Ist der Tod für euch das schlimmste oder geht es schlimmer?
Es gibt ja Menschen für die der Tod das schlimmste überhaupt darstellt und die große Angst davor haben zu sterben. Diese Menschen wollen sich mit dem Tod gar nicht auseinandersetzen und verdrängen dann eben alles. Es gibt aber auch Menschen, die empfinden andere Dinge als viel schlimmer und fürchten den Tod nicht.
Ich las kürzlich ein Zitat von einer Seniorin, die der Ansicht war, dass der Ruhestand schlimmer wäre als der Tod und die deshalb gar nicht in den Ruhestand wollte und weiterhin gearbeitet hat. Ist der Tod für euch persönlich das schlimmste oder gibt es eurer Ansicht nach noch Dinge, die viel schlimmer sind als das? Welche Dinge sind das?
Es ist eine merkwürdige Ansicht, dass der Ruhestand schlimmer sei als der Tod. Dann müsste man vielleicht mal nachfragen, was sie als Ruhestand versteht. Gelähmt zu sein und sich nicht mehr bewegen zu können?
Ich finde den Tod jetzt nicht so besonders schlimm. Jeder war ja schon mal tot, nämlich vor seiner Geburt. Für Gläubige kann der Tod ja eh nicht schlimm sein, denn der Bibel nach kommen sie ja in den Himmel, wenn sie einigermaßen rechtschaffen gelebt haben, und diesen Zustand sollten sie doch eigentlich herbeisehnen. Nur schade, dass der Glaube ihnen die vorzeitige Einkehr in den Himmel durch Selbsttötung verbietet.
Angst habe ich natürlich vor dem Sterbeprozess und eventuellen Schmerzen dabei. Aber das hat wohl jeder. Es gibt viele Dinge, vor denen ich mehr Angst als vor dem Tod habe, wie etwa gefoltert zu werden, chronische Schmerzen zu bekommen oder aus großer Höhe abzustürzen. Der Ruhestand ist das wenigste, vor dem man Angst haben muss. Man kann ja weiterarbeiten oder seinen Hobbys frönen.
Was meinst du genau mit Tod? Nicht-Existenz? Du spricht nämlich in deinem Beitrag auch von Sterben, was ja nun etwas völlig anderes ist und im Gegensatz zur Nicht-Existenz mit erheblichen Schmerzen und anderen Unannehmlichkeiten verbunden sein kann.
Ein Stück weit kann ich es schon verstehen, wenn man den Ruhestand als Nicht-Existenz sieht. Wenn sich jemand sehr mit seiner Arbeit verbunden fühlt und außerhalb der Arbeit wenig Interessen hat dann fällt ein wichtiger Teil des Lebens weg und man ist aus bestimmten Bereichen einfach ausgeschlossen. Man existiert dann einfach nicht mehr in einer Gruppe, zu der man sehr lange gehört hat.
Da man von seiner Nicht-Existenz nichts mitbekommt - oder erinnert sich jemand an die Zeit vor seiner Zeugung? - kann ich die Angst davor überhaupt nicht nachvollziehen, auch wenn sie weit verbreitet ist. Von daher ist es sehr einfach etwas zu finden, was schlimmer ist. Das trifft ja auf alles zu, was man irgendwie als unangenehm empfindet. Eben weil man etwas empfindet.
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