Verwöhnt, wenn man keinen Nebenjob machen muss?

vom 07.09.2015, 14:05 Uhr

Neulich haben mein Freund und ich uns mit Bekannten getroffen und eine Bekannte hatte dann auch das große Bedürfnis über ihr Leid zu klagen. Sie kommt aus einer sozial eher schwachen Familie und hat von uns allen wahrscheinlich das wenigste Geld zur Verfügung.

Das tut mir für sie an sich ja auch Leid, aber ich denke, dass es vielen Studenten so geht. Meine Bekannte hat meinen Freund dann aber als verwöhnt bezeichnet, da dieser in seinem Leben noch nie einen Nebenjob machen musste. Als Schüler hatte er stets genug Taschengeld und im Studium wurde er von seinen Eltern finanziert. Sein Auto konnte er sich von seinem Erbe kaufen und jetzt arbeitet er.

Findet ihr, dass man Menschen direkt als verwöhnt bezeichnen kann, nur weil es bei ihnen noch nie erforderlich war, dass sie im Studium oder als Schüler einen Nebenjob ergreifen? Ich finde zwar, dass das schon ein Glück ist, aber verwöhnt muss man deswegen nicht sein. Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde schon, dass man dann verwöhnt ist, weil man viel weniger leisten musste als jemand, der nebenbei arbeiten musste. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass Menschen, die für alles hart arbeiten mussten, die Dinge viel besser zu schätzen wissen als Menschen, denen alles in den Schoß gefallen ist ohne dass sie etwas dafür leisten mussten. Diese verwöhnten Menschen wissen die kleinen Dinge oft nicht zu schätzen und das macht sie für mich unsympathisch und schwer erträglich, weil sie schnell jammern, wenn etwas mal nicht so läuft wie sie wollen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn man wirklich nie das Bedürfnis hatte sein eigenes Geld zu verdienen, weil man für alles von Papa immer genug Geld bekommen hat und von Mutti auch noch was zugesteckt bekommen hat, wenn man einen Extrawunsch hatte, ist man natürlich verwöhnt.

Ich gehöre nämlich nicht zu den Menschen, die arbeiten mussten um sich das Studium zu finanzieren, aber ich hatte trotzdem fast die ganze Zeit über immer mindestens einen Nebenjob. Meine Eltern waren nämlich der Ansicht, dass sie zwar für meine Ausbildung, Unterkunft und Essen bezahlen sollten und sich das eben auch leisten konnten, aber nicht dafür, dass ich am Wochenende ins Kino gehe, mir neue Klamotten kaufe, ein Auto habe oder im Sommer in den Urlaub fahre.

Wenn sie mir diese ganzen Extras auch noch bezahlt hätten, die zur erfolgreichen Beendigung meines Studiums absolut nicht nötig waren, würde ich schon sagen, dass ich verwöhnt und privilegiert gewesen wäre.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Also ich musste in meinem Leben neben der Schule auch keinen Nebenjob machen. Mein Vater hat immer gesagt er gibt lieber das Geld für die Familie aus, wenn er mal stirbt dann bringt es ihm auch nicht das ganze Geld gespart zu haben, weil er sowieso nichts mitnehmen kann. Damit hat er Recht. Trotzdem bin ich nicht verwöhnt.

Ich gehe jetzt auch ganz normal arbeiten, lebe mit meinem Freund zusammen und wir bezahlen alles selbst. Es kommt immer darauf an ob die Eltern einen alles in den Popo schieben egal was für einen Wunsch man hat oder ob man Taschengeld bekommt und man auf etwas größeres hinsparen muss, wenn man etwas haben möchte.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es kommt auf die Umstände an. An sich finde ich nicht, dass es "verwöhnt" ist, wenn man von seinen Eltern das Nötigste im Studium finanziert bekommt. Aber wenn man wie du Crispin, gar nicht arbeitet neben dem Studium (was du oft genug betonst) und dann von den Eltern nicht nur eine teurere Wohnung finanziert bekommt, sondern auch so teure Hobbies wie Pflanzenzucht oder deine Terrarien, dann finde ich schon, dass das ziemlich verwöhnt ist.

Wenn ich Mutter wäre, würde ich meinem Kind nur den Lebensunterhalt finanzieren, für Luxus müsste das Kind neben dem Studium dann arbeiten gehen und dann wäre mir das egal wie viel das Kind dann jammert und wie wenig Zeit es angeblich neben dem Studium dazu hätte. Ich habe neben dem Studium 20 Wochenstunden gearbeitet und das ging trotzdem problemlos. Wenn man wirklich will, schafft man das auch.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn man nie etwas dafür machen muss, um etwas zu bekommen und da ist ein Studium schon eine ganz schön lange Zeit, dann ist man schon recht verwöhnt. Immerhin weiß man es ja nicht zu schätzen, wie sich andere Menschen für dasselbe Geld abrackern müssen. Natürlich müssen das nicht alle Menschen machen, weil die Eltern Geld haben und es dem Kind gönnen, aber dann lernt man eben auch nichts fürs Leben. Harte Arbeit um das Studium zu finanzieren macht ja auch menschlich etwas mit einem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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