Den ausgeübten Beruf der Eltern als peinlich empfinden?
Mein Partner hat neulich die Folge einer Serie eingeschaltet, in der ein Teenager sich für den Beruf seiner Mutter geschämt hat, welche Sexualtherapeutin gewesen ist. Auch wenn das nur eine Serie war, gibt es sicherlich auch genug andere Kinder, die sich für den Beruf ihrer Eltern schämen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Eltern Reinigungskräfte sind oder vielleicht etwas anderes beruflich machen.
Habt ihr euch schon für den ausgeübten Beruf der Eltern geschämt und diesen als peinlich empfunden? Oder käme euch das nie in den Sinn? Welche Berufe von Eltern stuft ihr relativ hoch ein in der "Peinlichkeitsskala"? Warum ist das so? Oder meint ihr, dass der Beruf bei so etwas eine Nebenrolle spielt und man das Verhalten der Eltern viel peinlicher findet, wenn man Kind oder Teenager ist?
Teenagern ist ja im "Normalfall" vieles peinlich. Sei es von den Eltern gebracht oder abgeholt zu werden, eine Umarmung etc. sowieso. Eltern sind einfach peinlich in der Zeit. Bei mir war es nicht ganz so ausgeprägt, aber ich kenne es auch und noch extremer aus der dieser Zeit von meinen Freunden.
Rückblickend nun betrachtet muss ich sagen, dass es weder bei meinen Eltern noch den Eltern aus dem Freundeskreis irgendwas gab, was wirklich peinlich gewesen wäre.
Bezogen auf Deine Frage stimmt es gewiss, dass Jugendliche auch die Berufe Ihrer Eltern peinlich sein können/werden. Berechtigt finde ich dies jedoch nicht und ich denke auch, Sie selbst werden das mit 20/25/30 Jahren nicht mehr so empfinden.
Sextherapeut gehört sicherlich bei den Berufen, die dafür prädestiniert sind. Vorstellen könnte ich es mir auch bei Gynäkologen oder eben Urologen. Vielleicht aber auch bei Berufen, die als niedrige Tätigkeiten empfunden/eingestuft werden. Das Empfinden von Peinlichkeit hängt ja auch oft mit der finanziellen Situation zusammen oder der Angriffsfläche, die es Mitschülern bietet. Manchmal hängt es vielleicht auch mit Unwissenheit über die Berufe zusammen. Das Jugendliche gar nicht genau über die Tätigkeiten im Bilde sind.
Heute würde ich sagen, dass kein ehrlicher Beruf irgendwem peinlich sein muss, weder dem Erwerbstätigen noch seiner Familie. Peinlicher finde ich persönlich Eltern, die nicht arbeiten gehen. Und damit meine ich selbstverständlich nicht die Elternzeit oder unverschuldete Arbeitslosigkeit etc.
Mit Sicherheit spielt das eigene Alter beim Empfinden ob der Beruf der Eltern peinlich ist, eine wesentliche Rolle. Das ein Teenager, der grade in der sexuellen Entwicklung steckt, es mit Sicherheit nicht toll findet, wenn die eigene Mutter als Sexualtherapeutin ihr Brötchen verdient, kann ich mir gut vorstellen. Womöglich dann sogar noch versucht mit Tipps aus zu helfen.
Als Teenager hätte ich das auch nicht sehr toll gefunden, wenn meine Mutter oder mein Vater Ihren Beruf in einem Dienstleistungsgewerbe mit sexuellem Hintergrund gearbeitet hätten. Egal ob es dann als Therapeut oder als Bordellleiter gewesen wäre. Den Bordellleiter würde ich auch nicht gut finden. Wenn allerdings eines meiner Eltern, auch wenn der Gedanke daran schon recht merkwürdig wäre und so gar nicht zu ihnen passt, als Sexualtherapeut arbeiten würde, hätte ich damit kein Problem. Was gar nicht gehen würde, egal ob früher oder heute, wäre es wenn meine Mutter ihren Körper verkaufen würde. Das würde dann auch nicht peinlich sein, sondern weit darüber hinaus gehen.
Was ich aber auch recht peinlich finden würde, wäre wenn meine Eltern gar nicht arbeiten würden, oder gearbeitet hätten. Ich bin sehr froh darüber, dass meine beiden Eltern immer sehr fleißig waren und mir damit auch ein gutes Vorbild waren. Aber ich würde es doch als sehr peinlich empfinden, wenn beide nur zu Hause sitzen würden und sich dann noch damit rühmen würden, dass Vater Staat schon für sie aufkommt. Quasi Diplom-Hartz-IVler. Das würde absolut gar nicht gehen.
Wie schon erwähnt, ist Teenagern vieles "peinlich", und meine Eltern hätten mir schön eingeheizt, wenn ich in dem Alter hätte durchblicken lassen, dass ihrer Hände und Hirne Arbeit, die mir ein schönes Leben ermöglicht, in meinen Augen etwas gewesen wäre, für das man sich schämen muss. Teenager sind eben auch von Natur aus egozentrisch und immer auf ihre Außenwirkung bedacht.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es gerade Jugendlichen peinlich ist, wenn etwa ihre Freunde allesamt Akademiker-Blagen sind und sie zugeben müssen, dass der Vater am Fließband arbeitet und die Mutter im Supermarkt, oder umgekehrt. Und gerade die Jungen und Unreifen brauchen natürlich immer einen Grund zum Kichern, sodass auch Jobs, die mit Geschlechts- oder Ausscheidungsorganen zu tun haben, sicher für Furore sorgen würden.
Aber ich wäre dann eben nicht so blöd, hier unnötig ins Detail zu gehen. "Medizin" und "Psychologie" sind anerkannte Berufsfelder, da brauche ich jugendlichen Volldeppen nicht unter die Nase zur reiben, dass es sich um "hat was mit Sex zu tun" handelt.
Ich und mein geschiedener Mann hatten in den Augen meiner Kinder keinen peinlichen Beruf. Besonders meine Söhne waren stolz auf meinen Beruf. Aber ansonsten war ich ihnen sehr wohl in einem gewissen Alter peinlich. Das ist aber normal. Die Kinder wollen möglich selbstständig erscheinen.
Als mein Jüngster mit zwölf Jahren auf Klassenfahrt gibt, wollte er weder, dass ich ihn zum Bus bringe noch dass ich ihn abhole. Das hat mich gekränkt, ich habe es ihm aber nicht gezeigt, da ich ja um dieses Verhalten von seinen Geschwistern wusste. Aber es war schon sehr krass. Ich glaube, es hat ihm dann hinterher doch ein bisschen zu schaffen gemacht, weil alle anderen Eltern da waren.
Wenn ich einen Beruf hätte, der peinlich sein könnte, wie etwa einer, der mit Sex zu tun hat, würde ich einen neutralen Begriff wählen, etwa psychologischer Berater, wie die Vorforisten schon vorgeschlagen haben, und abwarten, bis die Kinder reifer sind.
Meine Eltern sind/waren einfache Arbeiter. Das fand ich aber deswegen nie peinlich. Auch viele einfache Tätigkeiten sind ja nun einmal eine ehrlich Arbeit und solange jemand auf welche Art auch immer, seinen Lebensunterhalt selbst verdient ist das respektabel. Natürlich gibt es sicherlich Berufe mit denen man eher nicht so gern haussieren geht. Aber das ist glaube ich auch hauptsächlich eine Frage der Erziehung und wie man seinem Kind seine Arbeit vermittelt. Wenn sich Kinder für die Arbeit der Eltern schämen, dann ist das doch sicherlich oftmals auch ein hausgemachtes Problem.
Ich finde es gut, wenn Eltern arbeiten und daher war mir auch völlig egal was meine Eltern machen, Hauptsache ich bin versorgt gewesen. Mein Vater hat in meiner alten Heimat ein recht gutes Ansehen und auch einen hohen Job in der Firma, in der er arbeitet. Das machte mich dann eher Stolz. Meine Mutter hat als Kassiererin gearbeitet und das hat mir dann auch einige Sachen billiger gemacht, die ich so kaufen wollte dank einem Mitarbeiterrabatt. Auch da hatte ich nicht das Gefühl, dass mir das peinlich sein müsste. Wir konnten uns dadurch ja auch etwas leisten.
Wenn meine Eltern nun im sexuellen Bereich tätig gewesen wären, wäre mir das sicherlich weniger angenehm gewesen, aber so lange das nicht publik gemacht wird und man auch nur Therapeut ist, ist doch alles gut. Ich glaube gerade als Teenager sind einem die Eltern eh immer peinlich, egal was diese so machen, aber das gehört ja auch dazu und als Eltern kann man da auch kaum etwas richtig machen.
Gerade Sexualtherapeuten machen das Leben für einen pubertierenden Jugendlichen wohl besonders schwierig. Die Serie habe ich auch gesehen und fand sie ganz amüsant. Da sie natürlich auch viel von unserer Jugend, je nach Region und Aufwachsen beurteilt. Nur mit dem Unterschied, dass meine Mama sehr offenherzig im Umgang mit Intimität zu mir war und ich alles schon in der Grundschule wusste, aber trotzdem wurde es in der Pubertät deutlich unangenehmer, darüber zu reden.
Gerade in dem Alter würde ich das auch sehr peinlich finden, wenn meine Mama derart offen ist, dass auch Freunde oder Gesprächspartner involviert werden. Gut in der Serie war natürlich vielleicht auch arg überspitzt, dass sie ihren Sohn natürlich auch entsprechend immer eher therapeutisch beraten hat, statt als reine Mama, die weiß, wie schwer die Pubertät usw ist. Doch trotzdem ist das Jugendlichen nun einmal peinlich.
Anfänglich als Kinder sind wir dem Thema offen gegenüber, in der Pubertät entwickelt sich aber eben ein neues Gefühl von Scharm und unangenehme Gespräche mit den Eltern treten da gerade bei diesem Thema auf, während man mit dem Kumpel ganz anders quasseln würde. Ich glaube, dass dies zur Entwicklung von uns ganz einfach dazu gehört und vollkommen normal ist.
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