Spritzen gegen Migräne nur auf Zuteilung?
Ich habe in einer Fachzeitschrift gelesen, dass es seit November eine Spritze zur Vorbeugung von Migräne-Anfällen gibt. Leider sollen nur die Patienten, die mindestens vier Migräne-Tage im Monat haben, diese Spritze bekommen. Ich litt auch jahrelang unter solchen Migräne-Attacken und weiß wie hilflos und schmerzhaft solche Anfälle sich anfühlen. Leider gab es nur die Möglichkeit Medikamente einzunehmen und mit viel Ruhe diese Migräne-Attacken zu überstehen.
Was ich jedoch nicht verstehe, warum nur Patienten diese Spritze bekommen sollen, die die mindestens vier Migräne-Tage im Monat haben, bekommen sollen. Es ist doch egal ob man ein, zwei oder mehrere Tage solche Anfälle aushalten muss und ich finde, dass jeder Migräne-Patient diese Spritze bekommen sollte, damit das jahrelange Leiden aufhört. Wie denkt ihr darüber, sollten derartige Spritzen gegen Migräne frei zugänglich sein und warum macht man diese denn von den Migräne-Tagen im Monat abhängig?
Wahrscheinlich sind diese Spritzen sehr stark und da will man den Körper nicht unnötig noch mehr belasten. Ich kenne Migräne nur allzu gut und bin jahrelang falsch behandelt worden und es wurde als Verspannungskopfschmerz von mehreren Ärzten gesehen, bis ich bei einem Neurologen gewesen bin. Wahrscheinlich will man auch sicher gehen, dass es wirklich Migräne ist und nicht nur ein Verspannungskopfschmerz oder ein Kopfschmerz, der andere Ursachen hat.
Ich habe Tabletten genommen, die auch sehr stark waren. Und zur Vorbeugung hätte ich wahrscheinlich nichts haben wollen. Denn es waren auch Wochen dabei, wo ich nichts hatte und warum soll man zur Vorbeugung was nehmen, wenn man nicht regelmäßig mindestens 4 Tage diese Migräneattacken hat? Ich finde es gut, dass man nicht jedem, der meint Migräne zu haben auch diese Spritze gibt. Diese sollten für die Patienten da sein, die es wirklich sehr schlimm und oft haben.
Die Spritze ist nicht sehr "stark", es handelt sich um monoklonale Antikörper, die den Botenstoff blockieren, der die schmerzhafte Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn unterbinden kann. Den kann der Patient problemlos einmal monatlich selber spritzen.
Es gibt andere Probleme. Zuerst einmal blockiert der Antikörper auch in anderen Situationen die nötige Gefäßerweiterung. Außerdem kommt es häufig zu Verstopfung und häufiger zu viralen Infekten. Dazu wirkt das Zeug nur bei vier von fünf Patienten. Und bei vielen wirkt es nicht besonders gut. Das heißt, viele haben nur seltener Migräne.
Außerdem ist der Wirkstoff neu und es gibt keine Langzeitstudien. Ohne Not unbekannte Risiken eingehen, das ist auch nicht empfehlenswert. Und dazu kommt die Preisfrage. Hier ist noch keine Einigung erzielt worden, in der Schweiz kostet eine Spritze 500 Euro. Also ist das etwas für Patienten, bei denen eine Anpassung des Lebensstils, schon bekannte Prophylaxe und Triptane eine chronische Migräne nicht lindern. Ich komme beispielsweise bestens mit Triptanen hin, die kappen den Schmerz in maximal zwei Stunden. Ich würde die Spritze gar nicht wollen.
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