Wie geht man mit der Angst vor dem eigenen Haustier um?
Eine Bekannte von mir hat seit einiger Zeit ein Problem. Ihr inzwischen Exfreund, hat ihr vor einigen Monaten ein Gecko geschenkt. Sie hatte vorher schon zwei Geckos und dieses eine hat ihr Freund ihr geschenkt. Man könnte ja meinen, dass die meisten Erwachsenen heute inzwischen wissen, dass man Tiere nicht verschenkt, aber es scheint wohl immer noch Exemplare zu geben, an denen das vorbeigegangen ist. Auf jeden Fall hat sie das Gecko bekommen und es handelt sich um eine andere Art, als ihre bisherigen Tiere.
Das erste Problem begann schon mit der Anschaffung eines neuen Terrariums, denn das Tier wohnt zunächst in einer Aufzuchtbox, da es eben auch noch sehr jung war, später dann musste aber ein Terrarium her und weil meine Bekannte selbst noch studiert und neben dem Studium nicht arbeiten gehen kann, hatte sie für ein neues Terrarium gar kein Geld und musste ein altes Aquarium umfunktionieren. Artgerecht war das nicht, denn es war relativ klein und eben breit, dabei handelt es sich um das Tier um ein Gecko, welches in den Bäumen lebt und daher auch ein Hochterrarium haben möchte.
Abgesehen davon braucht das Tier andere Bedingungen, als ihre anderen Geckos und einen Spot konnte sie sich gar nicht leisten, auch wegen des hohen Stromverbrauchs. Davon abgesehen war das Terrarium zu klein um einen zu installieren. So wurde mit Heizkabeln ausgeholfen. Es kam, wie es kommen musste, das Tier wurde nach einigen Monaten krank und so musste sie zum Tierarzt. Und da gingen die Probleme dann erst richtig los, denn meine Bekannte traut sich kaum, das Tier anzufassen, weil es eben sehr scheu ist und teilweise auch ein bisschen aggressiv. Es handelt sich um ein Tokay Gecko und diese Tiere sind generell dafür bekannt, dass sie gerne beißen.
Das Gecko schreit sie gerne an, bewegt sich plötzlich und schnell und schnappt auch nach ihr. Da es immer noch ein Jungtier ist, würde ihr auch bei einem Biss gar nichts passieren, aber meine Bekannte hat einfach Angst vor dem Tier, weil es sich so verhält und einem dadurch eben auch ein wenig Angst einflößt. Es ist eben schon etwas wehrhafter, als ihre anderen Geckos. Da sie es auch nicht geschafft hat, es halbwegs handzahm zu bekommen, hat sie gerade jetzt ein Problem, wo es krank ist, da sie es nun auch mit einer Pipette mit Medikamenten versorgen muss und dafür muss sie das Tier auch aus dem Terrarium nehmen.
Inzwischen ist es so, dass ihre Mutter ihr nachhilft und das Tier dann eben anfasst, es aus dem Terrarium nimmt, es füttert und teilweise bei Häutungsproblemen dann auch nachhilft. Mit meiner Bekannten ist das eine schwierige Situation, einmal hätte sie den Behälter mit dem Gecko fast fallen lassen, als dieses geschrien hat. An sich ist es ja nicht schlimm, sich zu erschrecken, aber als Halter eines solchen Tieres, halte ich es für verantwortungslos, sich so zu verhalten und eben Angst vor dem eigenen Tier zu haben, obwohl es offensichtlich nichts tut und eben nur Angst machen möchte.
Ich denke, dass es eigentlich besser wäre, wenn sie das Tier weg gibt. Die Haltungsbedingungen haben sich zwar gebessert, weil die Mutter da jetzt auch finanziell nachgeholfen hat, aber es ist nun mal schwierig ein Tier fachgemäß zu versorgen, wenn man Angst vor ihm hat und sich nicht traut Futter oder Wasser zu wechseln, wenn das Tier in der Nähe ist oder immer panisch sofort dass Terrarium zuknallt, wenn das Tier sich bewegt. Das kann doch kein Zustand sein. Was denkt ihr darüber? Im Grunde ist es ja nicht ihre Schuld, da sie sich das Tier nicht ausgesucht hat, aber unter diesen Bedingungen halte ich es für unmöglich, dass Tier zu behalten.
Ich hätte auch gleich zu Beginn ein neues Zuhause für den Gecko gesucht. Oder der Freund hätte ihn sofort wieder zurückbringen müssen. Tiere zu verschenken ist wirklich bescheuert. Erst recht wenn man sich dermaßen vergreift und keine Ahnung hat wie dieser Kerl. Der Fehler hätte also sofort eingesehen und behoben werden sollen. Und das ist auch jetzt noch möglich und daher sollte es getan werden. Es wird sich doch im Internet und in Foren jemanden finden lassen, der diese Rasse sowieso schon hat und dem Kleinen ein artgerechtes Zuhause bieten kann.
Ich verstehe nicht ganz, warum sie so an dem Tier festhält. Wäre es ihr peinlich, zuzugeben, dass sie es nicht schafft? Sie hat sich das Tier nicht selber zugelegt. Sie hat keinerlei Schuld. Oder besser hatte. Mittlerweile hat sie sich schon Schuld aufgeladen, in dem sie das arme Tier mehr schlecht als recht durchbringt. So was macht man nicht. Da kann sie also mittlerweile ruhig ein schlechtes Gewissen haben. Aber entweder sie ladet sich jeden Tag mehr Schuld auf oder sie tut endlich das Richtige.
Ich denke, da ist von Anfang an einiges schief gelaufen. Ich verstehe auch nicht, dass deine Freundin das Geschenk nicht abgelehnt hat, wenn sie sich eigentlich gar keinen Gecko leisten kann. Da sollte dann doch die Vernunft siegen. Aber auch ihren Freund von ich da ziemlich verantwortungslos.
Ich denke auch, dass der Gecko direkt ein artgerechtes zu Hause gebraucht hätte. Und vielleicht wäre er dann auch zutraulicher geworden und eben auch weniger aggressiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf die Dauer gut geht, wenn deine Freundin den Gecko behält. Zwar Hilft ihre Mutter, aber das ist ja auch keine Dauerlösung. Wenn ich solche Angst vor einem Tier habe und diesem damit sogar schaden könnte, in dem ich es fallen lasse, dann tue ich doch weder mir noch dem Tier einen Gefallen. Ich würde da auch sagen, dass eine Abgabe das sinnvollste wäre.
Ansonsten denke ich, dass man mit etwas Hilfe und Ruhe und Geduld sicher lernen kann, mit seinem Tier umzugehen und eben die Angst davor zu verlieren. Etwas Vorsichtig ist sicher nie falsch, aber richtig Angst sollte man natürlich nicht haben.
Ich kann es auch nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommen kann ein Tier zu verschenken und auf der anderen Seite es einfach zu behalten wenn man doch Angst davor hat? Meinte deine Freundin, dass sich das mit der Zeit von alleine bessert und das Tier handzahm wird? Denn selbst wenn ein Tier handzahm ist, ist eine Krankheit immer noch ein Sonderfall und auch dort können zahme Tiere entsprechend schnappen und auch beißen.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie an dem Tier festhält weil es ein Geschenk vom Freund gewesen ist und sie diesen sicherlich auch nicht vor den Kopf stoßen möchte wenn sie das Tier abgibt. Selbst wenn sie damit Überfordert ist und Angst hat ist das doch eine große Hürde und ich kann mir schon vorstellen, dass das einer der Gründe mit ist warum sie das Tier nicht abgibt.
Aus meiner Sicht ist es ebenfalls das Sinnvollste, wenn man diesem Tier ein anderes Zuhause gibt. Eines, in dem es Artgerecht wohnen kann und auch der Spot vorhanden ist. Stromrechnung hin oder her, und auch wenn die Mutter jetzt mal ausgeholfen hat, die Fixkosten über die längere Zeit bleiben doch bestehen und wenn sie sich das nicht leisten kann, dann sollte sie auch kein solch teures Tier im Unterhalt halten. Auch ist man als Besitzer dafür selbst verantwortlich und kann nicht immer nach Mutti rufen wenn es mal Medikamente braucht, oder Hilfe beim häuten. Damit muss man einfach selbst zurecht kommen, was man auch lernen kann.
Wenn man so dermaßen Angst vor dem Tier hat, dann sollte man es vielleicht an jemanden geben, der sich besser kümmern kann. Die Mutter scheint ja ein recht gutes Verhältnis zu dem Tier zu haben, vielleicht wäre das eine Option. Es kann natürlich immer sein, dass man letztendlich Angst vor einem Tier bekommt, aber wenn es eine lähmende blockierende Angst ist, dann sollte man das Tier vielleicht weggeben, da man dem Tier dann nicht gerecht werden kann und es für beide Seiten nur noch belastend ist.
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