Meinungen zur "Rossmann wird Rossfrau" Kampagne

Eine Freundin von mir arbeitet bei Rossmann und ist mit ihren Kollegen völlig entsetzt über den Werbeslogan, den Rossmann bis zum 8. März begleitet. An der Tür steht beispielsweise "Lass die Rossfrau raus". Ebenso steht auf dem Kittel dieser Slogan. Viele Kunden haben sich schon darüber amüsiert. Rossmann selber muss sich wohl darüber geäußert haben, dass es zur Gleichstellung der Frau gemacht wird.

Da Rossmann ja ein Eigenname ist, verstehe ich diesen Werbeslogan nicht und einige Mitarbeiterinnen sehen das eher als Diskriminierung an als als Gleichstellung. Hier gibt es sogar eine Seite zu dieser Kampagne und in Hannover wurde eine Filiale auch bis zum Weltfrauentag umbenannt und das Schild in Rossfrau geändert. Ich habe es für einen Scherz gehalten, aber es ist wirklich so.

Was haltet ihr von so einer Kampagne? Findet ihr es richtig oder eher ein schlechtes Image für Rossmann? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr dort arbeiten würdet und eine Brosche am Kittel tragen müsstet mit "Rossfrau"? Wie denkt ihr als Kunde über so eine Kampagne?

Das ist doch ein Angriff auf die lächerliche Genderdiskussion. Rossfrau ergibt vom Namen her doch gar keinen Sinn. Wahrscheinlich kommt es aber als Werbegag auch gut an und es werden sicher auch viele Kunden über diesen Namen lächeln oder gar diskutieren. Bisher kannte ich solche Umbenennungen nur von McDonald's in Australien. Dort wurde aber nicht gegendert, sondern es wurde der lokale Spitzname für die Fastfoodkette für einige Wochen übernommen.

Nun ja, Werbegag halt, denke ich mir bei solchen Aktionen. Ich würde von einer Drogeriekette nun wirklich nicht erwarten, dass sie eine Lanze für den Feminismus bricht, und dass in der Werbung so mancher Gag nach hinten losgeht, ist auch nichts Neues. Schließlich geht es vor allem darum, Aufmerksamkeit zu erregen, und das ist ja offensichtlich gelungen. Zumindest mir wäre die Werbekampagne, wenn ich hier nicht davon gelesen hätte, wie so oft sonstwo vorbeigegangen.

Ich finde sie weder originell noch wirklich lustig oder kreativ. Offensichtlich handelt es sich hier um eine Auflistung von gängigen Gender-Klischees in Bezug auf die Kundinnen dieser Branche. Da haben wir die Prinzessin, die Naschkatze, die Powerfrau und so weiter. Gähn. Hatten wir alles schon. Mehrfach.

Die "autonome und vielschichtige Persönlichkeit" werden die Rossmänner/frauen/leute wohl kaum bringen, da das wenig werbewirksame Begriffe sind. Was sollte man einem unabhängigen Freigeist, der sich nicht von Geschlechterklischees einengen lässt auch an Kosmetikprodukten verkaufen? Die Parallele zwischen "Lass die Frau raus" und "Lass die Sau raus" empfinde ich durchaus als vage beleidigend, aber wie gesagt, Werbung geht auch mal nach hinten los. Schön wäre es zwar, wenn die versammelte Damenwelt diese Kampagne aus genannten Gründen boykottieren würde, aber hey! Welche von uns lässt sich schon 50 Prozent Rabatt auf Wimperntusche entgehen?

Mir fällt es schwer solche Aktionen ernst zu nehmen. Ich meine, glaubt wirklich jemand, dass man irgendwas gegen die Ungleichbehandlung von Frauen tun kann indem man einen Begriff, einen Namen oder ein Bild ändert?

Wenn der Konzern mal genauso viele Frauen wie Männer in der Führungsetage sitzen hat und Frauen genauso gut bezahlt wie Männer und berücksichtigt, dass Frauen bei der Karriereplanung immer noch stärker durch Kinder eingeschränkt sind als Männer und sie deshalb entsprechend fördert - dann überlege ich mir, ob ich diese Aktion als ernsthaftes feministisches Statement verstehe.

Cloudy24 hat geschrieben:Mir fällt es schwer solche Aktionen ernst zu nehmen. Ich meine, glaubt wirklich jemand, dass man irgendwas gegen die Ungleichbehandlung von Frauen tun kann indem man einen Begriff, einen Namen oder ein Bild ändert?

Das ist eigentlich nicht ganz gut gegendert. Eher wäre hier schon Stutenfrau das genaue Gegenteil. Vielleicht sollte man daraus Hengstmann und Stutenfrau machen. In letzter Zeit ist aber das Gendern etwas abgeebbt und ich habe auch kaum noch solche Kampagnen gesehen.