjektivierung. Traurigerweise wird das Ganze dann auch noch als persönlicher Geschmack oder Eitelkeit ausgelegt, ohne zu merken, wie tief der Einfluss und die Manipulation unseres Umfelds reicht.
Von was für einer Vergrößerung reden wir hier? Es ist ja ein Unterschied ob sich jemand ihr A Körbchen auf B vergrößern lässt damit die Proportionen stimmen oder ob sie sich zwei Wassermelonen ankleben lässt.
Ich bin jetzt nicht der Meinung, dass man als Feministin nicht auf sein Aussehen achten sollte, sich nicht sexy kleiden sollte, sich nicht für seinen Partner schön machen sollte und was es da sonst noch für Meinungen gibt. Aber die Wassermelonen-Brüste lässt sich glaube ich keine Frau nur für sich selber machen.
Und gerade wenn ich mich "Feministin" nenne müsste ich eigentlich so schlau sein und meine Motive für eine Brustvergrößerung genau hinterfragen. Selbst wenn ich denke, dass ich das nur für mich selber mache und Wassermelonen total ästhetisch finde würde ich mich fragen, ob ich unbewusst nicht doch eine andere Motivation für den Eingriff habe.
Es kommt ja sicherlich darauf warum man das macht. Ich bin schon der Meinung, dass man das für sich machen lassen kann und das durchaus auch als Feministin in Ordnung ist. Immerhin muss man ja für sich selber gesehen nicht hässlich umher laufen, wenn es da Abhilfe gibt und einem geholfen werden kann. Ein kleines Beispiel, wenn man einen kleinen aber hängenden Busen hat, der einem nicht gefällt, warum muss man das so lassen?
Selbst Wassermelonenbrüste kann man ja auch für sich selber machen lassen. Wenn es einem gefällt, kann man das ja machen lassen. Man ist doch als Feministin kein Mann, sondern eine Frau, die sich für deren Rechte einsetzt und gut ist. Deswegen kann man ja dennoch weiblich aussehen, Hauptsache ist eben dass man das für sich macht.
Ramones hat geschrieben:Selbst Wassermelonenbrüste kann man ja auch für sich selber machen lassen. Wenn es einem gefällt, kann man das ja machen lassen.
Du hast meinen Beitrag nicht verstanden. Ich versuche dir das mal zu erklären. Diese überdimensionierten, comichaften Brüste sind keine Idee, mit der irgendwann mal irgendeine Frau daher kam weil ihr das so gut gefallen hat. Dieses Bild ist in diversen Medien entstanden, die Männerphantasien bedienen.
Natürlich gibt es auch absurde Schönheitsideal, die sich Frauen ausgedacht haben, aber diese aufgepumptem Brüste gehören eben nicht dazu. Das ist ein Männerfetisch und als Feministin würde man das selbstverständlich auch wissen.
Prinzipiell ist ja einer der Grundsätze des Feminismus, dass der Körper einer Frau kein Objekt ist, das nach den Vorstellungen von Männern geformt werden muss, weil er, und somit natürlich auch der Rest der Frau, sonst nicht sexy, also hässlich, also wertlos ist. Andererseits ist der Grundsatz, dass es zur Gleichberechtigung gehört, dass jede und jeder (und alles dazwischen) mit seinem Körper anfangen kann, was die Person möchte, auch ziemlich unbestritten. Von daher sehe ich hier eher eine Grauzone.
Natürlich stimme ich Cloudy wie so oft zu, dass es Bullshit ist zu behaupten, eine Frau lasse sich Riesenmelonen an den Oberkörper tackern, was höllisch unbequem, ungesund und unpraktisch ist, weil sie sich selber damit rundherum wohlfühlt, und der männliche Blick, der jede Frau be- und abwertet, hat für ihre Entscheidung so gar keine Rolle gespielt.
Ich selber bin selbst bei simplen Sachen wie Makeup oder gefärbten Haaren sehr oft nicht überzeugt, wenn Frauen behaupten, sie machen dies nur für sich, und ob sie damit Männern gefallen, sei ihnen völlig egal. Vielmehr fürchte ich, dass ein Großteil der Schönheitsideale schon allein deswegen der Gleichberechtigung der Geschlechter widerspricht, weil der damit verbundene Aufwand meistens an den Frauen hängenbleibt, während Männer aus dem gleichen Grund "unerotisch" wirken.
Aber Feministinnen sind auch nur Menschen. Ich bin ja auch der Meinung, dass niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden soll und pflege gleichzeitig lange Haare und bin froh über meine weiblichen Formen, weil ich sie hübsch finde. Ich kann somit auch nicht garantieren, dass ich über den Wunsch, vor allem Männern zu gefallen, derart vollständig erhaben bin, wie es von Feministinnen offensichtlich erwartet wird.
Ich finde ja schon die Fragestellung an sich eine Frechheit und so manche Antwort ist zum Heulen. War es nicht das Ziel des Feminismus, die Frau von den gesellschaftlichen Fesseln und Konventionen zu befreien? Sollten Frauen nicht unabhängig sein, gleiche Rechte haben und für sich selbst entscheiden? War es nicht Sinn der Sache, dass Frauen keinen von außen vorgegebenen Bildern und gesellschaftlichen Normen mehr entsprechen müssen?
Das scheint aber nur so Dinge wie Ausbildung, Arbeit oder Wahlrecht zu gelten, oder wie? Eine "echte Feministin" muss also der Mehreitsmeinung nach auch einem bestimmten Bild entsprechen? Und wer das nicht tut, der ist keine? Also haben echte Feministinnen, was das Aussehen betrifft, genau die Freiheiten einer Hausfrau der Fünfziger? Und wer nicht mitspielt, der gehört nicht dazu? Der ist vogelfrei und über den darf sich jeder und jede eine Meinung erlauben und übergriffig kritisieren? Wow, dieser Fortschritt ist kaum auszuhalten.
Selbstverständlich darf ich mir als Feministin die Brüste vergrößern lassen, auch in der Größe von Melonen. Ich muss mich doch als Frau nicht jedesmal fragen, ob die Männer das schön, aufreizend oder sonst was finden. Rote Lippen werden auch nur deswegen als schön empfunden, weil sie Männern Gesundheit vortäuschen. Darf ich mir dann als Feministin nicht die Lippen schminken? Hochhackige Schuhe werden von den meisten Männern in allen Kulturen als attraktiv empfunden, weil sie die Beine verlängern und etwas längere Beine zeugten in Urzeiten auch von Gesundheit, übrigens von Frauen bei den Männern, die mit langen Beinen schneller laufen konnten.
Darf also Frau keine Absätze tragen, weil der ursprüngliche Sinn darin lag, den Männern zu gefallen? Absätze erhöhen durch die dadurch veränderte Haltung und Gangart die Weiblichkeit einer Frau. Also Absätze mit allen negativen Folgen für Rücken und Füße ja, aber große Brust, ebenfalls mit eventuell negativen Folgen für den Rücken, nein? Das sollte doch jede Frau für sich entscheiden.
Was den Männern gefiel, hat sich auch auf den Geschmack der Frauen ausgewirkt. Aber genauso gilt das auch umgekehrt. Sollten Männer ihr Sixpack verbergen oder abtrainieren, weil dies in gewissen Filmen oder Computerspielen als sexy gilt?
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