Wann hattet ihr schon Fluchtgedanken?

In manchen Situationen kommt es sicherlich vor, dass man schon mal Gedanken an Flucht entwickelt. Wenn einem etwas sehr unangenehm ist oder auch, wenn man vor etwas große Angst hat. So habe ich schon mal Fluchtgedanken gehabt, als es einen Familienstreit gab. Ich hatte nicht direkt damit zu tun und war im Streit nicht involviert, aber ich fand es zu dem Zeitpunkt so unpassend, dass ich auch dachte, wenn nun noch einer irgendwas Blödes sagt, stehe ich auf und gehe ich.

Ansonsten kenne ich solche Fluchtgedanken, wenn man beim Zahnarzt sitzt und weiß, dass einem eine eher unschöne Behandlung blüht. Gemacht habe ich es aber noch nicht, da man ja weiß, dass es dadurch dann auch nicht besser wird und man eben dadurch muss.

In welchen Situationen hattet ihr schon Fluchtgedanken? War das vielleicht, dass ihr jemanden getroffen habt, auf den ihr verzichten konntet und nur ungern in ein Gespräch verwickelt werden wolltet? Oder waren es Momente, in denen ihr Angst vor etwas oder jemandem hattet? Meint ihr, dass jeder Mensch im Leben irgendwann man Fluchtgedanken gehegt?

Ich habe schon oft Fluchtgedanken gehabt, zu Beispiel jedesmal wenn ich Wartezimmer meiner Zahnärztin sitze. Auch als meine Kinder klein waren und sich stritten, wollte ich manchmal aus dieser Situation heraus, aber das geht eben nicht immer, wenn man beispielsweise gerade im Bus sitzt.

Im Berufsleben gab es einige Situationen, wo ich gerne geflüchtet und auf der Stelle gekündigt hätte. Aber das ging natürlich nicht, weil ich das Geld brauchte und Verantwortung für die Kinder hatte. Einen Urlaub habe ich einmal abgebrochen, weil es nur geregnet hatte und wir mit Zelt unterwegs waren. Wir sind also sozusagen vor dem Regen geflüchtet. Zu Hause war's zwar auch nicht besser, aber wir hatten es zumindest in der Wohnung trocken.

Ich hatte jahrelang Fluchtgedanken. Bei meinen Eltern habe ich mich nicht sonderlich wohlgefühlt und gerade in den letzten Jahren als ich dort gewohnt habe, habe ich fast jeden Tag geweint, weil ich so fertiggemacht wurde. Ansonsten gibt es natürlich auch Situationen, die einem unangenehm sind und aus denen man gerne flüchten würde. Dennoch ist einem ja durchaus bewusst, dass das nicht geht und man damit leben muss. Letztendlich ist es wahrscheinlich auch gut, weil man dadurch stärker wird.

Ich habe des öfteren Fluchtgedanken, wenn ich mich in einer Situation unwohl fühle. So kommt es vor, dass wenn ich einen überfüllten Raum betrete, in dem gequalmt wird, so ergreife ich auch fast sofort die Flucht und möchte nur noch raus. Allgemein, wenn ich unangenehmen Gerüchen ausgesetzt bin, möchte ich mich der Situation nicht länger hingeben als ich tatsächlich muss.

Außerdem kann ich kein Blut sehen. Also in Situationen, in denen ich Blut sehen würde, möchte ich auch am liebsten den Raum verlassen und meistens mache ich das sogar. Dann kommt es schon vor, dass ich während eines Arzttermines meines Sohnes, bei dem ihm auch Blut abgenommen wird oder er eine Spritze bekommt, den Raum verlasse. Aber mein Mann ist schließlich auch noch da und somit muss mein Sohn nicht alleine der Situation ausgesetzt sein.

Es ist doch absolut normal, dass man Fluchtgedanken hat, insbesondere dann, wenn man sich in einer Situation total unwohl fühlt. Ich fühle mich unwohl in Menschenmassen, wo ich dann das Gefühl bekomme, gleich totgetrampelt und zerquetscht zu werden. Ich mag es nicht, wenn es dicht gedrängt ist und so viele Menschen einem quasi am Hintern kleben.