In welchen Fällen auf Finderlohn freiwillig verzichten?

Es kommt ja durchaus vor, dass man als Finder einer Fundsache theoretisch Anspruch auf einen Finderlohn hätte. Nicht jeder Mensch möchte aber einen Finderlohn annehmen. In welchen Fällen würdet ihr persönlich auf Finderlohn verzichten? Würdet ihr das von eurer Laune abhängig machen, von der Fundsache selbst oder vielleicht sogar vom Reichtum des Eigentümers? In welchen Fällen ist ein Finderlohn in euren Augen absolut obligatorisch und wo zieht ihr die Grenze?

Ich finde es schwierig zu sagen und würde mal meinen, dass das für mich von der Situation abhängt. Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich es gar nicht weiß, wann einem wie viel Finderlohn zusteht und dass ich das so schnell gar nicht geltend machen könnte, wenn ich nicht erst nachsehe. Aber es würde auch bei mir sicher Situationen geben, in denen ich auf den Finderlohn verzichten würde.

Wenn ich es mitbekommen würde, dass der Besitzer dessen, was ich gefunden habe, nicht viel Geld hat, dann wäre das auf jeden Fall eine solche Situation. Ansonsten würde ich es vielleicht tatsächlich von meiner Laune abhängig machen oder eben davon, wie sympathisch ich den Besitzer dessen finde, was ich gefunden habe. Aber in den meisten Fällen würde ich vermutlich schon davon ausgehen, dass zumindest ein kleiner Finderlohn angebracht wäre.

Wenn ich nicht gerade eine Million finde und diese jemanden zurückgebe, dem das nicht aufgefallen ist, würde ich auf einen Finderlohn verzichten. Immerhin ist es doch keine Art etwas zu verdienen, sondern einfach eine nette Geste, die ich mir so auch von meinen Mitmenschen wünschen würde und deswegen wäre mir der Finderlohn egal und ich würde ihn nicht annehmen. Vor allem würde sicherlich auch keiner zugeben, dass dieser Anteil dann vielleicht doch sehr wehtut, weil man einfach nicht viel hat. Ich finde man muss nicht immer auf einen Gewinn aus einer Situation aus sein.

Ich habe schon öfter Geldbeutel gefunden und diese brav bei der Polizei abgegeben, weil es mir zu umständlich war, die Besitzer selbst ausfindig zu machen. Außerdem gibt es ja genügend Verrückte, und ich müsste mir am Ende noch vorwerfen lassen, dass in dem Geldbeutel ja "5000 Euro" waren und wo die jetzt bitteschön hin seien? Deswegen habe ich immer gar nicht groß nachgeschaut, sondern bin zur nächsten Polizeiwache getrabt und habe als gesetzestreue Bürgerin so gehandelt, wie ich es auch für mich erhoffe, falls ich mal etwas Wertvolles verlieren sollte.

Meistens habe ich mir nicht mal die Mühe gemacht, meine persönlichen Daten dazulassen, weil ich es eilig hatte oder die Mittagspause vorbei war. Außerdem glaube ich gerne, dass die rechtmäßigen Besitzer sich freuen, wenn sie ihr Eigentum wiederbekommen. Da muss sich niemand persönlich bei mir bedanken, das passt schon. Ich bin mir über die Regelungen bezüglich Finderlohn allerdings auch gar nicht wirklich im Klaren.

Unter ein paar Tausend Euro würde ich mir aber die Mühe nicht machen und um der paar Prozent Finderlohn willen, die mir unter ganz bestimmten Umständen zustehen würden, durch die üblichen bürokratischen Reifen zu springen. Manche Dinge kann man auch um "Gotteslohn" tun, wie es früher so schön geheißen hat.

Ich würde gar nicht auf Finderlohn bestehen. Wenn er mir aber angeboten wird, würde ich ihn auch fast ausnahmslos immer nehmen. Eine Ausnahme würde ich nur dann machen, wenn der Eigentümer sehr arm ist. Ich könnte mir vorstellen, dass ich auf den Finderlohn verzichte, wenn beispielsweise eine alte Frau ein offensichtlich sehr altes Portemonnaie mit 20 Euro Inhalt verloren hat oder ein Schulkind seinen Schlüssel.