Eine erneute Verbeamtung der Bahnmitarbeiter sinnvoll?

vom 10.12.2018, 06:51 Uhr

Die Bahn streikt ab heute wieder und ist auch ansonsten nicht gerade das zuverlässigste öffentliche Verkehrsmittel. Es wird in diesem Kontext oft gesagt, dass die Bahn früher sehr viel zuverlässiger gewesen sei als die Bahnmitarbeiter noch Beamte waren. Es wird teilweise von einigen Menschen argumentiert, dass man die Bahnmitarbeiter wieder verbeamten sollte. Denn dann würde die Bahn wieder so pünktlich werden wie früher und gestreikt werden dürfte dann auch nicht mehr.

Andere Menschen sind wiederum der Ansicht, dass eine Verbeamtung kontraproduktiv wäre und die Renten- bzw. Pensionskasse nur unnötig belasten würde. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass eine erneute Verbeamtung der Bahnmitarbeiter sinnvoll wäre oder war diese Entscheidung der Nicht-Verbeamtung absolut richtig?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Abgesehen davon dass eine Verbeamtung von Bahnmitarbeitern den Sozialversicherungen schadet, da Beamte nicht in die Sozialkassen der Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung einzahlen, sondern sich privat absichern und somit nicht zu unserem Sozialsystem beitragen. Außerdem zahlen Beamte nicht in die Rentenversicherung ein, weil Beamte keine Rente, sondern Pension bekommen, das heißt einen Prozentsatz ihrer Besoldung aus Steuergeldern nach einer gewissen Amtszeit.
Es ist gar nicht möglich Bahnmitarbeiter zu verbeamten, da die Deutsche Bahn ein Unternehmen das zwar anteilig dem deutschen Staat gehört, aber keine staatliche Einrichtung.

Meiner Meinung haben vor allem innerbetriebliche Misswirtschaft und falsche Entscheidung zu den Problemen bei der Bahn geführt. Vor allem aber ist es problematisch, dass die Bahn wie jeder andere Unternehmen auch gewinnorientiert arbeitet und in vielen Bereichen, auch beim Personal, Einsparungen vorgenommen hat um Gewinn zu erzielen. Nun zeigt sich aber, dass diese Einsparungen gravierende Folgen haben und jetzt muss die Bahn sehr viel Geld investieren um die Missstände wieder in den Griff zu bekommen.

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das macht in meinen Augen wenig Sinn, da es ja nur ein Teil der Probleme löst. Auch Beamte werden mal krank und bleiben dann zu Hause. Wenn man dafür keine Reserve hat, dann fallen dann genauso Züge aus. Und wenn zum Beispiel die Geschwindigkeit auf einer Strecke gedrosselt werden muss, weil diese marode ist, kann dir auch der verbeamtete Lokführer keine Zeit herausfahren.

Es mag vielleicht sein, dass die Unzufriedenheit mit dem Job unter Beamten nicht ganz so groß ist. Aber auch da stellt sich ja mit der Zeit eine gewisse Gewöhnung an den eigenen Status ein und gleichzeitig eine Unzufriedenheit, wenn mal irgendetwas nicht passt.

Das Problem dürfte eher an der Gewinnorientierung der Bahn liegen. Da sieht man dann natürlich als Privatunternehmen zu, dass man Gewinn erwirtschaftet. Und das geht eben auf zwei Wegen, Einnahmen erhöhen und Ausgaben verringern. Und hier liegt halt der Hase begraben. Die Bahn hat versucht Personalkosten zu sparen, wenig in die Infrastruktur zu investieren und auch Modernisierung möglichst sparsam durchzuführen. Das fällt einem halt irgendwann auf die Füße.

Man müsste also am ehesten daran ansetzen, dass man die Bahn nicht mehr zwingt Gewinne einzufahren, wenn man weiterhin auch defizitäre Strecken betreiben will um damit vorallem den Nahverkehr zu entlasten. Und dann muss eben auch zur Not der Staat stärker in die Infrastruktur investieren, wenn es die Bahn aus eigenen Mitteln nicht schafft. Das würde denke ich mehr bringen als irgendwelche Verbeamtungen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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