Sich ärgern, bei einem guten Essen zu schnell satt zu sein

Seit ich nicht mehr so viel in mich hineinfuttern kann wie in meiner Jugend, habe ich mir dafür angewöhnt, gerade bei besonders gutem Essen weniger, dafür aber langsam und bewusst zu essen und mich daran zu erfreuen. Das klingt zwar arg spießig, aber ich finde, dass ich so den gleichen Genuss abbekomme, ohne mich hinterher mit Magenbeschwerden oder einfach dem schlechten Gefühl, hemmungslos geschlemmt zu haben, herumärgern zu müssen.

Und wenn ich satt bin, bin ich eben satt, und meine Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass es mit dem Genuss schnell vorbei ist, wenn man versucht, mehr Essen in sich hinein zu zwängen, als Platz hat. Das schmeckt dann auch nicht mehr oder besser, wenn man schon dagegenhalten muss, damit kein Malheur passiert und versaut einem noch rückwirkend die ganze Freude an dem guten Essen. Ich halte auch nicht viel davon, mir Reste einpacken zu lassen, weil mir die wenigsten Speisen aufgewärmt wirklich gut schmecken. Nur wenn ich mich krass verschätze und wirklich sonst das halbe Essen in den Müll wandern würde, nehme ich den Rest mit nach Hause.

Direkt geärgert habe ich mich nicht, wenn ich bei einem guten Essen zu schnell satt war, aber ich finde es schade, wenn ich schon vorzeitig satt bin und es keine Möglichkeit gibt, die Reste mitzunehmen, sodass diese dann später weggeworfen werden.

Es gab auch mal eine Situation, in der ich total Hunger auf etwas bestimmtes hatte und mir dann eben dies zubereitet habe. Ich hatte es schon jahrelang nicht gegessen, hatte es jedoch total lecker in Erinnerung. Als ich dann einige Happen gegessen habe, war ich von dieser Mahlzeit schon "satt", weil es doch nicht so toll schmeckte, wie ich gedacht habe und dann doch lieber den Teller wieder weggestellt habe. Solche Situationen finde ich dann etwas ärgerlich, aber immerhin lernt man aus allem was man tut etwas.