Verkäuferin - ein unterschätzter Beruf?

vom 06.02.2018, 12:09 Uhr

Eine Freundin von mir arbeitet seit einigen Monaten Teilzeit in einem großen Möbelhaus in der Geschirrabteilung. Bis dato habe ich mir eigentlich immer gedacht, dass man als Verkäuferin einfach morgens in den Laden geht, die Kunden berät, schaut das alle Produkte ordentlich präsentiert und sauber sind und man am Abend wenn der Laden zusperrt wieder nach Hause geht.

Meine Freundin stellt nun ihren Berufsstand als den Ärmsten überhaupt hin. Sie hätte so viel Arbeit, dass sie abends nicht einschlafen kann, weil sie immer an die Arbeit denken muss und es dadurch morgens kaum aus dem Bett schafft weil sie nicht geschlafen. Noch dazu kommt der ständige Druck den vorgegebenen Umsatz zu erreichen, da man sonst vom Chef gemaßregelt wird.

Bei jedem Treffen klagt sie nur noch welchen Stress sie hat und stellt alle anderen so hin, als ob sie nur einfache Jobs ohne Verantwortung hätten und sie als Verkäuferin jeden Tag quasi die Welt retten muss. Ein Teil unserer Gruppe meidet sie inzwischen schon, weil sie einfach nur mehr jeden mit ihrer Wichtigtuerei auf den Wecker geht. Wie würdet ihr mit so einem Verhalten umgehen? Immerhin hat man heute doch in jedem Job schon eine gewisse Verantwortung und muss dem Druck der Geschäftsführung standhalten. Tun wir ihr unrecht oder möchte sie sich einfach nur in ein besseres Licht stellen?

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das kommt sicherlich auch auf die Firma an, in der deine Freundin arbeitet. Wenn die Firma stark auf Profit aus ist und die Leute nur schuften sollen, kann der schönste Job zur Qual werden. Selbst unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften können Arbeitnehmer unglücklich sein, z.B. wenn man ständig kontrolliert wird und (wie deine Freundin) ständig daran erinnert wird, dass man schneller arbeiten soll.

Für mich klingt das sowieso, als wäre deine Freundin einfach nicht glücklich in ihrem Job. Wenn sie sogar schon deswegen nicht schlafen kann, würde ich an ihrer Stelle nach einer neuen Stelle Ausschau halten. Sich durchzubeißen und zu hoffen, es wird irgendwann besser, kann in die Hose gehen. Krankheiten wie Depressionen oder Burnout sind möglicherweise folgend.

In meiner Verwandtschaft arbeitet auch jemand im Verkauf. Und da höre ich oft, dass dieser Job stressig sein soll. Vor allem samstags, wenn alle Welt die Einkäufe erledigt.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist sicher nicht leicht zu sagen, ob deine Freundin nun wirklich so viel Stress hat, oder ob sie sich im Freundeskreis wichtig machen möchte. Dass der Beruf der Verkäuferin auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken ist, das kann ich mir vorstellen, wenn man einen strengen Chef hat und eben auch der Umsatz stimmen muss, den die Verkäufer machen.

Ich denke auch, dass deine Freundin mit ihrem Job einfach nicht zufrieden ist und vielleicht auch etwas in ihren Erzählungen übertriebt, weil im Freundeskreis vielleicht andere Leute tolle Jobs haben und auf ihren Job als Verkäuferin eher herablassend blicken. Somit möchte sie vielleicht einfach zeigen, dass sie es auch nicht leicht hat.

Aber wenn man so etwas dann immer wieder erzählt, dann denke ich auch, dass man sich keinen Gefallen damit tut. Das muss deine Freundin nun ja auch merken, wenn schon Leute im Freundeskreis sie deswegen meiden, weil sie die Geschichten nicht mehr hören mögen. In jeder abhängigen Beschäftigung muss man doch den Chef zufriedenstellen und hat auch immer seine Probleme. Aber es bringt doch nichts, wenn man allen immer erzählt, wie schwer man es hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Laut deiner Darstellung wirkt das auf mich so, als ob deine Freundin sich nur wichtig machen möchte und daher ständig betont, wie schwer sie es doch hat. Ich finde, wenn man wirklich Stress hat, dann betont man das gar nicht andauernd - man hat dann einfach keine Zeit dazu.

Das heißt aber nicht, dass ich den Beruf des Verkäufers als geringer einschätze. Ich denke, dass Verkäufer es insofern schwer haben, weil viele Kunden eben total anstrengend sind und natürlich kommt da der Umsatzdruck des Chefs hinzu.

Aber gerade Menschen mit viel Kundenkontakt im Beruf müssen sehr hart im Nehmen sein und Haare auf den Zähnen haben, weil man ja nicht einfach mal ausflippen oder dem Kunden die Meinung geigen darf, wenn der sich respektlos und asozial verhält. Das zehrt natürlich an den Nerven. Ich beneide niemanden, der Kundenkontakt im Beruf hat und bin froh, dass ich das nicht habe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ja der Beruf Verkäufer/in ist ein durchaus unterschätzter Beruf. Dennoch muss man nicht täglich darüber bei seinen Freunden darüber klagen. Denn reden bringt ja im Endeffekt nichts. Man muss etwas tun um eine bestimmte Situation zu ändern. Deshalb mein Tipp eventuell mal die Freundin darauf ansprechen und ihr empfehlen eventuell mal den Job zu wechseln oder einfach solche Themen mit ihr vermeiden so gut es geht.

» escopablo » Beiträge: 79 » Talkpoints: 16,68 »


Ihr tut ihr Unrecht. Ich arbeite selbst im Einzelhandel. Im Lebensmittelbereich. Da hat man oft unangenehme Kunden. Vor allem ist die Bezahlung richtig schlecht. Ich finde es sowieso unverschämt. Was man da oft leisten muss. Dafür bekommt man eine so geringe Bezahlung. Es wäre wirklich gut wenn ihr etwas Verständnis hättet. Eure Freundin hat wirklich Stress.

» Jochen1 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,14 »


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