Partner erst nach der Hochzeit Reichtum verraten?

Ein Bekannter von mir soll laut eigenen Angaben sehr gut verdienen, wobei er aber keine Zahlen nennt. Ich weiß nur, dass es eine höhere Summe sein muss, mehr aber auch nicht. Laut eigenen Angaben verrät er aber in einer Beziehung grundsätzlich nicht, wie viel er verdient und wie viel Geld er durch Ersparnisse, Erbe etc. besitzen würde. Er würde dann immer so tun als wäre es wenig und dass er eben nur zum Spaß arbeiten würde.

Er meint, wenn die Frauen wüssten, dass er eigentlich reich sei, dann würde man ihn nur wegen dem Geld heiraten wollen und nicht um seiner selbst Willen. Daher verschweigt er das Thema erst und möchte seiner Partnerin erst nach der Hochzeit verraten, wie viel Geld er eigentlich hat. Verheiratet war er bisher noch nicht. Findet ihr es richtig, einem Partner erst nach der Hochzeit zu verraten, dass man Geld hat und wie viel man verdient? Oder sollte man schon vorher über seinen Reichtum sprechen?

Gerade wenn es um viel Geld geht, dann muss man doch vorher darüber sprechen. Denn dann geht es nur über einen Ehevertrag. Alles anderes wäre doch reiner Selbstmord für den "Reichen", sollte die Sache in die Hose gehen. Das bedeutet ja nun nicht, dass man dem anderen nicht das Schwarze unter dem Fingernagel gönnt, es lassen sich großzügige Regelungen finden.

Aber wer ist denn so blöd, den Familienwohnsitz, Immobilienbesitz oder eine familieneigene Firma nur für den Zugewinnausgleich zu gefährden? So etwas regelt man doch vorher, indem man sich darauf einigt, gewisse Werte aus dem Zugewinn herauszulösen. Denn es muss doch keine Gütertrennung sein, eine modifizierte Zugewinngemeinschaft, die beiden Seiten gerecht wird, rettet im Falle eines Falles dem Bessergestellten den Hintern,

Und wie freudig wird wohl ein frischgebackener Ehepartner reagieren, wenn man dem nach der Eheschließung sagt; "Schatz, ich bin reich und deshalb müssen vor dem Abflug in die Flitterwochen noch zum Notar!" Dann kann man kaum noch vernünftige Regelungen treffen. Der andere wird sich ziemlich vereimert vorkommen. Und fair ist es auch nicht. Denn wenn man erst nach der Eheschließung damit kommt, ist keine Vereinbarung auf Augenhöhe mehr möglich. Der Ärmere muss ja zustimmen, wenn er nicht direkt die Scheidung provozieren möchte.

Und niemand kann mit erzählen, dass ein angeblich reicher Kerl, der unbedingt um seiner selbst Willen geliebt werden möchte, entspannt zusieht, wenn im Scheidungsfall die Partnerin mit einer astronomischen Summe Zugewinn von dannen zieht und seine Finanzplanung und seinen Besitz damit in echte Schwierigkeiten bringt. Das mag eine nette Hypothese für Hollywood sein, aber das echte Leben sieht anders aus.

Da kann ich nur zustimmen. Wenn man Geld hat, dann ist man nicht blöd und dann sollte man dieses Geld auch sichern, damit man im Fall einer Scheidung nicht mit viel weniger Geld dasteht. Man heiratet ja auch nicht sofort und deswegen kann man das dann, wenn man diesen Schritt gehen möchte, schon erwähnen und sicherlich ist die Herzallerliebste dann auch nicht so glücklich darüber, dass man sie so lange angelogen hat.

Das wäre vielleicht ein ganz netter Filmstoff für eine Romanze. Man sollte vielleicht nicht gleich beim ersten Date mit seinem Reichtum prahlen. Aber man heiratet ja auch nicht gleich an nächsten Tag und mit der Zeit kommen die finanziellen Verhältnisse doch zumindest grob zum Vorschein, etwa durch die Wohnungseinrichtung, das Kennenlernen von Freunden und Verwandten und so weiter.

In der langen Zeit des Kennenlernens wird der Partner ja auch seinen Lebensstil nicht völlig umstellen wollen, also Hotelurlaub nur in Billighotels beziehungsweise auf einen Urlaub ganz verzichten. Mich zumindest würde es kränken, wenn der Partner so wenig Vertrauen zu mir hat, dass er wichtige Aspekte seines Lebens geheim hält. Und über Ehevertrag und so weiter haben sich meine Vorforisten ja schon ausgelassen.

Ich denke auch, dass man sich selbst damit eher schadet, wenn man seinen Reichtum verschweigt. Der Partner könnte nach der Hochzeit doch Ansprüche stellen und wie soll man vorher erklären, dass man einen Ehevertrag haben möchte, wenn man ja angeblich nicht vermögend ist? Das ist doch total umständlich und man würde sich sicherlich in Lügen verstricken. So eine Ehe würde ich doch sehr bedenklich finden.