Wie viel Neuanfänge würdet ihr einer Beziehung geben?

Ich habe einen Kollegen, der ständig mit seiner Partnerin hadert. Das eine mal zieht sie aus und kommt reumütig wieder und das andere mal zieht er mit knallenden Türen aus und steht dann bei mir vor der Tür. Ich habe nichts dagegen, wenn er ein paar Tage bei mir ist. Aber er meint, dass er seiner Partnerin eben auch noch Chancen geben will und genauso denkt sie wohl auch. Sie steht dann nämlich bei meiner Schwester vor der Tür, die schon seit Jahren mit ihr befreundet ist. Irgendwie können sie nicht miteinander und auch nicht ohne einander.

Nun steht die Frage im Raum, wie oft man einer Beziehung noch einen Neuanfang geben kann und sollte. Bringt es überhaupt etwas wenn die Abstände der vermeintlichen Trennung scheinbar auch immer kürzer werden? Sollte man nicht nach spätestens dem dritten Auszug sagen, dass es nichts bringt? Wie oft würdet ihr einer Beziehung einen Neuanfang geben und denkt ihr, dass so ein Neuanfang. wenn es nicht das erste Mal ist überhaupt noch Sinn hat?

Es kommt irgendwie darauf an, weshalb man die Beziehung beendet hat oder den anderen vor die Tür gesetzt hat. Neigt man dazu, bei jeder Kleinigkeit Schluss zumachen, dann muss man dann auch wieder verzeihen und manche scheinen dieses Hin und Her auch zu mögen. Ich bin da nicht so. Ich würde sicherlich ein Mal Schluss machen und dann eventuell noch ein Mal verzeihen.

Es kommt aber darauf an, was man sich geleistet hat. Würde mich mein Partner betrügen, würde er keine Chance mehr auf eine Beziehung mit mir haben. Da muss man dann meiner Meinung nach auch stur sein, weil es dann immer wieder passieren würde.

Ich finde Beziehungen, in denen immer wieder Schluss gemacht wird einfach nur kindisch. Man trennt sich dann wegen jeder Kleinigkeit, weil man weiß, dass man eh wieder zusammenfindet, aber man macht sich eben auch zum Gespött. Zumal eine solche Beziehung auf Dauer auch gar nicht funktionieren kann, meiner Meinung nach.

Ich würde in einer Beziehung zwei Neuanfänge geben, weil jeder hat eine zweite Chance verdient. Jeder hat nämlich schon einen Fehler in seinem Leben gemacht und das ist auch normal. Es ist auch nicht so schlimm wenn man in seinem Leben schon einen Fehler gemacht hat, wenn der Fehler nicht so schlimm war.

Aber grundsätzlich gebe ich in meinen Beziehungen immer eine zweite Chance, aber drei Chancen gebe ich nicht, weil man muss auch einsehen, wann es in einer Beziehung nicht mehr klappt. Nicht alle Beziehungen können nämlich klappen, ich spreche aus Erfahrungen . Aber ich gebe euch einen Rat. Es bringt nichts, wenn man mehr als zwei Chancen vergibt. Nach der zweiten Chance klappt es auch nicht mehr.

Ganz ehrlich, ich würde einer Beziehung wohl keinen einzigen Neuanfang geben. Wenn eine Beziehung einmal in die Brüche geht, dann geht sie es erfahrungsgemäß wieder und wieder. Das sieht man ja auch an dem Beispiel deines Kollegen, der sich immer wieder von seiner Freundin trennt und wieder mit ihr zusammen kommt. Für mich wäre das überhaupt nichts. Diese ständigen Höhen und Tiefen könnte ich nicht ertragen, vor allem weil ich sehr emotional reagiere, wenn mein Freund wirklich dem Punkt nahe kommt, an dem er sagt, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein möchte. Glücklicherweise kam es bei uns noch nie soweit, dass wir uns tatsächlich getrennt haben.

Ich glaube, wenn es einmal passiert wäre, dann könnte ich das ewig nicht vergessen. Ich habe schon Probleme damit, wenn wir mal einen etwas größeren Streit haben. Den zu vergessen dauert auch sehr lange bei mir. Selbst bei kleineren Auseinandersetzungen muss ich mindestens eine Nacht darüber schlafen, bis das völlig aus meinem Gedächtnis verschwunden ist und selbst dann kann mir der Gedanke daran immer wieder aufkommen. Ich will wirklich nicht wissen, was in meinem Kopf vorgehen würde, wenn es einmal zur Trennung kommt.

Des Weiteren denke ich, dass man sich nach einer Trennung erst einmal viel Zeit nehmen sollte. Da genügen keine paar Tage und auch keine Woche. Wenn es soweit ist, sollte man wirklich mal für einen längeren Zeitraum von dem Partner getrennt sein und keinen Kontakt aufnehmen. Dann bemerkt man ziemlich schnell, ob man den Partner wirklich vermisst oder eben nicht. Oftmals denken Paare wohl, sie vermissen den Partner, aber in Wirklichkeit ist es erst einmal nur ungewohnt, weil man sich an den Gedanken, Single zu sein, erst einmal gewöhnen muss. Wenn man sich länger für die Entscheidung Zeit nimmt, dann kommt es vielleicht auch nicht zu so vielen unüberlegten Wiedervereinigungen.

Vor einigen Jahren hat mir eine Bekannte mal grinsend erzählt, dass sie sich von ihrem Freund schon sieben- oder achtmal getrennt hätte und dass sie immer wieder zusammengekommen seien. Das konnte ich damals schon nicht ernst nehmen. Solche On-Off-Beziehungen finde ich schon ein bisschen kindisch. Damals war die Bekannte auch noch sehr jung, daher kann man dieses Verhalten sicher mit dem Alter rechtfertigen. Von Erwachsenen kenne ich so ein Verhalten eigentlich weniger.

Ich finde so ein Gefasel von einem Neuanfang meistens sehr naiv. Das gilt vor allem für Beziehungen, in denen zwischen dem vorläufigen Aus und dem Neuanfang praktisch keine Zeit vergangen ist. Wenn die Probleme, die zu einer Trennung geführt haben, in der Zwischenzeit gelöst wurden, würde ich einer Beziehung unter Umständen einen einzigen Neuanfang einräumen. Dafür muss aber einige Zeit vergangen sein. Der Neuanfang kann nicht einfach nahtlos an die Trennungsphase anknüpfen. Da ist es doch absehbar, dass die Beziehung bald wieder scheitert.

Allgemein sehe ich aber schon einen einzigen Neuanfang sehr kritisch und ich bin eben auch nicht sicher, ob ich so etwas noch einmal probieren würde. In meiner ersten Beziehung gab es eine kurze Auszeit und einen Neuanfang. Eigentlich war das in Ordnung, denn wir waren nach dem Neuanfang noch ein paar Jahre zusammen. Aber ansonsten denke ich eigentlich, dass eine Beziehung, die einmal gescheitert ist, auch keinen Neuanfang braucht. Wenn überhaupt halte ich aber auch maximal einen Neubeginn für akzeptabel. Danach wird es lächerlich.

Es gibt leider viele Paare, die sich bei jeder kleinen Streitigkeit trennen. Statt miteinander zu reden und den Streit auf vernünftige Weise zu klären, trennen sie sich eben gleich, wegen irgendwelchen banalen Kleinigkeiten. Das finde ich total übertrieben, auch wenn ich es nicht verwunderlich finde, dass diese Paare dann auch immer wieder zusammen kommen. Immerhin sind es diese kleinen Streitereien eigentlich so gut wie nie wert, deshalb gleich die Beziehung zu beenden.

Ich selbst halte absolut nichts davon, wegen jeder Kleinigkeit gleich Schluss zu machen. Wenn ich eine Beziehung beende, dann muss es dafür auch einen richtigen Grund geben und normalerweise müsste der Grund dann eben auch so stark sein, dass ich deshalb auch nicht wieder mit dem Mann zusammen kommen würde. Allerdings gibt es natürlich auch Ausnahmen und wenn die Fehler auf beiden Seiten liegen und man ausmacht, die Probleme zu klären, dann kann man es durchaus noch einmal miteinander versuchen. Von daher könnte ich es mir gut vorstellen, noch ein zweites oder höchstens noch ein drittes Mal wieder mit meinem Partner zusammen zu kommen.

Ständig einen Neuanfang zu haben, würde ich gar nicht wollen. Immerhin ist die Beziehung dann ja auch gar nicht richtig fest, wenn man ständig Angst davor haben muss, dass der Partner wieder Schluss macht. Von daher kann man dann ja auch gar nicht daran denken, eine Familie zu gründen. Außerdem wären mir selbst die ständigen Trennungen viel zu belastend. Das geht ja auch nicht einfach so an einem vorbei, sondern schlägt auch auf die Psyche und auch wenn es schmerzhaft wäre, denke ich, dass eine endgültige Trennung im Endeffekt weniger weh tun würde, als diese ständigen Trennungen.

Mein Exfreund wollte mich zurück haben nachdem ich mich von ihm getrennt habe, aber ich wollte keinen Neuanfang, denn wenn man eine Beziehung beendet, dann ist sie auch vorbei und ich glaube nicht, dass man die alten Probleme wieder aufwärmen muss. Wenn man sich voneinander trennt, dann gibt es wohl einen Grund und wenn man an diesem Grund eben scheitert, dann sollte man es sein lassen, denke ich. Ich würde es schon ziemlich erniedrigend finden, wenn ein Partner sich ständig von mir trennen würde, dann wieder mit mir eine Beziehung eingehen würde um sich dann wegen irgendeiner Kleinigkeit wieder zu trennen, da stimmt etwas gar nicht.

Um ehrlich zu sein hätte ich auch gar keine Lust auf einen Neuanfang, das wäre mir eigentlich auch zu blöd. Man müsste doch ständig Angst haben, dass man sich wieder wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit oder sonst irgendeinem Grund trennt, was ich auch ziemlich schrecklich finde. Ich finde solche On-Off-Beziehungen eigentlich sehr merkwürdig, denn irgendwann möchte man doch keine kindischen Streitereien haben, sondern einen Partner, den man vertrauen kann. Wenn sich jemand ständig von mir trennen würde, dann würde ich kein Vertrauen mehr in diese Person haben.

Mein Partner kritisiert an mir, dass ich einem Menschen keine zweite Chance gebe. Seiner Ansicht nach hat jeder Mensch eine zweite Chance verdient. Ich sehe das jedoch anders. Wenn jemand es im wahrsten Sinne des Wortes so richtig bei mir "verkackt" hat (damit meine ich nicht nur einzelne Fehltritte, die durchaus verzeihlich wären), sodass ich mit der Person gar nichts mehr zu tun haben möchte, dann gibt es keine zweite Chance.

Bei einer Beziehung sehe ich das ähnlich. Wenn es schon einmal zu einem Bruch gekommen ist, gibt es für mich keinen Neuanfang, das ist für mich Zeitverschwendung. Denn allein dadurch, dass die Beziehung schon mal gescheitert ist, zeigt das doch, dass es eine Sollbruchstelle gibt und es immer wieder scheitern wird.