Monochoriale Zwillingsschwangerschaft - Bedeutung und Risiko

vom 18.01.2019, 17:21 Uhr

Die Tochter einer Bekannten ist schwanger. Heute hat sie den Befund bekommen, dass sie eine Monochoriale Zwillingsschwangerschaft hat und nun alle 14 Tage zur Untersuchung in die Klinik muss, wo ständig mit Ultraschall und Doppler untersucht werden soll. Denn die Zwillinge tauschen wohl auch untereinander ihr Blut aus. Weiterhin muss wohl ein Zwilling die Organe seitenverkehrt haben meinte der Arzt.

Ich habe noch nie was von einer monochorialen Zwillingsschwangerschaft gehört. Was ist das genau? Was bedeutet das für die werdende Mutter und was für die Kinder, wenn sie zur Welt kommen? Welche Risiken entstehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das sind ganz einfach Zwillinge, die sich eine Plazenta teilen. Das ist normal bei eineiigen Zwillingen. Allerdings kann es da zwei Probleme geben. Einerseits kann ein Kind mehr Mutterkuchen nutzen als das andere. Dann wächst eines normal und das andere bleibt minder versorgt im Rückstand.

Das andere Problem ist der gemeinsame Blutkreislauf. Bei etwa zehn von Hundert Zwillingen mit nur einer Plazenta kommt es zu einem einseitigen Blutaustausch. Das heißt dann fetofetales Transfusionssyndrom. Über die Plazenta sind die Blutkreisläufe der Kinder direkt miteinander verbunden. Das ist nur sehr selten nicht so.

Prinzipiell ist das unproblematisch, eineiige Zwillinge vertragen das Blut des anderen. Kritisch wird es nur, wenn ein Zwilling mehr Blut an den anderen abgibt, als er zurückbekommt. Dann leidet der spendende Zwilling unter wenig Fruchtwasser, die Blase bleibt leer, in noch schwereren Fällen ist kaum ein Blutfluss messbar. Ohne Behandlung stirbt oft erst das eine und dann meist auch das andere Kind.

Das Kind, dass das ganze Blut empfängt, ist auch nicht fit. Es produziert Massen Urin und hat damit viel zu viel Fruchtwasser. Das Herz leidet unter dem hohen Blutvolumen und im Gewebe sammelt sich Flüssigkeit. Die große Fruchtwassermenge provoziert einen Blasensprung und Wehen. Außerdem kann das Herz versagen.

In leichten Fällen reicht es, die Schwangerschaft zu beobachten. Ansonsten versucht man, die Belastung durch abnehmen von Fruchtwasser zu verringern oder die Gefäßverbindung der Kinder mit einem Laser zu kappen. So richtig sicher hat man kein Mittel dagegen. Es kommt eben nur selten vor.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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