Konkrete Vorstellung eines Kleidungsstücks im Kopf haben
Ich habe manchmal eine sehr konkrete Vorstellung eines Kleidungsstücks im Kopf. Ich suche dann immer sehr lange, bis ich dann etwas finde, was dem nahekommt. Manchmal suche ich auch vergeblich. So geht es mir zur Zeit mit dem Wunsch nach einem Parka. Ich möchte gerne einen klassischen Parka, also einen Armeeparker, wobei mir einige Merkmale wichtig sind, wie etwas das Dreieck am Rückensaum, Schnüre an bestimmten Stellen und eine ganz bestimmte Farbe. Außerdem sollte er möglichst ein herausnehmbares Futter haben.
Ich habe gestern vier Kaufhäuser und ein großes Sportgeschäft abgeklappert, aber leider meinen Inbegriff des Parkas nicht gefunden. Habt ihr manchmal auch ganz konkrete Vorstellungen von einem Kleidungsstück? Findet ihr es meistens auch?
Ich habe es auch schon mal, dass ein bestimmtes Bild von einem Kleidungsstück im Kopf habe. Ich suche dann teilweise auch länger und meist findet man eben nicht das, was man sich genau vorgestellt hat und muss Kompromisse eingehen. Ansonsten bleibt einem sicherlich nichts anderes übrig, als das Kleidungsstück selbst zu nähen oder bei einem Schneider in Auftrag zu geben. Aber das wird sicherlich recht kostspielig sein. Ich denke, dass man meist doch einen Kompromiss eingehen muss und selten das Kleidungsstück genauso findet, wie man es im Kopf hatte.
Ist das nicht normal? Es kommt auch darauf an, wie lange man sucht wie ich finde. Ich habe ein paar Jahre lang nach der perfekten Winterjacke für mich gesucht. In der Zwischenzeit habe ich dann alte Jacken getragen, mit denen ich aber nicht voll und ganz zufrieden war. Man findet ja immer was zum verbessern, wenn man genug Erfahrung hat und sich die Ansprüche ändern.
Jedenfalls war es schwierig was passendes zu finden, auch wegen der aktuellen Mode. Parkas finde ich zum Beispiel ganz schrecklich, also diese klassischen Modelle, die ständig immer wieder auftauchen. Ich wollte keine Jacke mit Fell irgendwo dran (auch nicht an der Kapuze und auch nicht abnehmbar). Ich wollte eine Jacke, die absolut winddicht und wasserdicht ist und die tailliert geschnitten und figurbetont ist.
Dann durfte das keine Steppjacke und keine Daunenjacke sein, weil ich beide Jackenarten hasse. Wolle geht natürlich auch nicht, weil die zwar warm hält, aber nicht windabweisend und wasserabweisend ist und man Wolle nur bei schönem Wetter tragen kann. Da ich aber oft mit der Bahn unterwegs bin musste die Jacke so einiges aushalten.
Dann mag ich diese Zugkordeln nicht, womit man die Taille einstellen kann. Das sieht bescheuert aus meiner Ansicht nach, also durfte das eine Jacke auch nicht haben. Eine Kapuze musste ebenfalls vorhanden sein. Ich hatte auch bestimmte Farben im Kopf und wollte auf gar keinen Fall schwarz oder grau, weil ich das langweilig finde. Also akzeptiert hätte ich Grün, Marine oder einen Braunton, im Endeffekt ist es Marine geworden und es hat sich gelohnt, so lange zu suchen und zu warten und nicht irgendwas zu kaufen.
Ich habe eigentlich immer sehr konkrete Vorstellungen, weil ich gezielt nach Ergänzungen für meine vorhandene Garderobe suche und nicht mehr willkürlich Sachen kaufe, die mir gefallen. Das macht die Sache natürlich nicht unbedingt einfach. Schon alleine mein Wunsch möglichst wenig Plastik zu kaufen ist teilweise nur schwer umzusetzen, weil gefühlt immer mehr Kleidung mit Plastikanteil auf den Markt kommt.
Wenn ich dann allerdings das perfekte Teil gefunden habe bin ich damit wirklich zufrieden und es hat für mich persönlich einen hohen Wert. Kleidungsstücke, die ich lange "gejagt" habe bleiben auch lange ein Teil meiner Garderobe, von daher ist meine Art einzukaufen auf jeden Fall nachhaltiger.
Ich glaube für den Parka bist du einfach zu spät dran. Ich habe meinen damals zwar auch im Winterschlussverkauf gefunden, aber das war wirklich Glück. Eigentlich werden diese Jacken ja als Winterjacken verkauft, auch wenn man sie auseinander nehmen kann und den äußeren Teil und das Futter jeweils einzeln als Übergangsjacke tragen kann.
So ganz genau festgelegte Vorstellungen sollte man meiner Meinung nach nicht haben. Das kostet nur Zeit und Nerven. Natürlich hat man ungefähre Vorstellungen von dem was man möchte, aber wenn ich mir jedes Detail vorstelle und es dann genau dem entsprechen muss, dann findet man es ewig nicht und hat damit nur Ärger. Ich finde es besser, wenn man sich grob Gedanken macht und dann schaut was da ist und man tatsächlich auch bekommen kann.
Vor allem ist das ja auch total unrealistisch wenn man sich so konkrete Ziele setzt bei der Suche. Das wäre ein bisschen so als würde man einen Parka in einer bestimmten Farbe von Armani suchen, der allerdings nur 2,50 € kosten darf um es mal übertrieben zu sagen.
Hat man nicht mehr Ärger wenn man sich irgendwas kauft und dann feststellt, dass es doch nicht so ganz genau den eigenen Vorstellungen entspricht? Diese Art des Einkaufens kostet vielleicht weniger Zeit, weil man sich willkürlich irgendwelche Sachen zusammen sucht, aber dafür kostet sie mehr Geld.
Außerdem sind wir fast alle in der glücklichen Situation, dass wir eigentlich keine neuen Kleidungsstücke brauchen. Ich habe jetzt fast zwei Jahre gebraucht um den perfekten roten Kaschmirpullover zu finden und musste trotz dieses roten Kaschmirpullovermangels nicht frieren.
Störend können zu konkrete Vorstellungen höchstens werden wenn man ein bestimmtes Kleidungsstück für einen bestimmten Anlass braucht. Wenn ich in zwei Wochen ein Abendkleid brauche kann ich nicht Jahre mit der Suche nach dem perfekten Modell verbringen, da muss ich dann wohl oder übel mit dem arbeiten, was aktuell angeboten wird.
Ich kenne so etwas von mir selbst gar nicht. Ich bräuchte nun beispielsweise vielleicht ein oder zwei dickere Winterpullis. Ich habe zwar einige da, trage aber mehr oder weniger immer das gleiche, weil es so kalt ist und ich nicht auf dünnere Pullis zurückgreifen will. Ich habe dabei gar keine konkreten Vorstellungen, wie die Pullis aussehen sollen, die ich mir kaufen will. Natürlich weiß ich, wie viel ich ausgeben will, wie dick die Pullis sein sollen und wie der Schnitt in etwa sein soll, aber mehr auch nicht.
Bei Farben, Mustern oder Materialien bin ich da recht offen. Für mich käme prinzipiell ganz vieles in Frage, wichtig ist mir nur, dass es mir gefällt. Und so geht es mir eigentlich bei ganz vielen Sachen, die ich mir kaufen möchte. Ich weiß so ganz ungefähr, wie etwas sein soll, bin aber recht offen, was das Modell und die Farbe angeht.
Wenn man zu versteift auf seine Vorstellungen ist, ist die Wahrscheinlichkeit doch auch recht gering, dass man genau so etwas findet, wenn man das sich nicht schneidern lassen will. Man ist dann ja auch ständig frustriert, wenn man nicht fündig wird und immer mit leeren Händen nach Hause geht. Ich würde einfach versuchen, auch offen für anderes zu sein und auch einfach mal andere Sachen anzuprobieren, die vielleicht nicht hundertprozentig zu meinen Vorstellungen passen.
Ich finde es schon wichtig, dass man eine konkrete Vorstellung eines Kleidungsstücks im Kopf hat. Wenn man nämlich durch die Geschäfte zieht und nach einem lilanen Pullover sucht, dann sollte man auch einen lilanen Pullover kaufen und keine rote Handtasche. Außerdem halte ich es für sinnvoll, wenn man nach Plan einkaufen geht und nicht einfach alles mitnimmt, was einen spontan anspricht.
Ich glaube auch, dass man bei Basis-Kleidungsstücken wie Winterjacken, Winterstiefel, Gürteln oder auch Badebekleidung ruhig mal anspruchsvoll und wählerisch sein darf. Normalerweise kauft man sich diese Sachen nämlich nicht ständig, sondern man braucht was Vernünftiges, was man nicht sofort nachkauft oder ersetzen wird.
Beides kann seine Vor- und Nachteile haben. Ich erinnere mich mit viel Schrecken an einen Pullover, den ich mal als Teenager an einer Schauspielerin in einer Serie gesehen hatte, ich sehe ihn sogar heute noch plastisch vor mir. Er war von einem Königsblau und von einem ganz besonderen Schnitt und Ausschnitt. Ich habe mir mindestens fünf Stunden die Hacken abgelaufen, um etwas zu finden, was ansatzweise so ähnlich aussieht, aber in Zeiten, als es noch kein Online-Shopping gab, waren so exakte Vorstellungen die Hölle.
Auch ist es mir sogar schon passiert, dass ich mich zu sehr auf eine Vorstellung versteift hatte, dann etwas gekauft habe, was so ähnlich aussieht, aber dann doch nicht das Richtige war. Manchmal sind es winzig kleine Veränderungen, die dann doch einen anderen Look erzeugen oder bei einem selbst die falschen Assoziationen hervorrufen. Mittlerweile lasse ich mich nur noch von meinem Gefühl leiten, ohne mit mir selbst in einen inneren Dialog zu gehen. Wenn ich etwas sehe, das perfekt ist, dann weiß ich es einfach sofort und das kann völlig ohne fixe Vorstellung sein.
So habe ich diesen Winter auch nach dickeren Pullovern ohne genaues Bild gesucht und ewig überall geguckt, bis es endlich mal geklickt hat. Ich glaube, man braucht gar keine genaue Vorstellung, sondern kann sich auch spontan verlieben und das sind dann bei mir immer die besten Käufe gewesen. Und so ausgefallen, dass nichts zu einem neuen Stück passen könnte, ist mein Geschmack eigentlich nicht.
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