Nicht mit den Entscheidungen der Freunde leben können
Sagen wir mal eure Freunde haben eine saublöde Entscheidung getroffen. Beispielsweise sich für einen Job beworben, der absolut nichts für sie ist oder sind mit einem Partner zusammen, der sie schlecht behandelt und so weiter. Ich meine jeder kennt ja schlechte Entscheidungen und kann sich sicherlich denken auf was ich hinaus will.
Was macht man aber nun, wenn man mit der Entscheidung der Freunde nicht leben kann? Was macht man beispielsweise, wenn man sieht, dass sich der Freund mit einer Entscheidung schadet? Ich habe es bisher immer so gemacht, das ich mit meinen Freunden geredet habe, aber sie letztendlich auch machen lassen habe, wenn sie es nicht anders wollten. Wie macht ihr das?
Warum sollte man nicht mit den Entscheidungen von Freunden leben können? Es ist doch deren Leben und nicht das eigene. Freunde sind schließlich auch dazu da, bei ungünstigen Entscheidungen unterstützend da zu sein.
Das heißt nicht, dass man jede Entscheidung toll finden muss. Trotzdem kann man für den anderen da sein. Wenn es zu schlimm wird, dann klammert man dieses Thema eben aus. Nehmen wir an, jemand ist sehr unglücklich mit seinem Partner.
Da hört man doch selbstverständlich zu und gibt moralische Unterstützung. Geht das ganze über Jahre, kann man eben sagen, dass man keine Schulter zum Ausweinen mehr bietet. Das Gästezimmer steht weiterhin offen und sollte eine Veränderung der Situation gewollt werden, ist man voll da.
Ansonsten klammert man das Drama so weit wie möglich aus. Gute Freunde verstehen das, die Freundschaft leidet nicht darunter. Es ist immerhin deren Leben. Auch Freunde haben das Recht, eigene Erfahrungen zu machen und sich zu entwickeln.
Wenn man nach einer solchen "falschen" Entscheidung eine Person immer noch als "Freund" bezeichnet, kann es ja nicht so gravierend sein finde ich. Viel schlimmer wäre es, wenn ein "Freund" zum Nachteil anderer Menschen handelt und möglicherweise in die Kriminalität abdriftet.
Ich weiß nicht, irgendwie kann ich mir unter der ganzen Sache nicht so viel vorstellen. "Nicht damit leben können" finde ich viel zu hart, also ich könnte zum Beispiel nicht damit Leben, wenn mich ein Freund beklauen würde oder mir ständig etwas Schlechtes tun möchte, dann wäre die Freundschaft auch beendet.
Sicherlich ist es tragisch, wenn sich eine andere Person bis zu einem gewissen Grad selbst ruiniert oder man sich für diese Person auch etwas Besseres wünscht, aber da hat man doch nicht die Hände im Spiel. Ich bin auch der Meinung, dass das Leben der Freunde einem irgendwann auch nichts mehr angeht.
Ich verstehe deine Sorge schon und würde wohl ähnlich denken, aber leider kann man nicht jeden erwachsenen Menschen bevormunden, auch wenn man glaubt, dass es für beide Parteien besser wäre. Ich kann beide Seiten verstehen und glaube, dass ich schon einmal in beiden Positionen war.
Ich würde es beispielsweise komisch finden, wenn jemand mit einem Partner zusammen ist, der sich sehr schlecht verhält oder wo auch Gewalt eine Rolle spielt. Mir würde es schwer fallen, zu verstehen, warum dann jemand nicht geht, sondern das weiter mitmacht. Denn dann ist derjenige doch selbst schuld.
Man bietet dann Hilfe an und die verpufft, weil sich an der Situation nichts ändert. Das würde mich durchaus frustrieren. Denn der Sinn von angebotener Hilfe ist es doch, eine Verbesserung zu erreichen und nicht, dass alles bleibt wie bisher.
Ich denke, dass es darauf ankommt, um was für Entscheidungen es hier geht. Wenn sich ein Freund dazu entscheidet, mit jemandem zusammen zu sein, der einfach nicht gut für ihn ist, dann würde ich schon mit diesem Freund reden, aber ich könnte mit der Entscheidung leben.
Wenn ein Freund aber plötzlich Drogen konsumiert, dann fände ich das echt schlimm und ich fände es dann auch schwierig, noch mit der Person befreundet zu sein, wobei ich es erstmal wohl auch versuchen würde, mit dem Freund zu reden und davon zu überzeugen, dass das nicht gut ist.
Ich finde, dass es hier einfach darauf ankommt, inwiefern diese Entscheidung des Freundes sich auf das Umfeld (und in diesem Fall auf mich) auswirkt. Wenn eine Beziehung eingegangen worden ist, die ich nicht für gut heiße, kann ich sehr gut damit leben, wenn dadurch keine Frustration aufkommt, die dann an mir rausgelassen wird. Also wenn die Person sich durch diese (falsche) Entscheidung total schlecht fühlt und dann schlechte Laune bekommt und sich an anderen Menschen verbal abreagieren muss, dann würde ich nicht damit leben können.
Abgesehen davon hat keiner meiner Freunde mal eine Entscheidung getroffen, mit der ich nicht leben konnte. Dabei waren auch Entscheidungen darunter, die ich nicht für zielführend gehalten habe und bei denen ich mir gleich gedacht habe, dass die Person damit nicht glücklich werden wird. Aber solange mich das nicht direkt betrifft, sage ich da auch nichts und mische mich erst recht nicht ein. Ich fände das schon ziemlich bevormundend, wenn ich ehrlich bin und ich käme nie auf die Idee, meine Freunde zu bevormunden und mich in ihr Leben einzumischen.
Ich glaube nicht unbedingt daran, dass Menschen ihr Verhalten oder ihre Entscheidungen in meinem Sinne verändern, nur weil ich mit ihnen darüber geredet habe. Wer Drogen nehmen, fragwürdige Jobentscheidungen treffen, in einer katastrophalen Beziehung ausharren oder sein Geld für Sexurlaub in Thailand herauswerfen möchte, wird das auch tun, egal, ob ich als Freundin ernsthaft mit ihm/ihr darüber gesprochen habe, dass das keine gute Idee ist.
Ich würde in solchen Fällen den Kontakt ehrlich gesagt reduzieren oder gleich abbrechen, abhängig davon, wie sehr die "Entscheidung" meinen eigenen Vorstellungen von Recht und Anstand zuwiderläuft. Wer beispielsweise, Stichwort Sexurlaub, in irgendwelchen Entwicklungsländern minderjährige Zwangsprostituierte missbraucht, hat eine Entscheidung getroffen, mit der ich nicht leben könnte und muss daher fürderhin ohne meine Freundschaft auskommen.
Ebenso bei den unbelehrbaren Zeitgenossen, bei denen jede Woche ein anderes Drama auf dem Programm steht, und die insgeheim auch nur die Aufmerksamkeit genießen, die ihnen entgegenschlägt, weil sie sich mal wieder mit ihrem Freund gestritten haben. Wenn ich helfen kann, mache ich das natürlich gerne, aber vielen Leuten ist einfach nicht zu helfen. Dann müssen die eben ihr eigenes Ding machen.
Was der Satz soll "nicht damit leben können" verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wenn jemand den falschen Job hat, weil er Geld verdienen muss und keine andere Wahl hatte, dann ist derjenige welcher damit leben muss und nicht du. Du wirst nicht daran zugrunde gehen, wenn er den falschen Job hat und du wirst auch nicht sterben, wenn einer deiner Freunde schlecht vom Partner behandelt wird. Du wirst, wenn dieser Mensch damit leben kann auch damit leben müssen. Denn es ist sein Leben, welches er gegebenenfalls gegen die Wand fährt und nicht deins. Ich kann sehr gut mit den Fehlern anderer leben, solange ich nicht damit involviert bin.
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