Wie reagiert ihr auf Gäste, die sich selbst einladen?
Ich habe es selbst schon immer wieder erlebt, dass Gäste sich selbst eingeladen haben. Wenn es mir zeitlich gepasst hat und ich die Person an sich ohnehin sehen wollte, war das auch ganz in Ordnung für mich und ich hatte da auch nichts dagegen. Als sich jemand allerdings selbst zum Übernachten einladen wollte, habe ich direkt gesagt, dass ich das nicht möchte und es mir nicht passt.
Meine Eltern sind da anders. Sie suchen dann gerne Ausreden, wenn sie Gäste haben, die sich einladen wollen oder lassen das Ganze über sich ergehen und sind unglücklich. Wie reagiert ihr, wenn Gäste sich selbst zu euch einladen, vor allem auch zum Übernachten? Seid ihr da ehrlich und direkt oder fällt euch das schwer?
Bei mir würde es einen deutlichen Unterschied machen ob man sich quasi nett in einem Gespräch vorher selber ankündigt und einlädt oder ob man dann einfach vor der Tür steht, erwartet bewirtet zu werden und dann auch noch bespaßt zu werden. Letzteres würde ich dann nicht machen, beziehungsweise nur wenn ein Freund in Not vor mir steht. Ansonsten finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn man mir vorher Zeit gibt mich darauf einzustellen und dann auch etwas besorgen zu können und etwas vorzubereiten.
Das kommt eindeutig auf den Gast an. Enge Freunde und Familienangehörige haben bei mir eine gewisse Narrenfreiheit. Die dürfen sich immer selbst einladen und ich kommuniziere das auch entsprechend. Wobei aber noch keiner so dreist gewesen ist, sich fünf Minuten vorher anzukündigen. Das geschieht grundsätzlich mit vorheriger Absprache. Es könnte ja sein, dass es mir zeitlich gar nicht passt und ich dann gerade eingespannt oder abwesend bin.
Da ich weiter weg wohne hat das noch den Vorteil, dass niemand auf die Idee kommt, unangekündigt aufzukreuzen. Zu groß ist die Befürchtung, dass man den weiten Weg umsonst gemacht hat und ich dann nicht zu Hause bin. Das finde ich dann auch gut, dass das dann trotzdem vorher besprochen wird und ich nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werde.
Wenn man in meinen Augen aber nicht zur "Elite" gehört wird das sich selbst einladen eher schwer. Es kann durchaus sein, dass ich dann grundsätzlich keine Zeit habe (oder keine Zeit haben will), weil ich mit dieser Person schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich hatte mal einen sehr anstrengenden Gast, der sich selbst eingeladen hat - das tue ich mir nicht noch mal an.
Es wurde 7 Stunden nonstop geredet und ich war völlig überfordert und brauchte eine Auszeit. Die Person wollte auch gar nicht mehr mein Haus verlassen und ich hatte schon die Befürchtung, dass sie einziehen will. Also diese Person treffe ich grundsätzlich nur noch irgendwo außerhalb zum Essen oder so. Denn dann kann ich einfach so gehen - was schlecht geht, wenn ich zu Hause bin.
Ich habe fast nie etwas dagegen, wenn Leute spontan vorbeikommen oder ihren Besuch ohne Einladung ankündigen. Manchmal möchte ich das zwar eigentlich nicht so gerne, aber da überwiegt meine anerzogene Gastfreundschaft.
Ich habe viele Nichten und Neffen, die es in einem gewissen Alter cool fanden, eine Tante in München zu haben. Die sind ab und zu, manchmal mit ihrem jeweiligen Freund oder Freundin für zwei, drei Tage gekommen und haben bei mir übernachtet. Das war zwar mit Arbeit verbunden, aber das sehe ich als selbstverständlich an, dass man der jungen Verwandtschaft diesen Service bietet. Ich war als Jugendliche mit meinem damaligen Freund auch einmal bei einer sehr, sehr entfernten Verwandten in der Schweiz.
Wir wurden freundlich aufgenommen und fürstlich bewirtet. Meine Kinder haben auch diverse Anlaufstationen in anderen Städten, wo sie von Verwandten oder Freunden selbst dann aufgenommen werden, wenn die Gastgeber außer Arbeit eigentlich nichts davon haben. Daher dürfen sich Gäste auch bei mir fast immer selbst einladen.
Die meisten Gäste kündigen sich doch vorher bei uns an, gerade wenn es sich um Besuch handelt, der dann auch über Nacht bleiben möchte. Ansonsten würde ich auch schon durchaus einfach nicht die Tür öffnen, wenn ich gerade einfach keinen Nerv für Besuch habe. Aber die meisten Familienmitglieder und Freunde kündigen sich vorher an oder fragen eben ob es passt. Gerade, wenn sie eine weitere Anreise haben.
Mein Partner hat schon Besucher an der Tür abgewimmelt und ihnen gesagt, dass es gerade sehr ungünstig ist und so gar nicht passt. Allerdings waren das auch eher Bekannte und keine guten Freunde. Unsere Freunde wissen eigentlich, dass wir es vorziehen, wenn sie sich vorher kurz melden und ihren Besuch ankündigen. Ansonsten kann es eben auch sein, dass jemand einfach vor der verschlossenen Tür steht. Es ist ja immer möglich, dass man gerade einfach verhindert ist und nicht öffnen kann.
Jeder der mich kennt weiß, dass ich es eindeutig bevorzuge, wenn sich meine Gäste abkündigen und ich auch mal nicht die Tür aufmache, wenn jemand spontan an der Tür steht und klingelt. Wenn ein Besucher bei mir in der Wohnung sitzt und selbst beschließt, dass er übernachtet, dann würde ich wohl auf ein Nein beharren, aber nicht argumentieren oder diskutieren. Ich finde, dass die Gründe den Besucher nichts angehen und dieser auch mein Nein akzeptieren muss.
Wenn eine Freundin Stress Zuhause hat, sich nach einem Einbruch nicht wohlfühlt oder Abstand von ihrem Partner braucht, dann bekommt sie bei mir auf jeden Fall eine Matratze, ein Kissen und eine Decke zum Schlafen. Das ist für mich selbstverständlich. Aber auch in solchen Fällen erwarte ich es, dass man mir schnell mit dem Handy bescheid sagt, was mittlerweile auch jeder bei sich hat.
Bei mir kommt es ganz auf die Person an, die sich selbst zum Übernachten würde einladen wollen. Wenn es eine Person ist, die ich zum Beispiel sehr gerne mag, dann hätte ich im Allgemeinen eigentlich eher kein Problem damit, wenn sie sich selbst einlädt, grade, wenn es nur eine einmalige Sache ist. Ich fände es dann sicherlich nicht sonderlich toll, aber ich würde es dann doch über mich ergehen lassen und mich nicht beschweren, sondern den Abend genießen und das Beste daraus machen. Wer weiß vielleicht wird es ja doch ganz lustig und ein netter Abend?
Wenn ich die Leute aber nicht so gerne mag, dann sage ich es in der Regel auch so, dass es mir an dem Abend nicht passt und dass sie leider nicht bei mir übernachten können. Ich denke, dass es auch vollkommen legitim ist, wenn man eine solche Übernachtung dann absagt und den Leuten auch sagt, dass es einem nicht passt beziehungsweise wieso es einem nicht passt. Man muss ihnen ja nicht gleich an den Kopf werfen, dass man es nur nicht möchte, weil es genau die Leute sind, aber ich würde auch keine Ausrede erfinden und sagen, dass es mir nur nicht passt, weil ich abends auf einmal einen Kochkurs habe, aber noch nie in meinem Leben einen solchen besucht habe. Da sollte man dann schon ehrlich sein dürfen und wer die Wahrheit nicht verkraftet, der hat eben Pech gehabt.
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