Wie ein Lipödem feststellen können?

Das Playmate Sasika Atzerodt hat einen Shitstorm ausgelöst, in dem sie behauptet hat, an einem Lipödem zu leiden. Sie meint, dass sie vor ein paar Jahren gemerkt hätte, dass ihre Beine immer dicker wurden und sie auch Wassereinlagerungen hätte. Sie hat sich das Fett an den Oberschenkeln und Beinen nun absaugen lassen. Angeblich wollte sie aus Datenschutzgründen den Arztbericht aber nicht der Öffentlichkeit zeigen.

Viele meinen, dass sie das nur sagt, um sich wichtig zu machen oder eine Ausrede für die Fettabsaugung zu präsentieren. Soweit ich weiß, kann man ein Lipödem im Anfangsstadium optisch aber nicht gleich erkennen. Bei anderen Betroffenen spricht man ja auch von Elefantenbeinen. Ich habe selbst eine bekannte, die ein Lipödem an Armen und Beinen hat und oft unter starken Schmerzen leidet.

Wie kann man ein Lipödem feststellen? Kann man wirklich allein durch die Optik sagen, ob jemand an einem Lipödem leidet? Meint ihr, dass Saskia Atzerodt nur in die Schlagzeilen wollte? Meint ihr, dass man auch im Anfangsstadium schon sehen kann, dass es sich um die Krankheit handelt?

Um es festzustellen geht man zu einem Experten in Sachen Lymphe, einen Phlebologen. Es erkennen auch manche Dermatologen und auch innere Mediziner die zum Beispiel in einer Lymphklinik arbeiten. Ich war in der Lymphklinik in Wolfsberg. Dort hat man meine Maße und Gewicht genommen, abgetastet auch einen Ultraschall der Venen gemacht.Symptome sind definitiv die Schmerzen, die Neigung zu blauen Flecken und natürlich die Fettansammlungen die eher wie Verhärtungen sind als Fett. Normales Übergewicht tut definitiv nicht weh.

Bei mir ist es familiär bedingt, meine Mutter ist dort einmal im Jahr drei Wochen auf Urlaub. Ich habe Lipödem Stufe 1 und darf Kompression tragen. Außerdem muss man Lymphdrainagen machen. Die zwar ein wenig helfen, aber doch sehr zeitaufwendig sind. Eine Operation bekommt man nicht so einfach genehmigt, weil man zuerst die Therapieleitlinien bearbeiten muss. Ich habe "nur" Stufe 1 und speziell im Sommer sind die Kompressionen eine Plage. Meine Oma hatte damals eine unbehandelte Stufe 3 und konnte zum Schluss nicht mal mehr gehen. Kein Spaß und jede Betroffene kann das nachvollziehen.

Also diese Shitstormaktionen sind nicht angebracht. Wirklich betroffene legen sich unters Messer, damit die Schmerzen besser werden und man wieder ein normales Leben führen kann. Dies ist auch so in den Richtlinien. Optische Gründe sind hier nicht vordergründig. In der Lymphklinik hat man mir gesagt, dass man sogar ein schlechteres Hautbild nach der OP haben kann und dennoch danach Kompressionen tragen muss. Also wer tut sich freiwillig eine Wundoberfläche von seinen ganzen Beinen an, wenn man nicht einen gewissen Leidensdruck hat? Sei dieser körperlich, psychisch oder beides.

Natürlich gibt es dann wieder diejenigen, die durch ihr scheinbares Lipödem die wirklich Betroffenen in Verruf bringen. Dann kommt dann sowas wie du musst nur trainieren und ein Kaloriendefizit haben, dann geht das weg. Tut es jedoch nicht. Das Lipödemfett ist Diät und Sportresistenz. Da Eiweiß im interstitiellen Raum mit Fett verkapselt ist und dort sitzt es dann fest.

Doch zur Frage zurück die meisten Ärzte erkennen kein Lipödem, da muss man schon zum Facharzt gehen. Doch es wird langsam immer mehr. Du brauchst aber definitiv einen vernünftigen Befund. Idealerweise von einer Fachklinik wie in Wolfsberg.