Verkauf älter Dieselautos nach Osteuropa verbieten?

In Deutschland geht eine Ära zu Ende.

Das mag für bestimmte Bereiche sicher gelten - wie z.B. Steinkohle. Oder auch das analoge Fernsehen. Oder auch die Übertragung der Champions League im "Free TV". Aber alles bzgl. Autos würde ich mal mindestens abwarten wollen. Hier dürfte sich der Spruch "Totgesagte leben länger" bewahrheiten.

Mit den Dieselfahrverboten werden Dieselautos von einem Tag zum anderen völlig wertlos.

Mag sein, dass Händler hier einen Nachfragerückgang bei Neuwagen verzeichnen. Aber bei den großen Online Autobörsen ist für Diesel kein massiver Preisverfall bemerkt worden. Das "völlig wertlos" geht schon in Richtung "Dramatisierung". Es werden wohl auch nur wenige Menschen das eigene Auto ohne Not verkaufen wollen - unter Preis.

Viele kaufen sich deshalb nun neue Autos. Die alten Autos werden zumeist entsorgt.

"Viele" muss hier sehr relativ sein. Wir sprechen davon, dass Menschen also 20'000 - 30'000 Euro für einen Wagen bezahlen und jetzt dann nach ca. 5 Jahren (oftmals reicht das ja noch nicht mal, um die Finanzierung abzuschließen) sollen diese Verschrottet werden und "viele" Menschen kaufen noch mal für 20'000 - 30'000 Euro ein Benzinfahrzeug? Und selbst wenn: warum müsste ich denn das "alte" Auto entsorgen? Was genau spricht für einen Verkauf?

Aber eine Reihe von Autos findet den Weg nach Osteuropa, wo es immer noch genügend zufriedene Kunden gibt.

Das ist ja nichts neues und Fahrzeuge, welche hier auf Grund der verpflichtenden Gewährleistung (Autos mit 200'000 Km oder älter als 10 Jahre) nicht mehr von Händlern verkauft werden können, werden dann eben für den Export genutzt. Wobei hier immer anzumerken ist, dass das dafür sorgt, dass 15-20 Jahre alte Autos durch 10-15 Jahre alte Autos ersetzt werden.

Dies erzürnt natürlich viele Umweltschützer.

Das glaube ich nicht. Ein echter Umweltschützer wird sich über die Kosten für die Umwelt im Klaren sein, was es bedeuten würde, alle 10 Jahre alten Autos durch neue zu ersetzen. Also selbst wenn man den ökonomischen Aspekt außer Acht lässt, wäre dies hinsichtlich der Nachhaltigkeit vermutlich katastrophal. Außerdem würde man unterstellen, die Leute die heute ein 15 Jahre altes Auto fahren und kaufen, machen dies aus sentimentalen Gründen und wenn es diese alten Autos nicht gäbe, würden sie die Salons der Hersteller stürmen und einfach einen Neuwagen kaufen.

Soll der Staat eingreifen?

Das macht "der Staat" schon immer. So gibt es in Europa nur noch Serbien, welches den Import von Euro 3 Diesel Fahrzeugen erlaubt. Es ist also der Staat gefragt, welcher importiert. Wäre schon vermessen, wenn ein Wirtschafts-, Umwelt- oder Außenminister der BRD festlegen möchte, was für andere Staaten das Beste ist.

Doch was soll er tun? Grenzkontrollen sind abgeschafft.

Unabhängig von Kontrollen muss ja der Nachweis über den Verbleib eines Autos erbracht werden. Daher spielen Grenzkontrollen keine Rolle, wenn es darum geht, hier einzugreifen.

Vielleicht muss jeder Dieselbesitzer dann die fachgerechte Entsorgung seines Autos melden?

Also eine kostenpflichtige Enteignung?