Fehlstunden für Kurse direkt zu Beginn schon aufbrauchen?
In einigen Kursen die ich an der Uni belege, besteht Anwesenheitspflicht. Man darf eine gewisse Anzahl an Tagen fehlen und wenn man diese überschreitet, dann wird man nicht mehr zur Klausur zugelassen. Dabei ist es unerheblich, ob man für die anderen Fehltage Atteste besitzt oder nicht.
Dennoch beobachte ich immer wieder, dass Studenten die drei erlaubten Fehltage bereits zu Beginn des Semester ausschöpfen. Dieses Jahr haben einige wegen einem Konzert an zwei Terminen gefehlt und viele haben dann auch ihren dritten Tag schon ausgeschöpft, weil sie krank waren oder keine Lust hatten zu kommen.
Sollte nun wirklich mal etwas ernst passieren, werden sie möglicherweise nicht mehr zugelassen und haben den Kurs umsonst gemacht. Könnt ihr nachvollziehen, dass man so leichtsinnig mit den erlaubten Fehltagen an der Uni umgeht? War es bei euch auch so, dass ihr die Fehltage bereits direkt zu Beginn ausgeschöpft habt? Hattet ihr keine Angst, dass ihr wirklich etwas habt und einen weiteren Tag fehlt?
Ich finde solche Regelungen falsch. Ehrlich. Klar kann man sich fragen, ob man nun zum Konzert wirklich in der Semesterzeit muss oder nicht. Klar kann man sich auch fragen, ob ein Student blau machen darf und ein Arbeitnehmer nicht.
Es gibt aber auch die Studenten, bei denen ist ein Familienangehöriger krank oder sie sind selbst nicht ganz gesund. Ist das fair, jemanden mit Attest und triftigen Grund gleich mit jemandem zu behandeln, der null Bock hat? Ich meine Nein.
Früher ging es an der Uni auch ohne solche Knebelverträge. Wer gelernt hat, war in den Prüfungen gut und hat bestanden. Ob er die Vorlesung angehört hat oder nicht, war seine Sache. Dafür gibt es Prüfungen. Seit der Umstellung auf Bachelor Master wird man an manchen Unis schlimmer gegängelt als die schulpflichtigen Kinder unter der zehnten Klasse. Selbst die dürfen auch mal richtig krank sein. Auch ein Arbeitnehmer hat das Recht mal krank zu sein und verliert nicht automatisch nach zwei Krankheitstagen seine Stelle, oder?
Es gibt halt verschiedene Lerntypen. Nicht jeder profitiert von einer Vorlesung oder einem Seminar mehr als von Fachliteratur. Warum sollte man erwachsene Menschen heute so gängeln, wie sie ihr Wissen erwerben? Hauptsache die Prüfungsleistung stimmt, oder?
An manchen Unis haben die Studentenvertreter solche Regelungen auch schon wieder kippen können. Ich würde eher dazu aufrufen, gegen solche Regeln zu kämpfen und als Student für sein Recht einzustehen mal krank zu sein, als das sprachlos zu dulden. Vielleicht ist das nicht die Meinung, die du erwartest. Aber es ist meine Meinung.
Ich habe durchaus die Erfahrung gemacht, dass es vom Dozenten abhängig ist, wie eng diese "Knebelverträge" eingehalten werden müssen. So habe ich schon einige Dozenten getroffen, die das eher locker sehen.
So hatte ich letztes Semester ein Projektseminar, in dem der Dozent total locker war. So war ein Kommilitone mehrere Wochen weg wegen Praktikum im Ausland oder so und der durfte das Seminar trotzdem abschließen.
Ich selbst hatte das Problem, dass ich Ende des Sommersemesters ein Blockseminar machen musste, welches sich zeitlich leider mit anderen Veranstaltungen überschnitten hat. Das Seminar sollte 2 Wochen gehen und weil wir ins Gelände mussten um dort Proben zu nehmen, waren wir auf die Pegelstände angewiesen. So mussten wir eben ins Gelände, wenn die Pegelstände traditionell am niedrigsten sind und das war leider Ende Juni bis Mitte Juli, wo sonst Uni war.
Ich wusste da aber schon zu Beginn des Semesters, dass ich da fehlen würde und habe das entsprechend so geplant, dass die Fehlzeiten nur da aufgetaucht sind und sonst nicht. Die Bahnstreiks hätten mir aber fast einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn wenn ich wegen denen zum fünften Mal (inklusive Block im Sommer) gefehlt hätte, hätte ich die Klausur nicht mitschreiben dürfen.
Ich hatte das dann auch mit meiner Sprachlehrerin besprochen und mit ihr den worst-case geklärt. Falls ich noch einmal versehentlich gefehlt hätte, hätte ich nur eine schriftliche zusätzliche Hausaufgabe machen müssen und sie hätte mich trotzdem zur Klausur zugelassen. Es gibt also auch nette Dozenten, was ich gut finde.
Nun ja, wenn man wirklich krank ist oder einen sehr wichtigen Termin hat, dann ist es natürlich schon sinnvoll, direkt am Anfang zu fehlen. Immerhin hat man dann ja auch gute Gründe dafür und ich denke, dass man da auch ruhig fehlen darf. Allerdings würde ich meine Fehlstunden quasi auch nicht direkt am Anfang verschwenden wollen, nur weil ich keine Lust auf dieses Seminar hätte. Ich habe mir diese Fehlstunden eigentlich auch immer bis zum Ende aufgehoben.
Am Anfang ist die Uni ja auch noch nicht so anstrengend und man hat eher Motivation, zu den Seminaren zu gehen, so dass ich da auch nicht das Bedürfnis hatte, zu schwänzen. Außerdem weiß man ja auch noch gar nicht, was gegen Ende des Semesters so alles passieren wird und was so bei einem ansteht. Vielleicht kommt da ja später ein wichtiger Termin rein. Von daher behalte ich mir solche Fehlstunden auch immer lieber bis zum Ende, damit ich da zur Sicherheit noch etwas übrig habe, falls ich etwas brauche.
Gegen Ende des Semesters ist man ja oft etwas gestresst, da man schon Hausarbeiten schreiben, für Klausuren lernen und Referate vorbereiten muss, so dass man die Zeit dann gut gebrauchen kann, so dass ich da ab und zu schon meine Fehlstunden dafür genutzt habe. Gegen Ende ist man auch nicht mehr so motiviert und gerade bei der letzten Sitzung, die quasi nur ein Rückblick ist, weiß man ja, dass sie eher unnötig ist.
Zu meiner Studienzeit habe ich das immer so geregelt, dass ich mir die Fehlzeiten aufgehoben habe für das Ende der Vorlesungszeit. Erstens kann es immer sein, dass man mal krank ist oder so. Zweitens hat man in der Regel zum Ende der Vorlesungszeit so viel um die Ohren wegen den Prüfungsleistungen, dass es durchaus sinnvoll ist, wenn man sich die Anwesenheit in nicht klausurrelevanten Kursen spart. Ich musste damals nicht in jeder Veranstaltung eine Klausur schreiben. Wenn man weiß, dass man nur eine Hausarbeit schreiben muss, das Thema schon feststeht und der Inhalt des Seminars in keinster Weise relevant für die Hausarbeit ist, kann man sich das auch sparen finde ich.
Glücklicherweise sind die Anwesenheitspflichten mittlerweile schon seit einigen Jahren abgeschafft, sodass die heutigen Studenten in dieser Hinsicht viel mehr Freiheiten genießen dürften. Da habe ich das auch immer so gemacht, dass ich dann in den Kursen gefehlt habe, in denen keine Klausur geschrieben worden ist, wobei das aber eher der Fall war, je näher die Vorlesungszeit dem Ende und damit auf die Prüfungen zuging.
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