Sollte es auch einen "Fahrrad-TÜV" geben?
Gerade im Winter sieht man Fahrräder, die ohne Licht fahren, wo die Kette quietscht und die Fahrräder klappern. Oft funktioniert auch eine Bremse nicht richtig, die Reifen sind abgefahren und verkehrssicher ist was anderes. Ab und an werden Kontrollen hier an den Schulen gemacht. Aber es gibt ja keine Stelle, die auch eine Plakette vergibt und bescheinigt, dass das Fahrrad in Ordnung ist und die man regelmäßig aufsuchen sollte und muss.
Ich habe mich neulich mit einer Bekannten unterhalten, die meinte, dass man mit dem Fahrrad einmal im Jahr auch eine Art TÜV aufsuchen sollte, damit die Fahrräder auch gewartet werden und weniger Unfälle passieren. Denkt ihr, dass es für die Fahrräder auch so eine Art TÜV geben sollte? Oder haltet ihr es für unnötig und absurd? Wären weniger Fahrradunfälle an der Tagesordnung mit einem TÜV für Fahrräder mit Plakette und TÜV Bericht?
Wir wohnen direkt an einem sehr viel frequentierten Radweg, der zudem auch noch sehr viel von Hundehaltern genutzt wird. Als Hundehalter sind wir oft auf diesem Weg unterwegs und kommen oft in Konflikt mit den vielen rücksichtslosen Radfahrern. Wir ärgern uns oft darüber, dass sie von hinten leise angefahren kommen und sich einfach nicht rechtzeitig bemerkbar machen. Aber wie ich oft im Seitenblick sehe, haben viele Fahrräder auch erst gar keine Klingel!
Und auch viele andere Fahrräder hier sind nicht mal annähernd verkehrssicher. Vor allem die Beleuchtung lässt oft zu wünschen übrig. Meine Freundin hat letztens nachts fast einen Radfahrer überfahren, der in stockdunkler Nacht ohne jegliche Beleuchtung unterwegs war und wo auch nichts reflektierte!
Bei einem anderen Radfahrer hatte ich dagegen das Problem, dass er einen ultrahellen und schon von Weitem stark blendenden Scheinwerfer an hatte. Da konnte ich schon auf 100 m nichts mehr sehen, nicht mal mit Hand vor den Augen. Der war garantiert auch nicht zugelassen für den Verkehr und außerdem auch noch viel zu hoch eingestellt, denn er beleuchtete nicht mal annähernd die Straße, sondern leuchtete viel höher.
Ich bin sehr für einen TÜV für Fahrräder. Ich muss mit meinem Rollstuhl ja auch alle zwei Jahre zum TÜV, auch wenn der nur als Hilfsmittel zählt und nicht schneller als sechs km/h sein darf. Da liegen die Fahrräder ja noch weit drüber und sind eine viel größere Gefahr im Straßenverkehr!
Ich als Viel-Radfahrer bin gegen einen Fahrrad-TÜV. Ich bewege mich auf mehreren Fahrrädern im Jahr fort und ich fände es bescheuert, mit allen Fahrrädern zum TÜV zu fahren, besonders weil sie für unterschiedliche Strecken vorgesehen will.
Mein Straßenfahrrad ist verkehrskonform ausgestattet, die Lampe ist zwar etwas hell, aber es hat eine. Mein Mountainbike hat zwar auch eine Lampe zum Anbringen, aber keine Schutzbleche oder andere Schutzmechanismen, was auch störend wäre, wenn man durch den Wald brettert.
Das sind nur zwei Beispiele, aber manchmal haben Fahrräder andere Funktionen. Was ich mich jedoch manchmal frage ist, was Fußgänger auf den Fahrradwegen verloren haben? Es ist nämlich auch oftmals so, dass Fußgänger tatsächlich gedankenverloren auf einem klar gekennzeichneten Radweg flanieren. Klingelst du als Radfahrer, wirst du tatsächlich noch angekackt, obwohl du langsam und angepasst fährst. Dann wäre ich auch für einen "Fußgänger-TÜV".
Wibbeldribbel hat geschrieben: Dann wäre ich auch für einen "Fußgänger-TÜV".
Was ist das denn für eine Aussage? Beim TÜV geht es um die Sicherheit der Technik. Das hat mit einem Fußgänger doch überhaupt nichts zu tun. Was soll der TÜV denn da prüfen?
Wibbeldribbel hat geschrieben:Mein Straßenfahrrad ist verkehrskonform ausgestattet, die Lampe ist zwar etwas hell, aber es hat eine. Mein Mountainbike hat zwar auch eine Lampe zum Anbringen, aber keine Schutzbleche oder andere Schutzmechanismen, was auch störend wäre, wenn man durch den Wald brettert.
Dann müssen halt bei den Fahrräder alle andere Sicherheitsrelevante Dinge für die Bestimmung des Fahrrads geprüft werden und dann dürfte man eben mit einem Fahrrad ohne Licht nicht mehr auf der Straße fahren. Zu helles Licht ist auch störend, nicht nur für andere Fahrräder, sondern auch für Autofahrer. Das sollte meines Erachtens auch nicht erlaubt sein.
Wibbeldribbel hat geschrieben:Was ich mich jedoch manchmal frage ist, was Fußgänger auf den Fahrradwegen verloren haben? Es ist nämlich auch oftmals so, dass Fußgänger tatsächlich gedankenverloren auf einem klar gekennzeichneten Radweg flanieren. Klingelst du als Radfahrer, wirst du tatsächlich noch angekackt, obwohl du langsam und angepasst fährst.
Was hat das wieder mit der Technik zu tun? Das ist eine Ordnungswidrigkeit und hat nichts mit einem TÜV zu tun und auch nichts mit der Technik am Fahrrad.
Ich mag Radfahrer auch nicht, aber zum TÜV schicken finde ich doch übertrieben. Es ist schon nervig genug, dass man mit dem Auto zum TÜV muss und da immer viel Geld lässt, da muss nicht noch mehr Kommerz Einzug halten und die Radfahrer abzocken. Außerdem kann man mit einem Fahrrad nicht so viel anrichten wie mit einem Auto.
Zitronengras hat geschrieben:Außerdem kann man mit einem Fahrrad nicht so viel anrichten wie mit einem Auto.
Klassischer Fall von nicht zu Ende gedacht. Was ist, wenn du als Autofahrer so einen Radfahrer übersiehst, weil das Rad nicht verkehrstauglich ist? Schon daran gedacht? Wenn der Radfahrer zu Schaden kommt, auch wenn er den Unfall verursacht hat, dann kriegst du als Autofahrer eine saftige Anzeige wegen Körperverletzung und ein Ermittlungsverfahren an den Hals. Findest du das fair?
In Deutschland ist es nun mal so, dass die schwächeren Verkehrsteilnehmer gestärkt werden, soll heißen, die Autofahrer kriegen Probleme bei Personenschaden, auch wenn sie gar nicht Schuld sind. Dass da eine Anzeige wegen Körperverletzung notiert wird, hat mir kürzlich ein Polizist erzählt, das ist Standard. Dann hat das Opfer auch noch Recht auf Schmerzensgeld und wenn du Pech hast, wirst du vom Opfer verklagt (wie gesagt, auch wenn du als Autofahrer den Unfall nicht verursacht hast, sondern der Radfahrer die Schuld hat). Willst du das wirklich riskieren, Zitronengras?
Seit ich das weiß, habe ich ein mulmiges Gefühl, abends oder nachts durch unsere Gegend zu fahren. Mir sind schon einige Male Radfahrer vor das Auto gefahren, die gar nicht verkehrssicher waren: schwarz gekleidete Radfahrer, keine Reflektoren, kein Licht, keine Straßenlaternen. Ich hatte jedes Mal Glück, dass nichts passiert ist und dann fahren die nicht mal nach Regeln, sondern auch mal frei Schnauze über eine rote Ampel. Ich bin für einen Fahrrad-TÜV, damit solche rücksichtslosen Idioten nicht mehr auf den Straßen fahren dürfen!
Zitronengras hat geschrieben:Außerdem kann man mit einem Fahrrad nicht so viel anrichten wie mit einem Auto.
Dem kann ich nicht zustimmen! Mit einem Fahrrad kann man genauso großen Schaden anrichten, wie mit einem Auto! Es geht ja schließlich nicht um Auffahrunfälle etc. mit dem Rad, sondern es geht darum, dass Fahrräder unbeleuchtet sind und dadurch übersehen werden und es zum Unfall kommt. Es geht darum, dass sie keine Klingel haben und dadurch einfach Fußgänger umfahren, wie es hier sehr oft vorkommt!
Ca. die Hälfte aller Fahrradfahrer, die hier an unserem Haus auf dem Radweg fahren, sind mit verkehrsuntüchtigen Zweirädern unterwegs! Es fehlt Beleuchtung, Reflektoren und die Klingel. Und nicht gerade selten fahren sie Fußgänger einfach um, weil der Radweg hier auch als Rennstrecke genutzt wird, teilweise sogar von echten Radrennfahrern.
Meine Tante hat übrigens für den Rest ihres Lebens einen nicht unerheblichen Schaden an der Schulter, kann ihren Arm einfach nicht mehr heben. Verursacht wurde der Schaden von einem Radfahrer, der einfach mal in sie hinein gefahren ist, weil er nicht bremsen konnte mit seinem klapprigen Rad!
Es geht ja gar nicht darum, dass es so eine aufwändige und teure Untersuchung wie beim Auto ist. Aber ich bin sehr dafür, dass die Fahrräder regelmäßig auf ihre Verkehrstauglichkeit getestet werden. Wie gesagt: Mein Rollstuhl muss auch alle zwei Jahre zum TÜV, und mit dem kann ich noch viel weniger einen Unfall verursachen - höchstens einen kleinen Blechschaden oder jemandem über den Fuß fahren, falls die Elektronik nicht richtig funktioniert.
Ein verpflichtender jährlicher Fahrrad-TÜV ist realitätsfremd. Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen. Zum einen könnten sich dann große Familien mit zum Teil mehreren Fahrrädern pro Person diese gar nicht mehr leisten. Den TÜV muss ja der Fahrradhalter bezahlen. Oft haben Leute zwei Fahrräder, ein Bahnhofsfahrrad, bei dem man damit rechnet, dass es geklaut wird, und ein besseres für Ausflüge.
Zum zweiten gehen Fahrradteile viel schneller kaputt als Autoteile. Ein TÜV einmal im Jahr hätte nicht allzu viel Aussagekraft über den momentanen Zustand des Rads. Zum dritten müsste es ein dichtes Netz an zertifizierten Fahrradwerkstätten geben, die den TÜV ausstellen. Ein großer Aufwand.
Und zum vierten passieren die meisten von Fahrradfahrern verschuldeten Unfälle nicht durch fehlende Klingeln, kaputte Bremsen und defekte Beleuchtung, sondern durch Missachtung der Verkehrsregeln. Stattdessen sollten die Kontrollen verstärkt werden. Schon jetzt gibt es Schwerpunktkontrollen und auch die Schulen klären ganz gut auf.
Klassischer Fall von nicht zu Ende gedacht. Was ist, wenn du als Autofahrer so einen Radfahrer übersiehst, weil das Rad nicht verkehrstauglich ist? Schon daran gedacht? Wenn der Radfahrer zu Schaden kommt, auch wenn er den Unfall verursacht hat, dann kriegst du als Autofahrer eine saftige Anzeige wegen Körperverletzung und ein Ermittlungsverfahren an den Hals. Findest du das fair?
Du bist ganz schön von deiner Meinung überzeugt oder? Fährst du selbst Auto? Falls ja, dann weißt du sicherlich, dass Lampen immer mal wieder kaputt gehen und das auch einen Tag nach Erteilen der TÜV-Plakette die Lampe schon wieder kaputt sein kann. Beim Fahrrad wäre das nicht anders. Der TÜV an Tag X verhindert nicht, dass am Tag X+1 die Lampe kaputt ist. Und wenn die Polizei Kontrollen durchführt, dann werden auch Radfahrer ohne Licht herausgewunken. Dass ein TÜV da einen Zusatznutzen hätte, bezweifle ich.
In Deutschland ist es nun mal so, dass die schwächeren Verkehrsteilnehmer gestärkt werden, soll heißen, die Autofahrer kriegen Probleme bei Personenschaden, auch wenn sie gar nicht Schuld sind. Dass da eine Anzeige wegen Körperverletzung notiert wird, hat mir kürzlich ein Polizist erzählt, das ist Standard. Dann hat das Opfer auch noch Recht auf Schmerzensgeld und wenn du Pech hast, wirst du vom Opfer verklagt (wie gesagt, auch wenn du als Autofahrer den Unfall nicht verursacht hast, sondern der Radfahrer die Schuld hat). Willst du das wirklich riskieren, Zitronengras?
Ob das wirklich so ist, wage ich zu bezweifeln. Nur weil die das ein Polizist gesagt hat, muss es nicht stimmen; Polizisten haben manchmal erstaunlich wenig Ahnung von der Gesetzeslage. Wenn du einen Unfall hast und jemand einen Schaden erleidet, dann bezahlt das die Kfz-Haftpflicht, auch den Schadensersatz oder - wenn man keine Schuld hat - dann schmettert die das vor Gericht ab. Schadenersatz muss man nur leisten, wenn man Schuld hat.
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