Sich nach einsamen Orten sehnen?

Ich habe vor kurzem einen Artikel zum Thema Einsamkeit gelesen, in dem es auch um die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit ging. In dem Artikel wurde dann auch erwähnt, dass viele Menschen Sehnsuchtsorte hätten, nach denen sie sich von Zeit zu Zeit sehnen würden. Das kann eine abgelegene Berghütte sein, eine einsame Insel oder eine menschenleere Wüste.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich noch nie nach einer einsamen Insel gesehnt habe oder in einer weit entfernten Berghütte sein wollte. Ich bin nicht gerne einsam, also ich mag keine Totenstille. Ich brauche zwar ab und zu Zeit für mich alleine, eine Auszeit, um Kraft zu tanken und abzuschalten, aber da reicht es mir auch, wenn ich einfach nach nebenan gehe und die Geräuschkulisse meines Partners wahrnehme. Ich sehne mich also nicht in die absolute Peripherie.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch solche einsamen Sehnsuchtsorte oder braucht ihr so etwas nicht?

Mein Ideal ist zu zweit einsam. Also ganz allein möchte ich nicht auf einer Berghütte oder einsamen Insel sein. Ich bin nicht so der nachdenkliche Typ, ich meditiere auch nicht. Also vollkommen alleine muss ich nicht sein. Aber mit meinem Partner zusammen würde ich sehr gerne einsam leben.

Als wir ein Haus gesucht haben, hätten wir wahnsinnig gerne so einen abgelegenen Hof gekauft. Man sieht die immer wieder, wenn man mit dem Auto rumfährt. Zwischen zwei Dörfern, ganz ohne Nachbarn, der Postbote muss nur für das eine Haus einen Kilometer fahren. Die Imkerei erspart uns einen Beruf mit viel Menschenkontakt. Durch den eigenen Gemüsegarten müssen wir auch nicht alle paar Tage einkaufen. So könnte es Zeiten geben, wo man mal zwei, drei Wochen niemanden sieht, außer eben den eigenen Partner.

Leider sind solche abgelegenen Häuser sehr schwer zu bekommen. Ich denke, die Leute ziehen da niemals wieder aus, wenn sie mal eins ergattern konnten. Weil sie ganz genau wissen, was sie daran haben. Ich bin da richtig neidisch und stelle mir das sehr schön vor. Ich könnte mir sogar vorstellen, auf einer einsamen Berghütte zu leben. Für immer und nicht nur von Zeit zu Zeit, aber eben nicht ganz allein.

Hin und wieder bin ich gerne einsam, beziehungsweise brauche die Einsamkeit dann auch. Meistens geht es mir so nach einem langen Sommer auf der Baustelle mit zahlreichen Arbeitskollegen, nachdem ich meistens schon die Schnauze von Unterhaltungen und Geplapper voll habe. Natürlich freue ich mich jeden Abend, zu meiner Familie heimzukommen, aber auch von dieser kann man hin und wieder mal genug haben. Ich denke, das ist ganz normal.

Meistens nehme ich mir dann im Winter mal eine oder zwei Wochen komplett für mich. Glücklicherweise habe ich mütterlicherseits Verwandte in Schweden, die dann auch eine Jagdhütte haben, die relativ weit ab vom Schuss ist. Zwar gibt es dort in einer Entfernung von einigen hundert Metern auch Nachbarn, ich habe es bisher aber bis auf ein einziges Mal immer geschafft, während der Zeit in der Hütte dort oben keinem anderen Menschen zu begegnen.

Eine wirklich vollständige Stille gibt es zwar auch dort nicht, da tagsüber mal das eine oder andere Flugzeug hoch in den Wolken über den Wald fliegt. Auch der Wald mit seinen tierischen Bewohnern macht das eine oder andere Laut. Aber ich finde es alleine schon wahnsinnig entspannend, ein oder zwei Wochen mit keiner Menschenseele reden und auch sonst niemanden sehen zu müssen.

Während dieser Zeit kann ich meine Akkus vollkommen aufladen, mir Gedanken über dieses und jenes machen und mich einfach mal komplett auf mich selbst konzentrieren, ohne von irgendwelchen äußeren Einflüssen abgelenkt zu werden. Auf ewig könnte ich so vermutlich nicht leben, aber mit dem bisherigen Maximum von knapp 30 Tagen ohne Kontakt zu irgendeinem Menschen, weder am Telefon, per Text oder von Angesicht zu Angesicht, bin ich sehr gut klargekommen. Das war aber wohlgemerkt auch vor Kindern und Partnerin.

Ich bin unheimlich gerne auch mal alleine. Wenn ich bei der Arbeit oder im Privatleben viel um die Ohren habe, dann ziehe ich mich sehr gerne auch mal für Stunden zurück und brauche einfach die Ruhe. Dann mache ich einen Spaziergang in den Wald, wo zum Glück auch nicht viel los ist. Außerdem gibt es schon Orte, wo ich dann gerne wäre. Ich finde abgelegene Orte ganz toll, weil ich zur Erholung die Ruhe auch brauche.

Auf einer einsamen Insel war ich noch nicht, aber im hohen Norden in Lappland und da war auch nichts los. Diesen Urlaub habe ich wahnsinnig genossen, weil da keine Stadt in der Nähe war und man einfach nur die Natur um sich herum hat. Das finde ich richtig toll und das brauche ich auch mal für eine längere Zeit, um dann abzuschalten. Einsam fühle ich mich dann aber nicht, nur eben alleine und das ist schön.

Bienenkönigin hat geschrieben:Leider sind solche abgelegenen Häuser sehr schwer zu bekommen. Ich denke, die Leute ziehen da niemals wieder aus, wenn sie mal eins ergattern konnten. Weil sie ganz genau wissen, was sie daran haben. Ich bin da richtig neidisch und stelle mir das sehr schön vor. Ich könnte mir sogar vorstellen, auf einer einsamen Berghütte zu leben. Für immer und nicht nur von Zeit zu Zeit, aber eben nicht ganz allein.

Ich kann schon verstehen, dass einem der Trubel manchmal zu viel wird und man daher das Bedürfnis hat, sich zurückzuziehen. Wenn ich stressige Phasen mit viel Menschenkontakt hatte, dann will ich auch immer am liebsten meine Ruhe haben. Aber da muss es nicht unbedingt ein total einsamer Ort sein. Es reicht, wenn ich mir Zeit für mich nehme und beispielsweise ein Buch lese während mein Partner im selben Raum ist oder nebenan was anderes macht. Aber da ist eben jeder Mensch anders, was vollkommen in Ordnung ist.

Bienenkönigin hat geschrieben:
Leider sind solche abgelegenen Häuser sehr schwer zu bekommen. Ich denke, die Leute ziehen da niemals wieder aus, wenn sie mal eins ergattern konnten.