Komplexe Filme nur nach mehrmaligem Anschauen verständlich

Ich schaue gerade die Wiederholung des zweiten Hobbitfilms - der Vorläufer von Herr der Ringe. Ich hatte mir den Film schon mal angesehen, aber ich finde, dass man die Hobbitfilme - genau wie es bei Herr der Ringe war - eigentlich mehrfach schauen muss, um alles zu verstehen.

Die Filme sind so komplex und in jeder Szene gibt es zig Details. Wenn man mal kurz nicht aufpasst, versteht man manches nicht. Geht es euch auch so, dass ihr die Hobbitfilme mehrfach ansehen müsst? Findet ihr, die sind zu kompliziert gemacht?

Es gibt ja einen Unterschied dazwischen, ob ein komplexer Film beim einmaligen Anschauen wirklich komplett unverständlich ist, oder ob er - wie in deinem Beispiel - einfach sehr viele "versteckte" Extras und Hinweise enthält, die einem womöglich erst beim zweiten oder dritten Mal auffallen, das Verständnis der Geschichte an sich jedoch nicht beeinflussen.

Ich habe bisher nur letzteres erlebt; ein Film, den ich beim ersten Anschauen überhaupt nicht verstanden habe, ist mir noch nicht begegnet. Aber dass einem viele Details, Anspielungen und Nebenelemente erst in der Wiederholung klar werden, ist meiner Meinung nach auch völlig normal. Wenn die Story komplett neu für einen ist, dann konzentriert man sich zunächst voll und ganz auf den primären Handlungsstrang und achtet nicht so sehr darauf, was sich im Hintergrund abspielt. Dafür hat man meistens erst dann ein Auge, wenn man schon weiß, worum es geht und wie die Handlung eines Films verläuft.

Allerdings finde ich es immer sehr gut, wenn ein Film etwas komplexer aufgebaut ist und auch beim mehrmaligen Anschauen noch "neuen" Inhalt bietet, den man entdecken kann. Dadurch wird es trotz bereits bekannter Geschichte nicht so schnell langweilig, ihn noch einmal zu sehen, und man wird doch oft überrascht, wie viel Gedankengut und Überlegungen im Drehbuch stecken, was einem zunächst eventuell gar nicht bewusst war.

Es gibt einen sehr alten Film namens "China Blue" mit dem Herren aus Psycho. Ich komme jetzt gerade nicht auf den Namen. Den habe ich das erste Mal nicht verstanden, das zweite Mal nicht, das dritte Mal nicht und wenn ich ehrlich bin, dann kapiere ich den Film bis heute einfach überhaupt nicht.

Natürlich verstehe ich, was dort passiert. Dahinter blick ich jedoch trotzdem nicht. Kurze Erklärung, es geht um eine erfolgreiche Lady, die heimlich noch als Prostituierte arbeitet. Der Herr, der in Psycho spielt, ist derweil ein abgehalfterter Priester, welcher sie bekehren möchte. Dies tut er äußerst verrückt, verkleidet sich auch am Ende in "China Blue", wie ihr Pseudonym in der Milieuwelt ist.

Doch trotzdem kapiere ich den ganzen Film einfach überhaupt nicht. Er wirkt nicht komplex, aber ich bin mit meiner Meinung nicht alleine. Wir haben den auf einen Filmabend mal allesamt geschaut, aber irgendwie kapiert den keiner von uns und wir sind nicht besonders doof oder erleuchtet.

Auch ein Film von John Carpenter The Ward oder so war anfänglich unverständlich. Am Ende ergab der Film Sinn, weil es sich um eine Person handelte, die multiple Persönlichkeiten entwickelt hat, um ihre Traumata zu verarbeiten. Doch am Anfang stand ich auch da und habe geschaut, wie ein Auto. Beim zweiten Mal schauen, war es dann schon anders.

Ich habe alle drei Hobbit-Filme gesehen und ich finde nicht, dass der Film so komplex ist, dass man ihn erst versteht, wenn man ihn mehrmals angeschaut hat. Ich habe die Filme damals im Kino gesehen und danach nie wieder und ich habe trotzdem alles verstanden. Dass bestimmte Details erst beim zweiten Anschauen auffallen, ist bei allen Filmen so. Aber gerade beim Hobbit versteht man dadurch die Handlung nicht weniger. Daher kann ich gerade bei diesem Film die Kritik nicht nachvollziehen.