Pausenverkauf in der Grundschule wirklich sinnvoll?

vom 27.06.2012, 11:51 Uhr

In der Grundschule, in der die Enkeltochter meiner Freundin geht gibt es seit einiger Zeit ein Kiosk, welches in der Pause vom Hausmeister betrieben wird. Dort kann man allerhand ungesunde Sachen kaufen. Neben belegten Brötchen und Süßigkeiten verkauft der Hausmeister dort auch zuckerhaltige Getränke. Die einzelnen Eltern haben dem nicht zugestimmt. Aber der Elternrat der einzelnen Klassen und der Schulbeirat haben das wohl beschlossen.

Die Kinder geben dort ihr Taschengeld aus und bringen das Frühstück wieder mit nach hause, was man ihnen mitgegeben hat. Ein Junge aus der Klasse der Enkeltochter hat sogar schon bei Mitschülern wegen dem Kiosk Schulden gemacht. Die gutgläubigen Kinder haben dem Jungen immer mal etwas geliehen.

Wie findet ihr es, wenn schon in der Grundschule ein Pausenverkauf stattfindet? Denkt ihr, dass es sinnvoll ist? Sollten die Eltern sich zusammentun und gegen das Kiosk sein? Oder ist etwas, dass der Elternbeirat beschließt verbindlich? Der Gewinn von dem Kiosk geht wohl nicht in den Geldbeutel des Hausmeisters, sondern in den Förderverein der Schule. Aber dennoch sehen die Eltern da eine Gefahr, dass die Kinder ihr Geld einfach rausschmeißen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn der Beirat hier keine Einwände hat, werden einzelne Eltern kaum gegen den Kiosk vorgehen können. Dabei ist es ganz gleich, wer vom Kiosk letztlich profitiert. Was aber auch nicht unterschlagen werden darf, ist die Erziehungspflicht der Eltern! Denn wenn die Eltern nicht wollen, dass die Kinder in der Pause an dem Kiosk etwas kaufen, dann sollten sie darüber mit ihren Sprösslingen reden und es ihnen im Zweifel verbieten. Wenn dann die Eltern selbst über die finanziellen Möglichkeiten der eigenen Kinder bereits in der Grundschule nicht Bescheid wissen sollten (und eben so kann man kontrollieren!), dann sehe ich sowieso ein anderes Problem auf diese Eltern zukommen, als die Zunahme von Karies.

Ich persönlich halte den Verkauf zwar nicht für sinnvoll, gestehe aber ein, dass nicht anzunehmen ist, dass alle Eltern ihren Kindern morgens ein Pausenbrot mitgeben. Insbesondere ein Pausenbrot, welches deutlich nahrhafter ist, als die am Kiosk angebotenen Lebensmittel.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich frage mich gerade, ob es wirklich sinnvoll ist, den Pausenverkauf verbieten zu lassen, oder ob man das Problem damit nur auf eine andere Baustelle verlagert. Nur angenommen, neben der Schule befände sich ein Supermarkt, in dem die Kinder vor der Schule Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke kaufen, dann wäre das Geld ebenfalls verschwendet und das Pausenbrot würde zurück nach Hause gebracht werden, dann würde sich aber wohl niemand beschweren und man würde mal über Erziehung nachdenken. Was das Geld anbelangt, so denke ich, dass Kinder über ihr Taschengeld tatsächlich freie Verfügung haben sollten. Ein Kind braucht eine Weile, bis es lernt, dass es ungeschickt ist, alle Ersparnisse für Süßigkeiten auszugeben, ebenso ist es ein Lernprozess, zu erfahren, wem man Geld borgen kann und wem eher nicht. Natürlich sollten Eltern da unterstützend eingreifen, letztlich liegt das Taschengeld aber in der Macht des Kindes und Zurechtweisungen sollten da nicht unbedingt sein.

Und zu den nicht gegessenen Broten: Auch hier tragen die Eltern die Verantwortung und es kann eine sinnvolle Maßnahme sein, die wieder nach Hause gebrachte Mahlzeit erneut zum Abendessen zu servieren, obwohl einige Kinder wohl gerissen genug wären, die Brote auf dem Heimweg verschwinden zu lassen. Realistisch gesehen kann das aber eigentlich auch kaum mehr als einmal wöchentlich geschehen, zumindest wenn der Zusammenhang zwischen dem Taschengeld und den Preisen am Kiosk stimmt. Gehen wir davon aus, ein Kind bekommt 2 € Taschengeld pro Woche, ein Getränk kostet möglicherweise schon 1 €, der Rest geht für zwei Schokoriegel drauf. Ist das denn wirklich so dramatisch? Da würde ich mich wohl eher mokieren, wenn Eltern ihren Grundschulkindern maßgeblich mehr Geld zur Verfügung stellen, das macht die dauerhaft ungesunde Ernährung am Kiosk erst möglich.

Wir hatten in der Grundschule auch einen Kiosk, das hing aber eher damit zusammen, dass sich im selben Gebäude auch eine Hauptschule befand, deren Schüler diesen Kiosk als Projekt aus dem Boden stampften. Überhand nahm das aber nie. Natürlich, man gönnte sich auch als Schulkind mal eine ungesunde Pause in Form von Cola und einer Tüte Chips, aber alleine das zur Verfügung stehende Kleingeld ermöglichte das eben nicht allzu oft, ganz davon abgesehen waren Süßigkeiten auch zu Hause kein Tabuthema und wurden hin und wieder angeboten, wenn man eben Lust darauf hatte, somit waren die Süßigkeiten am Kiosk gar nicht unbedingt so interessant, ganz davon abgesehen, dass es nach einer Zeit langweilig wurde, die Pausen mit Anstehen zu verbringen. Das Problem hat sich also ganz von alleine durch ein angemessenes Taschengeld, den richtigen Umgang mit Süßigkeiten und einer Menge Langeweile beim anstehen gelöst.

Ich weiß nicht genau, ob es grundsätzlich möglich wäre, eine Entscheidung des Elternbeirates wieder aufzuheben, gehe aber fast davon aus, dass eine gut frequentierte Unterschriftenaktion derlei problemlos bewirken könnte, wobei ich, wie oben ja schon geschildert, denke, dass man da eher mit Kanonen auf Spatzen schießt und sich den Aufwand sparen könnte, indem man ein wenig abwartet und das Gespräch mit den Kindern sucht oder anderweitige Konsequenzen ergreift. Möglicherweise lässt sich das Potential des Kiosks auch ein wenig lindern, indem man dem Hausmeister vorschlägt, die Anzahl an gesunden Speisen zu erhöhen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Einen Kiosk in der Schule ist praktisch, wenn das Kind beispielsweise verschlafen hat oder aus sonstigen Gründen zu spät kommen könnte. Ich habe eigentlich nur als Grundschulkind in der Schule gegessen, ansonsten nur, wenn ich Nachmittagsunterricht hatte. Als ich mich einmal verspätet habe und mich meine Mutter in die Schule gefahren hat, hat sie mir zwei Euro gegeben, weil ich meine Trinkflasche vergessen habe.

Man sollte den kaufwütigen Kindern vielleicht deutlich machen, dass wenn sie ihr Geld ausgeben, sie erst nächste Woche neues bekommen und sie sich überlegen sollten, was sie wirklich brauchen oder haben wollen. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, dass die Lehrer den Kindern erklären, dass sie nicht immer und jedem Geld leihen sollen. Eine wirkliche Hungersnot besteht ja nicht, einige Eltern fahren sogar nochmal in die Schule, wenn das Kind die Brote liegen gelassen hat.

Es ist auch richtig, dass man auf die Gesundheit der Kinder achtet, aber jedes Kind isst gerne Süßigkeiten und wenn keine gesundheitlichen Beschwerden wie Karies oder Übergewicht vorkommen, wieso sollte man seinem Kind nicht mal ein süßes Getränk oder einen Schokoriegel zum Gemüse und Wurstbrot einpacken? Das sollte natürlich nicht täglich vorkommen, aber ich denke, dass das den Heißhunger der Kinder wenigstens ein bisschen stillen könnte und die Kinder auch nicht ihr ganzes Geld verprassen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde, dass es so etwas in einer Grundschule nicht unbedingt geben muss. Denn die Kinder werden höchst wahrscheinlich die Süßigkeiten, Cola und Limo bevorzugen und das ist eher nicht so gut. Wenn es nur gesunde Sachen gäbe wäre das zwar besser aber generell bin ich der Meinung, dass es in einer Grundschule keinen Kiosk geben muss.

In diesem Alter sollten die Eltern darauf achten, was die Kinder zu essen bekommen und was eben nicht. Und diese Kontrolle haben sie nicht, wenn sie ihren Kindern einfach Geld mit in die Schule geben und sagen, dass sie sich etwas Kaufen sollen. Aus diesem Grund finde ich es wichtig, dass die Eltern den Kindern ein gesundes Pausenbrot und Obst & Gemüse mitgeben. Zudem können Kinder in diesem Alter selten mit Geld umgehen und würden somit alles Geld immer im Kiosk lassen, zur Freude des Hausmeisters.

Wenn es also nach mir ginge, könnte man den Kiosk ohne wenn und aber abschaffen, da so etwas nach meiner Meinung nichts in einer Grundschule zu suchen hat. Der einzige der davon profitiert ist der Hausmeister der sich damit eine goldene Nase verdient.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Man könnte als Eltern den Grundschülern gegenüber auch einfach in sofern verantwortlicher handeln, als dass man ihnen das Taschengeld in dem Sinne nicht zur Freien Verfügung stellt. So kann man doch beispielsweise dem Kind zwar Taschengeld geben, aber es etwa in einem Sparschwein ''verwalten'' und wenn man dann wegfährt oder das Kind einen bestimmten Wunsch äußert, dann kann man es dem Kind geben und gut ist. So besteht eben nicht die Gefahr, dass ein kleines Kind sein Geld für Süßigkeiten aus dem Fenster schmeißt, wobei ich die Gefahr hier eigentlich nicht beim Schulkiosk sehe. Zwar ist ein Schulkiosk sicherlich verführerisch, aber wenn Kinder wirklich Süßigkeiten für ihr Taschengeld kaufen wollen, dann können sie das auch vor oder nach der Schule oder meinetwegen in ihrer Freizeit in irgendeinem Kiosk oder so tun, an Tankstellen oder Supermärkten.

Wir hatten an der Grundschule keinen Kiosk, aber als ich auf das Gymnasium kam, gab es dort auch einen Kiosk, allerdings nur in der gesunden Variante. So wurden dort Früchte verkauft, belegte Brötchen aber auch Teilchen und Schokoriegel, Kakao und solche Sachen. Früher gab es auch Bockwürstchen. Ich denke, dass man sich anstatt für die Abschaffung eines solchen Kiosks eher dafür einsetzen sollte, dass das Sortiment dort überarbeitet wird, denn wenn man es genau nimmt, dass sind Grundschüler, die Taschengeld in der Hosentasche haben für alle Süßwarenläden empfänglich, nicht nur für den Schulkiosk. Daher wäre es doch effektiver, wenn man sich für ein gesundes Frühstück an diesem Kiosk einsetzt, anstatt dass er abgeschafft wird.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde, eine Grundschule braucht keinen Kiosk. Wenn einzelne Kinder kein Geld mitbekommen, sind sie in der Schule voll benachteiligt und können sogar zum Außenseiter werden. Die Schule sollte auch nicht ungesunde Ernährung fördern, sondern stattdessen dazu beitragen, dass die Kinder in der Pause zum Beispiel frisches Obst und Gemüse bekommen. So etwas lässt sich problemlos im Schulgarten anbauen und die Kinder brauchen kein Geld beim Ernten. In vielen Kindergärten wird in Abständen ein gesundes Frühstück geboten.

Das sollte sich in den Grundschulen fortsetzen, damit die Konzentration gesteigert wird. Als ich noch zur Grundschule ging, gab es bei der Hofpause nur Schoko -oder Vanillemilch, was völlig ausreichend ist. Das Geld dafür haben die Eltern immer einmal wöchentlich in der Schule bezahlt und wir Kinder haben dann täglich unsere Milch bekommen. Wir hatten auch einen Schulgarten und wenn etwas gereift war, gab es auch mal etwas Frisches.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Als ich zur Grundschule gegangen bin, gab es keinen Kiosk. Bei uns war das damals so, dass der Klassenlehrer das wöchentliche Milchgeld eingesammelt hat und dann Kakao, Vanillemilch oder Erdbeermilch für die Kinder bestellt hat, die das eben trinken wollten. Mehr war da nicht und diese Bestellungen waren auch mit den Eltern abgesprochen. Bei uns konnte man sich keine Brötchen oder Süßigkeiten in der Pause kaufen, das kam erst später in der weiterführenden Schule. Dass das in der Grundschule so ist, kenne ich überhaupt nicht und ich finde das auch nicht nötig.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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