Sich schämen Wohngeld zu beantragen?

vom 31.01.2019, 21:30 Uhr

Man sollte es fast nicht glauben, aber viele Menschen beantragen gar kein Wohngeld, obwohl es ihnen zustehen würde. Nachzulesen ist das hier und als hauptsächliche Gründe für die Nichtinanspruchnahme des Wohngeldes werden da Unwissenheit und Scham genannt. Viele Leute verwechseln demnach auch das Wohngeld mit Hartz4, aber dabei hat das gar nichts damit zu tun. Hättet ihr denn Scham Wohngeld zu beantragen, wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht oder hättet ihr da keinerlei Probleme damit?

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» friedchen » Beiträge: 1313 » Talkpoints: 940,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hätte keinerlei Probleme damit, Wohngeld zu beantragen. Als es bei mir kurz nach meiner Scheidung finanziell knapp war, habe ich mal alles durchgerechnet, aber es hätte für Wohngeld nicht gereicht. Wohngeld ist ja keine freiwillige, milde Gabe, um die man betteln muss, sondern es steht einem zu, so wie es einem Steuerzahler zusteht, zum Beispiel Werbungskosten oder Arbeitsmaterial abzusetzen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wieso sollte man sich schämen? Bevor man auf der Straße sitzt, weil man seine Miete nicht mehr zahlen kann ist das doch eine gute Lösung. Letztendlich finde ich, dass das falscher Stolz ist, den man an den Tag legt, wenn man sich nie helfen lässt und da gehört eine solche Beantragung einer Hilfe dazu. Im ersten Moment weiß man sicherlich auch nicht unbedingt was einem zusteht, darüber sollte es bessere Informationen geben für Geringverdiener.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Warum sollte man sich dafür schämen? Ich kenne auch jemanden, die kein Wohngeld beantragen will, lieber geht sie putzen. Das Problem ist auch, dass die Bemessungsgrenze sehr niedrig angesetzt ist und auch, dass man alle Einnahmen sowie das wenige Ersparte alles angeben muss und wenn man ein oder zwei Euro darüber liegt, kein Wohngeld bekommt. Dann lohnt es sich nicht den ganzen Antrag auszufüllen.

Die Freundin hat sich schon mal erkundigt, weil ihr Sohn zur Zeit studiert (hat auch eine Lehre erfolgreich abgeschlossen) und bei ihr wohnt, würde ihr gesagt, sie solle ihn rausschmeißen, dann bekäme sie Unterstützung. Was soll man dazu sagen!?

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» schlappmaul » Beiträge: 186 » Talkpoints: 72,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Für mich schämen sich manche Menschen an falscher Stelle. Es gibt die Möglichkeit für gewisse Geringverdiener etc. Wohngeld zu beantragen. Dafür ist das gedacht, um entsprechend ein wenig finanzielle Entlastung zu schaffen und ich finde nicht, dass dies ein Grund ist, sich zu schämen, wenn man es beantragen könnte, aber dann extra nicht möchte, weil man sich schämt.

Wenn ich manchmal Leute in meiner Umgebung sehe, die sich schämen H4 zu beantragen und dann lieber sich kaputt arbeiten, kaum über die Runden kommen, den Kindern wenig bis gar nichts leisten können, nur um zu zeigen „Arbeiten lohnt sich“ - fehlen mir die Worte. Den Gedanken in allen Ehren, aber wenn sich arbeiten lohnen würde, dann würde man nicht ab dem 20 im Monat Nudeln essen müssen, Kids können auch mal schwimmen gehen und mehr. Und man hätte statt 1-3 Jobs auch mal Zeit für die Kids.

Manche schämen sich an falscher Stelle, wenn sie in gewisser Form Wohngeld beantragen oder bedürftig sind. Ich finde also nicht, dass man dies tun sollte, sondern sollte man auch das nehmen, was einem zustehen würde. Dafür gibt es das Wohngeld und da gibt es keinen Grund, sich zu schämen.

Das ist oftmals ein eigenes Schamgefühl. Denn draußen sieht ja sowieso niemand, dass XY oder ABC Geld vom Wohngeldamt bekommen. Das sieht man niemanden an und man muss ja nicht damit hausieren gehen. Man ist dadurch kein schlechter Mensch oder ein armer Mensch. Man nutzt die staatliche Unterstützung eben, weil man so besser klar kommt und das ist vollkommen legitim.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also das ist doch nun wirklich absolute falsche Scham. Das ist ja weder betteln, noch abzocken, sondern einfach nur das Einfordern einer gesetzlichen Leistung. Wenn einem Wohngeld zusteht, dann kann man das doch einfach beantragen. Natürlich sind die Fälle, wo dann ein zweiter oder dritter Job gesucht wird aller Ehren wert und irgendwie auch noch nachvollziehbar. Was ich aber gar nicht verstehe, sind dann die Leute, die nicht mal das machen und das Geld, was ihnen zusteht nicht abrufen.

Ich habe sogar nach meinem Studium für zwei Monate Arbeitslosengeld II beantragt, obwohl ich danach als Akademiker einen sehr gut bezahlten Job angetreten bin. Aber warum sollte man so etwas denn nicht machen? Die Sozialleistungen sind per Gesetz festgelegt und dann kann man die auch beantragen und das Amt entscheidet dann eben ob einem das zusteht oder nicht. Ich finde da überhaupt nichts verwerfliches dran. Die Sozialleistungen sind ja gerade dafür gedacht, dass die Menschen, die eben nichts oder nicht genug Geld verdienen, auch eine Leistung bekommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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