Wundermittel gegen Depression?

Bei einer Person aus dem Freundeskreis ist seit einigen Jahren eine Depression bekannt. Normalerweise kommt er sehr gut damit klar, jedoch hat er immer wieder Phasen, in denen die Depression ausbricht und er zu kaum etwas fähig ist. Er hat dann immer wieder das Gefühl wertlos zu sein und vor allem kein Ziel zu haben.

Ich finde es ist heutzutage ja nun wirklich keine Schande mehr, offen über dieses Thema zu reden. Daher haben sich viele Leute im Freundeskreis auch immer wieder kleine Aktionen überlegt, um seine Energie die er hat, irgendwie für etwas Schönes zu nutzen. Seine große Leidenschaft sind Tiere, jedoch ist es nicht möglich, dass er ein Haustier hält.

Einige medizinisch Interessierte aus dem Freundeskreis haben auch immer mal Empfehlungen für eine Nahrungsergänzung gegeben. Magnesium und B Vitamine sollen ja bekanntlich helfen. Wirklich profitiert hat er davon aber bis jetzt nicht.

Könnt ihr mir und meinen Freunden Empfehlungen für schöne Freizeitaktionen geben, oder habt ihr gute Erfahrungen mit bestimmten Therapiekonzepten gemacht? Gibt es sonst irgendwelche Methoden, den Körper und den Geist gleichzeitig zu stärken?

Vielleicht kann er ja in einem Tierheim aushelfen, wenn er Tiere so mag. Dennoch würde ich ihm auch zu einer Therapie raten. Wenn der Fachmann sich das Ganze mal ansieht, kann es einfach nicht schaden. Ansonsten würde ich ihm einfach immer wieder klarmachen, dass es schon in Ordnung ist, dass er das hat und ihr ihm auch zur Seite steht, wenn er euch braucht. Ihr müsst ja nun auch nicht alles machen, was er will, sondern solltet nur für ihn da sein, wenn er euch braucht.

Hat er das denn medizinisch abklären lassen, was ihm fehlen könnte? Ich halte nichts davon ohne ärztlichen Rat und entsprechende Bluttests irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel einzuwerfen. Das würde ich immer ärztlich abklären lassen, das ist sicherer. Abgesehen davon kann es auch sein, dass seine Schilddrüse nicht richtig funktioniert und er vielleicht eine Unterfunktion hat, die depressive Symptome begünstigt. Daher sollte das auch ärztlich abgeklärt werden bevor man hier total naiv zu einer Therapie rät.

Ich würde da auch eher medizinisch herangehen. Auch wenn eine Depression nicht mehr ganz so verschämt verschwiegen werden muss wie noch vor einiger Zeit, so handelt es sich doch um eine Krankheit und keine Laune. Die unterschiedlichsten Körperfunktionen, von Mangelerscheinungen über die schon erwähnte Schilddrüse oder irgendwelche anderen Hormone können psychische Symptome hervorrufen, und diese Ursachen kann und muss man auf medizinischem Weg abklären und behandeln.

Bei anderen körperlichen Problemen käme ja auch keiner auf die Idee, blindlings irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel hinterherzuwerfen. Und wenn die Schilddrüse auf die Stimmung drückt oder der Serotoninspiegel (hier wird es schon dünn, ich bin auch keine Medizinerin) im Keller ist, ist es mit Spaziergängen oder "im Tierheim aushelfen" eben auch nicht getan. Ich finde, dass es in Bezug auf psychische Erkrankungen noch viel zu viele Vorurteile gibt, die im Endeffekt doch darauf hinauslaufen, dass sich der Betroffene in irgendeiner Form "zusammenreißen und an die frische Luft gehen" muss.

Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, ein Wundermittel gegen Depressionen zu finden. Ich weiß zwar auch nicht, ob es immer direkt mit harten Medikamenten sein muss. Doch soweit ich ja des Öfteren gelesen habe, sollen Depressionen nicht heilbar sein. Bei manchen ist es vielleicht daher auch nur eine „Fehldiagnose“, wenn sie dann am Ende doch angeblich geheilt sein?

Andere kriegen harte Medikamente, wenn die depressiven Phasen so gefährlich sind. Bei anderen kommt sogar schon ein Hirnschrittmacher zum Einsatz und trotzdem hilft das nicht immer. Das klingt also irgendwo nicht danach, als wenn wir hier ein Wundermittel zu erhoffen oder erwarten haben.

Klar könnte man versuchen, die Patienten mit auf Reisen zu nehmen, die Natur zu genießen und vielleicht hilft das ein wenig. Doch wenn Depressionen eben wirklich vorhanden sind, glaube ich, dass man da schon therapeutische Hilfe benötigt und im schlimmsten Fall auch Medikamente. Denn soweit ich weiß, ist es schwer für die Betroffenen, sich selbst zu animieren, sie sehen viel mehr negativ als positiv und mehr.

Ich glaube also nicht, dass hier zwangsläufig ein Wundermittel da ist. Wenn die richtige Diagnose wirklich Depressionen ist, dann muss da wohl eher professionell hinter gearbeitet werden, anstatt semiprofessionell einem Wundermittel herzulaufen.

Bei Depressionen kann man kaum durch Ablenkung viel erreichen. Ich fände es wichtig, dass der Bekannte zum Arzt geht und eben auch mal eine Blutuntersuchung machen lässt. Es kann auch schon mal ein Vitaminmangel für solche Symptome verantwortlich sein und auch die Schilddrüse. Wenn das ausgeschlossen wurde, kann der Arzt auch sicherlich weiterhelfen.

Ich denke, dass in den meisten Fällen eine Therapie durchaus Sinn macht und dem Betroffenen auch helfen kann. Gerade, wenn es wieder depressive Phasen gibt, sollte jemand nicht alleine sein und sich Hilfe suchen oder annehmen. Ob Medikamente eingesetzt werden sollten, kann auch nur ein Arzt entscheiden.