Bandscheiben-OP trotz Zweifel?
Ein Cousin von mir hat einen zweifachen Bandscheiben Vorfall und soll sich unbedingt operieren lassen. Er ist noch keine 30. Auch seine Schwester hatte schon einen weniger schlimmen Vorfall und hat es auch so überstanden. Sie versucht ihn andauernd von der OP abzubringen. Dabei ist ein Nerv komplett abgeklemmt und die Ärzte wundern sich, dass er überhaupt noch gehen kann. Wie soll er am Besten vorgehen? Wie geht es nach der OP weiter? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Aus der Distanz möchte ich natürlich keine verbindlichen Empfehlungen geben, weil jeder Fall anders ist und ich natürlich nicht weiß, wie stark der Nerv eingeklemmt oder beschädigt ist.
Ich selbst hatte bereits zwei Bandscheibenvorfälle. Der erste Vorfall betraf die Lendenwirbelsäule, und ich hatte Lähmungserscheinungen am rechten Bein. Beispielsweise konnte ich vom Beifahrersitz eines Autos nur noch aussteigen, wenn ich mit den Händen nachhalf. Von allein war es mir nicht möglich gewesen, das Bein soweit anzuheben, dass ich hätte aussteigen können. Der damalige Orthopäde riet mir dringend zur OP und ich war auch geneigt, mich operieren zu lassen. Dann hatte dieser Arzt jedoch selbst einen Unfall und konnte meine Behandlung nicht fortführen, woraufhin ich den Plan einer Operation nicht weiter verfolgte.
Das Resultat: nach einigen Wochen ließen die Lähmungserscheinungen nach. Anschließend hatte ich noch einige Monate lang Schmerzempfindungen auf der Haut im Bereich des Knies, es fühlte sich an, als ob ich eine Brandwunde hätte. Als diese Schmerzen nachließen folgte eine Phase mit Muskelzuckungen im Kniebereich. Nach etwa sechs bis acht Monaten waren alle Symptome verschwunden, ohne Operation.
In meinem Fall ist es also ohne Operation gut ausgegangen, aber ich kann natürlich nicht sagen, ob das immer so sein wird.
Ich würde es machen. Wenn schon etwas abgeklemmt ist, wird das sicherlich nicht von alleine besser und vor allem nehmen die Schmerzen dann immer mehr zu. Wenn die Ärzte sich schon wundern, dass er überhaupt noch laufen kann, dann muss er es dringend machen. Ich würde da nicht auf irgendjemanden hören, der einen ganz anderen Körper hat und das eventuell nicht mal in Bruchteilen so schlimm hatte. Als junger Mensch ist das natürlich ein ganz schöner Eingriff, aber was will man denn machen? Will man lieber nicht mehr laufen können?
Bei solchen doch sehr wagen Tipps von Laien kann es auch in die Hose gehen. KEINER hier weiß genaueres und selbst ein Arzt würde hier keine Ferndiagnose stellen. Deswegen bitte dem Arzt vertrauen und wenn man dem einen Arzt nicht vertraut sich eine zweite Meinung holen. Aber niemals einfach Tipps aus dem Internet die wirklich sehr gefährlich sein können annehmen. Hier geht es NICHT um einen Schnupfen sondern um Bandscheibenvorfälle, die zur Lähmung führen können und das nicht nur für kurze Zeit, wenn man Laienratschläge annimmt und dem Arzt nicht vertraut.
Es geht mir doch nicht um Diagnosen. Wen trägt man denn am Besten? Bisher hat ein Radiologe das MRT gemacht. Der Hausarzt hat zur OP geraten. Die Ärzte an der Uniklinik haben zur OP geraten. Ein Bekannter, der sowieso gegen die OP ist, will noch den Rat eines Orthopäden. Dann vergeht allerdings nochmals Zeit. Wie sucht man sich eine gute Klinik aus? Was ist bei Komplikationen? Ambulante Reha oder nicht? Hier wäre ich für etwas Input dankbar.
@Juri8177, die Diagnose hast du ja selbst gepostet. Hier geht es ja um den Heilungsprozess. Um die Therapie und um eine eventuelle Operation. Das kann dir hier im Forum einfach keiner raten, weil man erstmal ein Laie ist und kein Arzt. Dann muss man aus der Ferne sehen, wie schlimm es ist und ob eine ambulante oder stationäre Therapie notwendig ist. Dieses Input können dir nur Ärzte geben, die den Patienten kennen. Denn jeder Bandscheibenvorfall ist einfach anders.
Ich denke, dass da nur ein Arzt wirklich sagen kann, ob die Operation sinnvoll und nötig ist. Ich würde mich da auch eher nicht auf die Aussage von einem Laien verlassen. Gerade, wenn der Bandscheibenvorfall bei diesem ganz anders und weniger schlimm war. Im Zweifelsfall würde ich mir lieber noch eine zweite Meinung von einem Mediziner einholen und danach entscheiden, was ich machen lasse und was nicht.
Ich denke auch, dass es sinnvoll ist, eine weitere Meinung einzuholen, und zwar am besten von einem Wirbelsäulen-Spezialisten. In größeren Städten gibt es ja inzwischen richtige Wirbelsäulenzentren, die sich auf Erkrankungen der Wirbelsäule spezialisiert haben. Diese Leute sind vielleicht noch kompetenter als "normale" Orthopäden.
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