Freizeit anstrengender, ermüdender als arbeiten gehen?

Ich finde das kommt ganz darauf an wie man seine Freizeit gestaltet. Liegt man nur zu Hause herum und hat nicht wirklich was zu tun, dann wird man sehr viel schneller müde und träge. Das geht mir genauso.

Unternimmt man allerdings etwas, plant Ausflüge, macht den Haushalt oder trifft sich mit Freunden, ist man beschäftigt und nur selten müde. Natürlich merkt man auch dann abends was man den ganzen Tag gemacht hat und fällt erschöpft ins Bett.

Genauso ist es beim Arbeiten. Ich finde einen Arbeitstag, wo man viel zu tun hat und immer beschäftigt ist nicht so anstrengend, als wenn man die Zeit irgendwie totschlagen muss und nur wenig zu tun hat.

Auch ich kenne das, allerdings weniger von Wochenenden, an denen ich meistens dann doch ziemlich viel unterwegs bin und die mich auch an einen Arbeitstag erinnern, sondern doch eher aus dem Urlaub, wenn ich wirklich gar nichts tue und mich einfach nur entspannt zurücklehne. Ich denke allerdings, dass man dann schnell in eine gewisse Lethargie hineingerät und sich weder geistig noch körperlich irgendwie konditioniert, wodurch der Eindruck entsteht, weniger fit zu sein als nach einem eigentlich hektischen Arbeitstag.

Allerdings habe ich bei mir selbst auch beobachten können, dass ich an solchen Tagen, an denen ich eigentlich ein recht straffes Programm mit vielen Aufgaben oder gar Terminen mit vielen Fahrtwegen und unterschiedlichsten Menschen habe, die ich während dieser Termine treffen werde und mit denen ich mich austauschen muss, doch deutlich mehr schaffe und mir dieses Abarbeiten auch leichter fällt als wenn ich beispielsweise nur einen einzigen Termin am Tag habe. Vielleicht liegt das wiederum auch darin begründet, dass ich mich geistig weniger damit auseinandersetze, was mich erwartet, wenn ich viel um die Ohren und somit gar nicht die Zeit für solche – häufig überflüssigen – Fragen habe.

Vermutlich ist es also eine Mischung aus so einigen Faktoren, die einem an lockeren Tagen ohne wirklich viel, das es zu tun gilt, den Eindruck vermitteln, dass sie anstrengender sind als jene Tage, an denen man praktisch nur eine Liste abarbeitet und auch viel auf den Beinen ist. Außerdem denke ich, dass diese viele Bewegung, mit der sowohl Arbeitstage als auch eben das Wahrnehmen verschiedener Punkte oder das Abhaken der verschiedensten Aufgaben schlichtweg körperlich hilfreich ist, denn immerhin kommt durch viel Bewegung der Kreislauf in Schwung.

Wenn ich den ganzen Tag nur herumliege, bin ich tatsächlich auch müde und habe einen sehr niedrigen Blutdruck, einfach nur, weil ich mich eben nicht bewege. Aus diesem Grund mag ich diese Tage des Herumliegens und Nichtstuns übrigens auch gar nicht. Eine Phase, in der ich länger schlafen kann oder einige Pausen einlegen kann, sind ja vollkommen in Ordnung, aber mehrere Tage am Stück nur auf dem Sofa liegen, könnte ich persönlich nicht.

Da ich gerade zwei Wochen frei hatte, kann ich davon ein Lied singen. Wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin und etwas zu tun habe, dann kommt die Müdigkeit selten durch und ich kann auch mal 20 oder 30 Stunden auf sein, ohne dass ich vor Müdigkeit kaum die Augen aufhalten kann. Nun habe ich aber eben frei und liege auch ständig in meinem Bett herum, weil ich irgendwie denke, dass ich noch müde bin und mich ausruhen muss.

Ich finde das teilweise echt merkwürdig, aber ich denke eben mal, dass es bei mir auch so ist, weil ich eben normalerweise nicht so viel schlafe und den vielen Schlaf nicht gewohnt bin. Irgendwie ist das frei haben aber auch wahnsinnig erschöpfend und manchmal weiß man eben nicht, was man sonst mit seiner Zeit anfangen soll.

Wenn ich ab und zu einen oder mehrere Tage frei habe, dann kann ich mich normalerweise auch so richtig entspannen. Ich nutze die Tatsache, dass ich frei habe, auch immer voll und ganz aus und mache das, was mir Spaß macht, wenn ich die Möglichkeit habe. Von daher schlafe ich immer erst einmal aus und unternehme dann meistens noch etwas, indem ich shoppen gehe oder mich mit Freunden treffe. Manchmal gönne ich mir dabei aber auch einfach nur einen schönen Tag zu Hause, indem ich es mir mit Büchern und Filmen gemütlich mache. Von daher finde ich solche Tage eigentlich immer sehr entspannend und auch viel schöner, als wenn ich arbeiten und zur Uni gehen muss. Immerhin kann ich das machen, was mir Spaß macht und mich dabei dann auch gleich so richtig erholen und auch wieder neue Energie tanken.

Wenn ich jedoch Ferien habe, dann ist es bei mir ganz anders. Immerhin habe ich dann ja immer gleich acht oder zehn Wochen zwischen den Semestern fertig, wobei ich dann auch immer mehr als genug Freizeit habe. In so einem Fall ist es dann auch immer so, dass ich nach einiger Zeit unheimlich träge und lustlos werde. Auch wenn ich die ersten Wochen noch sehr entspannend und schön finde, ändert sich das meistens nach der Hälfte der Zeit. Ich bin dann richtig motivationslos und richtig schlapp. Und wenn ich etwas unternehme, bin ich danach völlig erschöpft und würde am liebsten schlafen gehen. Immerhin bin ich es dann ja einfach nicht gewöhnt, einen festen Tagesablauf zu haben und auch regelmäßig aus dem Haus zu gehen und lange unterwegs zu sein. Und wenn ich dann doch länger unterwegs bin und etwas Anstrengendes mache, dann bin ich gleich total erledigt.

Bei mir ist es also durchaus so, dass ich meine Freizeit als sehr anstrengend und ermüdend empfinde, wenn ich zu viel Freizeit habe. Immerhin finde ich dann schon jede Kleinigkeit anstrengend und ich bin dann auch sehr schnell müde. Von daher habe ich wesentlich mehr Kraft, wenn ich regelmäßig zur Uni gehe und dann erst am Abend Freizeit habe. Obwohl ich da den ganzen Tag unterwegs war und vielleicht noch am Abend ins Kino gehe, bin ich längst nicht so erschöpft, als wenn ich in den Ferien den ganzen Tag zu Hause herum sitzen und am Abend ins Kino gehen würde. Von daher merke ich, dass mir zu viel Ferien auch einfach nicht gut tun, da ich dann viel zu träge und motivationslos werde.

Meine Freizeit spielt sich nicht auf der Couch liegend ab und lesen tue ich auch, wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe, dafür schaue ich dann eben weniger Fernsehen. Meine Arbeit spielt sich dagegen zum großen Teil am Schreibtisch sitzend ab.

Körperlich gesehen ist meine Freizeit also auf jeden Fall anstrengender, weil ich Sport treibe, Ausflüge mache, Freunde treffe, unterwegs bin und so weiter. Wenn man sonst acht bis zehn Stunden lang sitzt ist es ja wirklich nicht schwer eine Freizeitbeschäftigung zu finden, die anstrengender ist, es sei denn man liegt auf einer Couch herum, was ich aber wie gesagt nicht tue. Geistig ist meine Freizeit aber schon entspannend, jedenfalls, wenn ich mehrere Tage am Stück frei habe. Ich kann zwar nicht verhindern, dass ich auch in meiner Freizeit an die Arbeit denke, Ideen und Inspirationen sammle, aber der Druck etwas abliefern zu müssen ist dann eben nicht da.

Das, was du als "ermüdend" in deiner Freizeit bezeichnest hört sich für mich einfach nach Langeweile an. Wenn du Hobbys nachgehen würdest oder in deiner Freizeit irgendwelche Aktivitäten planen würdest, würde das Gefühl der ermüdenden Langeweile sicher schnell verschwinden.

Ich kenne das auch so, dass ich bei zu viel Freizeit unterfordert bin und mir dann Langeweile aufkommt. Es fehlt eben an der üblichen Struktur wie sonst, man "muss" ja nicht aus dem Haus und eine bestimmte Bahn nehmen, um pünktlich auf Arbeit oder bei irgendwelchen anderen Terminen zu sein.

An normalen Tagen bin ich gut beschäftigt und ausgeglichen, bei zu viel Freizeit komme ich auf Ideen - aber meiner Beobachtung nach ist das bei allen Menschen so. Das letzte Mal als ich zu viel Freizeit hatte, habe ich mir die Zeit genommen, die Küche und damit die Vorräte neu zu lagern und zu strukturieren.