Gebt ihr Männern automatisch eine größere Portion?

Ich habe heute wieder für meinen Freund gekocht als dieser von der Arbeit kam und meine Mutter war auch dabei und hat gleich wieder ihre Kommentare abgegeben. Die meisten waren für mich eher nervig, allerdings meinte sie zwischendurch auch, dass ich ihm doch eine sehr große Portion geben sollte, da er eben ein Mann ist und auch entsprechend mehr essen muss.

Für mich macht das Ganze natürlich schon Sinn, Männer haben meistens einen höheren Grundumsatz als Frauen und müssen dementsprechend auch mehr zu sich nehmen. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich noch nie darauf geachtet habe meinem Freund mehr zu geben, meistens teile ich das Essen gleichmäßig auf und wer noch Hunger hat, holt sich entweder nach oder isst danach eben noch eine andere Kleinigkeit.

Nun würde mich mal interessieren, wie ihr das handhabt, wenn ihr jemandem das Essen serviert. Gebt ihr Männern automatisch eine größere Portion oder teilt ihr ebenfalls alles gerecht auf? Falls ihr alles gerecht aufteilt, habt ihr euch schon einmal Gedanken um die andere Variante gemacht?

Ich serviere das Essen sehr selten portionsweise. Meistens handhabe ich so, dass jede Person ihren Teller vor sich vorfindet und stelle die Schüsseln auf den Tisch, so dass sich jede Person selbst nehmen kann. Das gilt übrigens auch für Männer. Die sind genauso mündig wie ich und können sich das Essen selbst auf den Teller schaufeln. So entgehe ich auch solchen Diskussionen, wie die die du hier beschrieben hast.

Nein. Wenn ich das Essen schon tellerweise portioniere und nicht einfach den Topf mit den Nudeln und die Schüssel mit der Soße auf den Tisch stelle (ich bin kein großer Koch), versuche ich unabhängig vom Geschlecht abzuschätzen, ob die Person diese Portion schafft. Aber die Mühe mache ich mir sowieso nur, wenn ich alle heiligen Zeiten mal Gäste habe.

Tendenziell versuche ich dabei weder so wenig aufzutun, dass es knausrig wirkt, noch den Leuten so viel aufzupacken, dass sie bei dem höflichen Versuch, den Teller leer zu essen, schier platzen. Meistens geht es bei mir jedoch sowieso beim Essen nicht sehr formell zu. Und meine Gäste sind meistens Familienmitglieder, die ich seit Jahrzehnten kenne und von denen ich weiß, ob sie viel oder wenig Appetit haben.

Männern durch die Bank einen größeren Appetit zuzutrauen als Frauen ist in meinen Augen sowieso überholt. Nicht jeder Mann arbeitet täglich 12 Stunden auf dem Bau und nicht jede Frau verbringt ihr Leben mit Diät halten und Nägel feilen. Auch das Alter spielt eine Rolle: Ein 80-jähriger Rentner verputzt in der Regel kleinere Portionen als ein gestandenes Frauenzimmer um die Dreißig. Vom Geschlecht alleine würde ich hier also schon mal nicht ausgehen.

Da hier von Männern die Rede ist, gehe ich mal ganz stark davon aus, dass es sich hier um Erwachsene handelt. Bei Erwachsenen finde ich es schon extrem befremdlich, wenn man denen einfach die Portion auf den Teller tut und dass ein Erwachsener das nicht selbst machen kann. Ich koche zwar total gerne für meinen Freund und tobe mich da total aus, aber er kann sich seine Portion selbst auf den Teller tun. Er weiß schließlich am Besten wie viel Hunger er hat und wie viel er essen kann und essen möchte. Ich finde, jeder sollte so viel essen bis er tatsächlich satt ist, unabhängig vom Geschlecht.

Ich finde es nur legitim, wenn man einem Kind den Teller vollmacht, gerade wenn das Kind so schlecht an die entsprechenden Schüsseln dran kommt, weil die Arme beispielsweise zu kurz sind oder so.

Ich mache jedem die selbe Menge auf den Teller. Wenn ein Mann mehr essen möchte, ist das doch in Ordnung, auch bei einer Frau habe ich da nichts dagegen und mache auch gerne noch mal etwas auf den Teller drauf. Ich finde das auch nicht schlimm, wobei ich es auch nicht einsehe, dass jemand von Anfang an mehr bekommt, denn auch eine Frau kann ja großen Hunger haben und dann hat man diese ja auch schlecht behandelt, wenn man ihr weniger gibt.

Ich mache nicht immer alles auf einen Teller, sondern stelle auch mal den Topf auf den Tisch und dann kann sich jeder selbst bedienen. Es vom Geschlecht abhängig zu machen finde ich ebenfalls nicht ganz korrekt, denn jemand mit 30 wird durchaus eine andere Menge essen, als jemand der 90 Jahre alt ist und dem selben Geschlecht angehört. Auch kommt es darauf an, schmeckt das Essen wirklich gut oder ist das so "naja" und muss man nicht viel davon Essen um satt zu werden.

Wenn es doch auf dem Teller angerichtet wird, dann frage ich vorher nach der Menge die jeder wünscht und passe es entsprechend an. Sagt mir jemand, dass er großen Hunger hat, dann kommt mehr darauf und wenn nicht so großen Hunger, dann weniger. Gleiches aufteilen finde ich ebenfalls albern, warum sollte ich mir genauso viel drauf schaufeln wie jemand mit viel Hunger, wenn ich selbst doch weniger Hunger habe und anders herum? Am einfachsten ist es ohnehin wenn sich jeder selbst bedient, dann kann man sich nehmen was man möchte und auch Nachschlag ist somit noch drinnen.

Es kommt immer auf die Person an, der ich Essen serviere. Bei meinem Freund ist es beispielsweise so, dass er für einen Mann verhältnismäßig wenig essen kann. Im Restaurant schafft er ein Hauptgericht nur selten ohne längere Pause oder Hilfe, und dementsprechend bekommt er auch zuhause eher kleinere Portionen von mir aufgetischt. Ich lasse ihn bei Bedarf lieber noch einmal einen Nachschlag holen, als ihm Unmengen auf den Teller zu klatschen, die er dann doch in den Kühlschrank stellen muss, weil er sie nicht schafft. Tatsächlich bin ich tendenziell diejenige von uns beiden, die mehr auf einmal isst. Dafür nascht er über den Tag verteilt aber deutlich mehr zwischendurch als ich.

Sein ältester Bruder ist allerdings das genaue Gegenteil von ihm, wenn es ums Essen geht. Wenn er sich für eine Mahlzeit als Gast ankündigt, koche ich gleich die doppelte Portion dessen, was mein Freund und ich alleine verzehren, denn der Junge hat einen Appetit für drei und isst auch dementsprechend locker-flockig mal drei volle Teller. Würde ich ihm eine für uns normale Portion vorsetzen, wäre er schneller mit dem leeren Teller wieder am Herd, als mein Freund und ich überhaupt unsere erste Gabel zum Mund führen könnten. Daher bekommt der Bruder von vornherein eine extra große Ladung von mir auf den Teller, wenn ich für die Familie koche.

Ich gebe Männern in der Regel keine größere Portion, bin aber auch eher selten daran beteiligt Essen aufzuteilen. Wenn mein Freund mich aber mal darum bittet, ihm etwas auf den Teller zu tun, dann gebe ich ihm meist nicht mehr, als ich auch habe. Ich denke auch nicht, dass man das mit dem Grundumsatz pauschalisieren kann.

Ich bin genauso groß wie mein Freund und mache relativ viel Sport. Mein Freund macht gar keinen Sport und sitzt den ganzen Tag auf der Arbeit. Ich würde mich also nicht darüber wundern, wenn ich den größeren Umsatz hätte. Tatsächlich ist es bei uns auch generell so, dass ich mehr esse als mein Freund und mir auch deutlich mehr Süßigkeiten erlaube.

Ich habe es am liebsten, wenn ich mir meine Portion selbst einteilen darf, wenn ich irgendwo zu Gast bin. Dementsprechend handhabe ich das auch so, dass man sich bei mir die Portion selbst auf den Teller tun sollte (wobei Kinder natürlich die Ausnahme sind, die werden aber gefragt, wie viel sie von was wollen). Bei mir landet der Topf bzw. die Schüsseln mit dem Essen auf dem Tisch und jeder kann sich bedienen wie er lustig ist.

Man kann doch auch nicht wissen, ob das Essen den Gästen schmecken wird oder wie viel Hunger sie haben. Meine Schwiegermutter macht zum Beispiel gerne Rindsrouladen zum Essen, wobei ich das Zeug absolut eklig finde. Ich würde die Krise kriegen, wenn die mir den Teller mit den Rouladen voll klatscht und ich hinterher zusehen muss wie ich (möglichst höflich) klar komme.

Dementsprechend darf mein Partner seine Portion selbst bestimmen und ich wüsste gar nicht, warum ich das für ihn tun sollte. Er weiß doch am besten wie viel Hunger er hat und von was er am meisten essen möchte. Es stimmt zwar schon, dass er als Mann einen größeren Grundumsatz hat als ich, aber da ich mich deutlich mehr bewege als er und ein sehr aktiver Mensch bin, verbrenne ich mehr Kalorien pro Tag als er.

Jetzt in der Beziehung lebend nehmen meine Freundin und ich uns immer, wie viel wir gerade möchten. Wir haben immer unterschiedlich Hunger bzw. Appetit auf das Essen, möchten mal mehr von dem einen und weniger von dem anderen. Das ist schwer zu erklären und es ist auch blöd, sich immer rechtfertigen zu müssen, warum einem die Soße, die der andere gerade gekocht hat und literweise essen könnte, einem nun nicht so schmeckt und man nur wenig davon haben möchte.

Deshalb sind wir dazu übergegangen, dass sich jeder ohne Kommentar selbst auftun kann, was und wie viel er gerade möchte. Damit gibt es natürlich keine vergleichbaren Portionsgrößen, weil es auch schon keine vergleichbaren Portionen gibt. Ich wüsste aber nicht, dass meine Freundin mir schon einmal versucht hat, mehr aufzutun, nur weil ich ein Mann bin und sie eben nicht.

Ich kenne den Spruch allerdings von meinen Großeltern. Meine Großmutter hat das auch so gehandhabt, dass sie den Männern der Familie eine größere Portion gab. Da fragte sie auch gar nicht erst und Widerstand war zwecklos. Wir Jungen bekamen auch mehr, weil wir ja groß und stark werden sollten. Meiner einen Cousine wurde dann einfach etwas weniger aufgetan ohne Spruch.