Als Rentner früherer Beruf nicht mehr interessant?
Man wird ja zu allen möglichen Anlässen nach seinem Beruf gefragt, etwa vor Gericht, auf irgendwelchen Formularen oder im Fernsehen bei Kurzvorstellungen. Als Rentner ist man einfach nur Rentner. Meist interessiert sich niemand dafür, welchen Beruf man gelernt hat. In Zeitungsberichten steht bei Unfällen beispielsweise nur: Der Rentner K. wurde angefahren.
Berufstätige werden durch ihren Beruf näher beschrieben, wie etwa: Der Versicherungsangestellte, der IT-Fachmann oder der Lehrer (analog in weiblicher und sächlicher Form) K. wurde angefahren. Ist Rentner denn ein Beruf? Sollte man nicht besser schreiben: Der ehemalige Lastwagenfahrer und so weiter?
Und da hat man dann immer genug Platz in der Zeitung dafür? Mal ehrlich, das mag noch mit Leuten funktionieren, die nur einen oder zwei Jobs im Leben hatten. Wenn der Rentner dann aber mehrere Jobs hatte, was ja gar nicht mal so ungewöhnlich ist in der heutigen Zeit, passt das schon nicht mehr und man kann sich dumm und dämlich schreiben. Ich finde das auch vollkommen uninteressant da es bei einer Person, die gerade arbeitet auch nicht anders beschrieben wird, sondern einfach nur das was man gerade ist. Bei beiden Personen wird ja nur der Ist Zustand beschrieben.
Man schreibt ja auch bei einem Kind nicht, was das alles bisher so gemacht hat. Was soll man denn auch noch alles schreiben? Der Rentner, der von 1990 bis 1994 bei Firma X gearbeitet hat, dann zu Firma Y wechselte und dort weitere Jahre verblieb? Würdest du so etwas wirklich lesen wollen? Nicht jeder hat nur einen Job, den er sein ganzes Leben lang machen kann. Auch wenn man etwas gelernt hat muss man nicht in seinem Lehrberuf bleiben.
Irgendwie muss man die Leute ja mehr oder weniger neutral identifizieren, damit man sinnvolle Sätze formulieren kann, und beim Beruf macht man (dachte ich zumindest bis jetzt) noch am wenigsten ein Fass auf. Meistens geht es ja in den Nachrichten um Un-, Vor-, oder Zufälle aller Art, und weniger um die berufliche Laufbahn der Betroffenen, sondern um ihr konkretes Schicksal. Es ist in den meisten Fällen egal, ob eine ehemalige Lehrerin, Bäckerin oder Bildhauerin in den Bergen abstürzt oder ein Café für sozial schwache MitbürgerInnen aufmacht.
Kritisch finde ich es immer, wenn es gerade bei Berichterstattung über Straftaten heißt: Der 65-jährige Taxifahrer wurde von dem 38-jährigen Algerier ausgeraubt oder umgekehrt. Ich habe auch schon von "jungen Burschen" gelesen, was offensichtlich alles zwischen 15 und 35 sein kann, ebenso bei "jungen" Frauen, was auch jede Altersklasse zwischen Pubertät und Klimakterium umfasst. Besonders nervt es mich immer, wenn einer Frau etwas Schlimmes passiert, und sie dann bei den etwas reißerischen Berichten immer als "hübsch und allgemein beliebt" tituliert wird. Gerade so, als wäre es bei hässlichen und einsamen Leuten weniger schlimm.
Es kommt doch wohl darauf an, was man wissen möchte, oder? Wenn du beispielsweise ein Formular für eine Sozialleistung ausfüllst, dann interessiert es das zuständige Amt nicht, was du mal gelernt hast, maßgeblich ist hier deine aktuelle Tätigkeit abgefragt. Und das ist bei nicht arbeitenden und nicht arbeitssuchenden Menschen dann eben Schüler, Student, Azubi, weil die keinen Lohn sondern eine Ausbildungsvergütung bekommen, Hausfrau oder Hausmann und eben Rentner oder Privatier. Wichtig ist doch nur, ob und woher Geld kommt. Gibt man an der Stelle den früheren oder angestrebten Beruf an, hätten die Sachbearbeiter dann auch gern den entsprechenden Einkommensnachweis.
Bei Gericht ist auch die Frage, welche Erkenntnisse gewonnen werden sollen. Wenn es um das Wissen um die Verfehlung geht, dann ist der Werdegang wichtig. Geht es um die Höhe der Tagessätze zählt die aktuelle Tätigkeit. Banken wollen auch nicht wissen, ob der Kreditnehmer studierter Geologe ist, wenn er sein Geld als Taxifahrer verdient. Zur Berichterstattung hat Gerbera sich schon geäußert.
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