Bestimmte Berufsgruppen bei Mietern eher ausschließen?

vom 28.01.2019, 09:44 Uhr

In einem anderen Forum hat ein User die provokante These aufgestellt, dass viele Vermieter keine Mieter haben wollen würden, die von Beruf her Lehrer oder Rechtsanwälte sind. Denn diese würden sich angeblich am besten mit Mietrecht auskennen - zum Nachteil aller Vermieter. Auch würden sich diese Berufsgruppen nicht so leicht über den Tisch ziehen lassen wie andere. Woher besagter User das aber wissen will, ist mir nicht klar.

Ich kenne jedenfalls keine Vermieter, die da sehr auf den Beruf achten bei einem Mieter. Da ist eher relevant, dass immer die Miete gezahlt worden ist und dass man keine negative Schufa hat. Vielleicht auch noch das Alter oder ob Kinder vorhanden sind, wenn man keine Kinder im Haus haben will. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass bestimmte Berufsgruppen bei Mietern aus Sicht von Vermietern grundsätzlich ausgeschlossen sind? Wenn ja, welche wären das?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Dann kann man dich nur beglückwünschen. Freunde hatten auf Wohnungssuche eine Vermieterin, die nur Mieter genommen hätte mit einer Katze oder eine Vermieterin, die keinen Nagel in der Wand wollte und auch nicht, dass man da die Küche benutzt und so weiter und so weiter. Mag sein, dass das bei dir nicht so ist bei der Wohnungssuche, aber hier wird auf alles geachtet und man kann sich den für sich perfekten Mieter suchen, den man dann auch bekommt.

Ich kann mir also auch vorstellen, dass man bestimmte Berufe ausschließt, weil man sich da irgendetwas einredet, aber ich denke nicht, dass man es mit den genannten Berufen schwerer hat eine Wohnung zu finden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man es als Musiker schwerer hat, eine Wohnung zu finden. Wenn ich als Vermieter im selben Haus wohnen würde, würde ich zum Beispiel einen Sachbearbeiter gegenüber einem Klavierlehrer bevorzugen.

Es gibt wahrscheinlich nicht viele Berufe, die nicht so gerne gesehen sind, aber wahrscheinlich so einige, die sehr gute Chancen haben und die zuverlässige Mietzahlungen garantieren, wie etwa Beamte oder schon seit Jahren in einem großen Unternehmen fest Angestellte. Als Freiberufler hat man es wahrscheinlich auch schwerer, außer wenn man vielleicht Architekt oder Ingenieur ist, also einen Beruf hat, der seriös erscheint und ein gewisses Ansehen hat. Als freiberuflicher Webdesigner ist es wahrscheinlich schwieriger.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 28.01.2019, 11:02, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Bei uns in der Gegend ist, wie schon öfter erwähnt, der Mietwohnungsmarkt auch derart angespannt, dass die Vermieter jeder Laune freien Lauf lassen können und auch lässig darüber hinweggehen, dass manche Fragen und Forderungen sogar von Gesetz wegen grenzwertig bis unerlaubt sind. Wer kann schon nachweisen, dass bei 500 Bewerbern automatisch alle Özgüls, Hayas und Ndembes aussortiert werden, oder dass jemand wegen des Haustiers oder gefährlichen Tendenzen zum Kochen, Musizieren oder Geschlechtsverkehr abgelehnt wird?

Deswegen wundert mich auch nicht, dass Vermieter auch in Bezug auf Jobs jeden Spleen ausleben können, solange die Nachfrage derart enorm ist. Berufsmusiker und -künstler sind bestimmt auch nicht gerne gesehen, und ansonsten feiern eben die Vorurteile fröhliche Urständ'. Anwälte klagen, Leute unter 45 feiern, Hausfrauen spionieren, Rentner werden pflegebedürftig, Schichtarbeiter duschen nachts und so weiter. Irgendwann kommt schon der perfekte, sterile Bürohengst mit dem Beamtenjob und Origami als Hobby, der die Wäsche noch zu seiner Mutter bringt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Irgendwann kommt schon der perfekte, sterile Bürohengst mit dem Beamtenjob und Origami als Hobby, der die Wäsche noch zu seiner Mutter bringt.

Was dann letztlich zu der immer mehr um sich greifenden Gentrifizierung beitragen dürfte. Immer häufiger leben in vielen Stadtvierteln überwiegend nur noch Menschen eines bestimmten Typs, der besonders gutverdienend und gleichzeitig besonders pflegeleicht und unauffällig ist. Wer in irgendeiner Weise aus dem Raster fällt, kriegt dort keine Wohnung mehr. Am Ende führt das aber auch dazu, dass es immer schwieriger wird, Menschen in die Städte zu bekommen, die viele notwendige Dienstleistungen verrichten. Eine Stadt, die nur von Ingenieuren und IT-Spezialisten mittleren Alters bewohnt wird, wird irgendwann nicht mehr funktionieren und überdies sehr eintönig und langweilig sein.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Dass Lehrer und Rechtsanwälte nicht gern gesehene Mieter sind, habe ich schon vor ca. zwanzig Jahren gehört. Das ist also nicht unbedingt ein Gerücht, das gerade erst aufgrund des sehr angespannten Wohnungsmarktes entstanden ist. Erzählt hat es mir ein Bekannte, der von Beruf Lehrer ist. Und bei ihm trifft das Vorurteil mit der Pingeligkeit dann auch tatsächlich zu. Ihn möchte ich wirklich nicht als Mieter haben, das hat aber eher mit seiner Persönlichkeit als mit seinem Beruf zu tun.

Und auch ansonsten kann ich mir gut vorstellen, dass Vermieter sich inzwischen genau aussuchen, wer bei ihnen wohnen darf. Trotz vieler Interessenten stand hier im Haus monatelang eine Wohnung leer, denn die passten dem Vermieter alle nicht. Er sagte ihnen einfach, dass die Wohnung schon vermietet sei, was aber gar nicht stimmte. Ob es nun Berufsgruppen, Hautfarbe, Haarlänge oder bevorzugte Reissorte - die Vermieter können überall nach aussuchen.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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