Wie und wobei lernt ihr euren Kindern Geduld zu üben?

Ich war heute beim Arzt und im Wartezimmer saß eine Mutter mit zwei Kindern. Die Wartezeit war eigentlich nicht sehr lang und es war auch sehr viel Spielzeug im Wartezimmer und auch Bücher, die die Mutter mit den Kindern schaute. Aber eines der beiden Kinder, ein Mädchen von vielleicht 6 Jahren fragte alle 2 Minuten, wann sie denn nun dran sind. Diese Ungeduld kenne ich auch von den Kindern meiner Schwester. Wenn die eine längere Strecke mit dem Auto fahren wollen, dann fragen die Kinder schon an der ersten Straßenecke, wann sie denn endlich da sind.

Wie und wobei lernt ihr euren Kindern Geduld üben und ab welchem Alter sollten sie ein wenig geduldiger sein? Ich habe selber keine Kinder, aber ich denke, dass sie, wenn sie bald in die Schule kommen doch schon Geduld haben müssen. Wie sah es bei euren Kindern aus und wie habt ihr sie dazu gebracht, dass sie geduldig werden?

Ich selbst habe keine Kinder, kenne diese Situation aber von meinen kleinen Cousins die ich häufiger betreuen musste. Das Problem war, dass ich nicht so genau wusste, wie ich damit umgehen sollte, die Eltern aber kannten durchaus Tricks. Einmal gab es eine Situation wo wir fast 20 Minuten an der Kasse in einem Freizeitpark anstanden und die Kleinen so lange genörgelt haben, bis ich sie komplett ignoriert habe.

Das macht meine Tante auch und irgendwann hören die Kinder dann auch auf zu fragen, einfach weil sie keine Antwort mehr bekommen. Mein Onkel hat eine andere Methode, er antwortet jedesmal apathisch ''gleich'' bis die Kinder auch keine Lust mehr haben zu fragen. Ich selbst finde die Methode mit dem ignorieren aber besser. An sich aber denke ich, dass Kinder das mit der Zeit auch selbst lernen.

Nur weil man Fragen ignoriert oder mit einem "gleich" beantwortet, werden Kinder doch nicht geduldiger. Man äußert seine Geduld vielleicht nicht mehr so offenkundig, aber das heißt nicht, dass die Ungeduld dadurch weniger wird oder aufhört zu existieren. Meine Mutter hat auch immer mit "gleich" geantwortet, als ich wissen wollte, wann man endlich angekommen ist. Die Antwort hat mich auch genervt und war für mich wenig zufrieden stellend. Aber das hat an meiner Ungeduld nichts geändert.

Ich glaube nicht, dass man Geduld üben kann. Manche Kinder, besonders die mit einem großen Bewegungsdrang, sind ungeduldiger als solche, die eher introvertiert sind. Es gibt aber viele Spiele, mit denen man die Zeit des Wartens überbrücken kann, auch wenn kein Stift und Papier zur Hand sind, wie zum Beispiel Ich sehe was, was du nicht siehst, Wörter bilden mit den Anfangsbuchstaben aus den Endbuchstaben des letzen Wortes oder das Zählen von Menschen mit bestimmten Merkmalen in einer Menge. Wir haben besonders gerne Kofferpacken gespielt. Mit bestimmten Gedächtnistricks kommt man selbst bei kleinen Kindern auf mehrere Dutzend Wörter. Das Spiel kann lange dauern, regt die Fantasie an und war auch für meinen extrem ungeduldigen Sohn spannend, weil er sich im Kopf Geschichten ausdenken konnte.

Ich glaube man kann das nicht wirklich üben und man kann das auch nicht wirklich ändern. Wenn Kinder ungeduldig sind und sind schon etwas älter, können vielleicht die Uhrzeit und man weiß die Wartezeit kann man es ihnen besser erklären und auch zeigen, aber bei kleinen Kindern hilft da eher nur Ablenkung und durchhalten. Die Kinder warten einfach nicht gerne, möchten sich auch bewegen.

Wenn wir beim Kinderarzt warten müssen und mein Sohn sich bewegen und nicht warten will, dann erkläre ich es ihm, dass wir noch warten müssen, weil da noch viele Kinder vor uns dran sind und wir in der Zeit etwas Schönes zusammen machen können oder er mit den anderen Kindern spielen kann. Das hält schon eine Weile und dann unterhält man sich noch etwas und schon ist die Zeit rum, üben kann man nicht wirklich, dass die Kinder geduldig werden. Man kann nur immer wieder zeigen, dass das sein muss und versuchen zu erklären.

Bei einer Autofahrt und der immer wieder aufkommenden Frage, wann man da ist, würde ich einfach etwas zur Beschäftigung suchen. So kann man vielleicht ein paar Autospiele spielen, den Kindern etwas zur Beschäftigung hingeben oder auch ein Hörspiel hören oder eine CD, die die Kinder gerne hören und schon hat man etwas Ruhe.