Wie zukünftig ungewollte Fahrgemeinschaften umgehen?
Nun hatte ich ja schon in anderen Beiträgen geschrieben, dass ich nicht sehr erfreut darüber bin, an vielen Tagen meine Kollegen zur Arbeit fahren zu müssen bzw. diese dann nachmittags oder abends wieder Heim fahren zu müssen. Auch wenn das für mich kein Umweg ist, so stört es mich doch, denn ich will vor allem früh meine Ruhe haben, im Auto Musik hören und dann heimfahren können, wann meine Arbeitszeit beendet ist und mich nicht nach anderen richten müssen. So ein Betriebsauto soll doch eigentlich ein zusätzlicher Bonus sein, ein „Incentive“ und keine Strafe, aber wenn ich immer Taxifahrer spielen soll, dann empfinde ich das schon als Strafe. Darum habe ich mich nun gedanklich dazu durchgerungen, mir auch mal einen eigenen Wagen zu kaufen. Ich hatte ja erst gehofft, dass in unserer Firma noch ein andere Firmenwagen angeschafft wird, aber das passierte irgendwie nicht, obwohl wir inzwischen mehr Mitarbeiter geworden sind. Und damit ich endlich selbst entscheiden kann, wie ich fahre und ob ich unterwegs laust Musik höre oder nicht – und vor allem um das Gequatsche der anderen nicht zu haben – werde ich zukünftig mit dem eigenen Wagen zur Arbeit fahren.
Aber ich frage mich, ob ich diese Verpflichtung dann wirklich los bin. Denn als ich mal einen Ersatzwagen hatte – und das war ja dann kein Firmen- sondern ein Privatfahrzeug – da musste ich trotzdem meine Kollegen mitnehmen. Damals war das eigentliche Firmenfahrzeug in der Werkstatt und ich hatte mir privat ein Auto geliehen, indem dann die Kollegen aber auch mitfahren sollten, was mir natürlich nicht so gefallen hatte. Meine Sorge ist also, dass ich mir nun vielleicht einen eigenen Wagen kaufe und dann trotzdem noch meine Kollegen hin- und herfahren muss, denn bisher haben nicht immer alle in den Firmenwagen gepasst, sodass manche mit dem Bus fahren mussten. Auch wenn dann die anderen durch meinen Verzicht auf den Firmenwagen diesen nutzen können, gibt es bestimmt noch manchmal Tage, wo jemand „übrig“ bleibt, weil er länger arbeitet oder der Firmenwagen schon voll besetzt ist und dann werde ich vielleicht herangezogen, um denjenigen mitzunehmen.
Aber soll ich das nun ansprechen? Ich habe mir erst gedacht, ich könnte ja mal vorsichtig anfragen, wie es denn aussähe, wenn die anderen den Firmenwagen nehmen und ich privat fahre, ob ich dann auch noch Kollegen mitnehmen muss – natürlich in der Hoffnung, ein „Nein“ als Antwort zu erhalten. Aber wenn ich das so direkt frage, dann lenke ich vielleicht zu viel Aufmerksamkeit darauf, dann kommt man vielleicht auf die Idee, dass ich mich von meinen Kollegen genervt fühle und mir nur ein eigenes Auto kaufe, um die anderen los zu sein. Na gut, so ist es ja auch, aber das sollte man ja weder seinem Chef noch den Kollegen aufs Brot schmieren. D.h. wenn ich nicht frage, kann es passieren, dass ich auch mit eigenem PKW noch Taxi spielen muss und wenn ich frage, dann oute ich mich als unkollegial. Wie kann ich denn das umgehen?
Möglicherweise wäre es gut, erstmal gar nichts zu sagen, mir ein Auto zu kaufen und den Firmenwagen dann zu benutzen, wenn ich normalerweise niemanden mitnehme und an den Tagen, an denen ich mit den anderen zusammen fahren müsste, einem von denen das Betriebsauto zu überlassen und zu sagen, dass ich auf anderem Wege zur Arbeit kommt. Das könnte ich damit begründen, dass ich dabei nicht ganz so früh aufstehen müsste, denn ich muss ja normalerweise wegen der anderen früher anfangen. oder ich tue so als würde ich mit dem Bus fahren oder abgeholt werden. Da wäre es aber auch wieder blöd, wenn man jemand genauer nachfragt. Wie kann man denn das lösen?
Wenn der Firmenwagen frei wird, ist es ja möglich, dass jemand von den anderen Kollegen dann diesen Firmenwagen benutzt und sich so eine neue Fahrgemeinschaft bilden kann. Man wird Dich aber definitiv nicht dazu zwingen können, bei einem eigenem Auto eine Fahrgemeinschaft zu bilden, sprich, man könnte Dich zwar dazu fragen, aber zusagen wirst Du meines Wissens und meiner Meinung nach nicht müssen. Es wäre dann ja Dein Auto und somit Deine persönliche Entscheidung.
Hast Du denn schon mal mit den Mitfahrern über die Situation gesprochen? Hast Du auch mit Deinem Chef darüber gesprochen, was Dich genau stört? Würde es sich negativ auf Dein Arbeitsverhältnis auswirken, wenn Du nun ein eigenes Auto hättest und Du allein zur Arbeit fährst? Unter welchen Voraussetzungen hast Du seinerzeit den Firmenwagen überhaupt erhalten? Könnte man Dir in Bezug auf die Teamfähigkeit und die Kommunikationsfähigkeit einen Strick daraus drehen? Hätte es in irgendeiner Art und Weise negative Konsequenzen für Dich? Diese Fragen solltest Du für Dich selbst einfach klären und vielleicht auch schauen, welche Paragrafen dazu im Vertrag stehen. Man wird Dir den Firmenwagen ja nicht einfach so mitgegeben haben, nicht wahr?
Hast Du denn schon mal mit den Mitfahrern über die Situation gesprochen? Hast Du auch mit Deinem Chef darüber gesprochen, was Dich genau stört?
Nein, das habe ich nicht. Aber inzwischen arbeite ich schon dreieinhalb Jahre dort und es wirkt bestimmt komisch, wenn ich erst jetzt damit ankomme. Ich habe manchmal angedeutet, dass ich eigentlich noch irgendwo anders hin auf dem Heimweg fahren müsste usw. und mich manchmal zumindest ein kleines Bisschen beschwert, wenn ich Umwege fahren musste, um den Fiat meinem Kollegen zu bringen, der ihn an den anderen Wochentagen nutzt. Somit denke ich schon, dass den anderen bewusste ist, dass ich das nicht gerne mache, aber wir haben noch nicht wirklich darüber gesprochen. Ich glaube aber wirklich, dass ein Gespräch darüber nur die Konsequenz hätte, dass mir die Kollegen sagen, dass es ja nicht mein Auto ist und ich dann eben in den sauren Apfel beißen und Fahrdienst spielen muss und ich, wenn ich das nicht möchte, den Wagen eben abgeben muss. Zudem könnte es schon sein, dass ich mich dadurch in einem sehr schlechten Licht darstelle.
Würde es sich negativ auf Dein Arbeitsverhältnis auswirken, wenn Du nun ein eigenes Auto hättest und Du allein zur Arbeit fährst?
Das denke ich nicht, also ich würde nicht gekündigt werden, wenn ich dann mit eigenem Wagen niemanden mehr mitnehmen würde, das auf keinen Fall. Vielleicht würden aber meine Kollegen etwas verärgert sein, wenn sie wegen mir dann entweder selber mit dem Firmenwagen Taxi spielen müssen oder eben anderweitig zur Arbeit kommen müssen, ohne mich. Vielleicht wird mir das als Abgrenzung ausgelegt.
Diese Fragen solltest Du für Dich selbst einfach klären und vielleicht auch schauen, welche Paragrafen dazu im Vertrag stehen. Man wird Dir den Firmenwagen ja nicht einfach so mitgegeben haben, nicht wahr?
Ehrlich gesagt schon. In meinem Arbeitsvertrag stehen keine Regelungen zu dem Firmenwagen, der ist dort gar nicht erwähnt. Ich hatte damals auch erst von dem Wagen erfahren, als ich den Vertrag bereits unterschrieben hatte und es hieß dann „Ach übrigens, Sie können den Wagen hier nehmen“. Es gibt keine wirklichen Regelungen zu dessen Benutzung, außer dass die Fahrten in unserem elektronischen Fahrtenbuch mitgeschrieben werden müssen. Aber auch das wurde nur mündlich übermittelt.
Wenn du das alles nicht mehr mitmachen willst, solltest du es auch einfach nicht mehr. Kaufe dir einfach ein Auto und gestehe deinen Kollegen dann, warum du den Firmenwagen nicht mehr fahren magst. Denen ist sicherlich auch schon aufgefallen, dass du keinen wirklichen Spaß an der Sache hast. Ansonsten kannst du ihnen ja auch erklären, dass es nicht gegen sie gerichtet ist, sondern es einfach nur an dir liegt.
Es kann ja keiner von dir verlangen, dass du das Auto immer fährst und deine Kollegen immer abholst und wieder wegbringst, deswegen hast du sicherlich auch nur mit privaten Konsequenzen zu rechnen. An deiner Stelle würde ich einfach möglichst sehr freundlich erklären, warum du nicht mehr alle Kollegen fahren willst. Das verzeihen dir diese sicherlich dann auch bald, wenn du ansonsten freundlich zu ihnen bleibst.
Sobald du mit deinem eigenen Auto zur Arbeit fährst kann dir niemand mehr auferlegen die Kollegen mitzunehmen. Ansprechen würde ich das Thema aber nun nicht extra. Einfach einen Tag bevor du dein eigenes Auto hast, den Schlüssel und die Papiere beim Chef abgeben und mitteilen, dass du nun mit deinem eigenen Auto fährst.
Wenn dann doch das Thema an dich herangetragen wird, ob du nicht jemanden mitnehmen kannst, dann hast du noch immer die Möglichkeit zu sagen, dass du dir genau aus diesem Grund selbst ein Auto angeschafft hast. Eben weil du unabhängig deine Wege erledigen willst. Wie das die anderen Kollegen auffassen, sollte dir dabei egal sein. Du willst deine Feierabendfreiheit und dann kann man auch mit eventuellem Unmut der Kollegen leben. Das legt sich eh nach einigen Tagen wieder.
Du wirst wohl um ein Gespräch mit dem Chef oder den Kollegen nicht drum herum kommen. Das scheint ja sonst einfach ein Kreis zu sein, aus dem du nicht heraus kommen kannst. Bevor du dir nun ein eigenes Auto kaufst und dann doch wieder Kollegen kutschieren musst, solltest du mal zu deinem Chef gehen und die Sache klären. Sage ihm doch einfach, dass du nicht mehr die Kollegen mitnehmen möchtest und einfach mal deine Ruhe im Wagen haben willst und du natürlich verstehst, dass das Firmenauto für alle gedacht ist und wie es dann eben aussieht, wenn du dir einen eigenen Wagen zulegst. Du kannst ja sagen, dass der Firmenwagen dann ja frei für die anderen zur Verfügung steht und du dann zukünftig gerne alleine in deinem Privatfahrzeug fahren würdest.
Ich denke, dass da kein Weg dran vorbei führt und es der einfachste und sinnigste Weg ist, um dein Problem zu lösen. Sonst machst du dir nur noch weiter tausend Gedanken, wie du die Sache irgendwie lösen kannst und niemanden dabei auf die Füße trittst.
Ehrlich gesagt, geht mir so ein Herumgeeiere auf den Geist. Wenn du ein eigenes Auto besitzt, dann ist das deins und du hast sozusagen Hausrecht, darüber darf niemand anders verfügen. Wenn mich mein Chef auffordern würde, Kollegen mit meinem Auto abzuholen, würde ich als erstes fragen, ob er sich mit dem Hammer kämmt. Du hast doch gute Gründe, warum die allein fahren möchtest, immerhin hast du als Fahrer den größten Zeitaufwand, weil du ja auch nicht direkt heim fahren kannst, sondern als letzte nach Hause kommst. Ich würde mir daher ein Auto kaufen und mein Ding durchziehen. Wenn dann einer fragt, würde ich bei der Wahrheit bleiben, du musst ja nicht gleich alle Geschütze auffahren. Du willst halt in Ruhe zur Arbeit fahren und deine Zeit nicht weiter mit Chauffeurdiensten verplempern. Punkt.
Ich sehe es so wie Bellikowski. Es ist eine Frechheit, dich dermaßen auszunutzen. Du zahlst vielleicht nicht das Auto, die Reparaturen und den Sprit des Autos, hast aber eine Menge Zeitverlust und musst dich ständig darum kümmern, alle pünktlich abzuholen und durch die Gegend zu fahren. Natürlich ist es schön, wenn man einen Kollegen hat, der dies auch freiwillig und gerne tut, aber zu einer Selbstverständlichkeit sollte das nicht führen. Deine Idee, deinen eigenen Wagen zu kaufen finde ich gut. So hast du einerseits die volle Verfügung über den Wagen und vor allem deine Zeit und zum Anderen gibst du den Firmenwagen für deine Kollegen frei. So können sie sich in Zukunft darüber einigen, wer den undankbaren Job des Fahrers übernimmt.
Sollte man wieder versuchen, dir mit deinem eigenen Wagen den Fahrdienst aufzudrücken, würde ich mich wehren. Denke daran, dass es dein Geld, deine Zeit und deine Nerven sind! Du hast mit deinem eigenen Wagen mehr Freiheit über deine Zeit und musst dich nicht nach Anderen richten. Solltest du dich dennoch bereit erklären, wieder Kollegen mitzunehmen, solltest du eine Fahrtpauschale erheben, die dich für Sprit und sonstige Unkosten entschädigt. Das halte ich für wichtig. Aber noch wichtiger ist: Dein Wagen = deine Entscheidung. Niemand kann dir vorschreiben, dass du den Fahrer geben musst, auch können daraus keine Nachteile für dich entstehen. Denn der Fahrdienst ist ein freiwilliger Dienst während deiner Privatzeit, außerhalb der Arbeitszeit. Darüber haben dein Chef oder deine Kollegen nicht zu entscheiden. Und über deine private Zeit kannst du ja durchaus entscheiden wie du willst und das mit Recht!
Ich fürchte, dass man mit Andeutungen bei so etwas nicht weit kommen wird und dass du Tacheles wirst reden müssen. Ist doch egal, dass du erst nach Jahren damit ankommst. Vermutlich hast du vorher schon was gesagt, aber eben nur andeutungsweise, sodass das keiner gerafft hat. Wo liegt das Problem? Hast du Angst, dass du den Leuten damit auf die Füße trittst?
Wenn jemand wirkliches Interesse an dir als Person hat, wird er das verstehen. Wenn er sich aber aufregt darüber, dann weißt du, dass dich dieser Mensch nur ausnutzen wollte und du ihm völlig egal bist. So weißt du woran du bist und kannst entsprechende Konsequenzen daraus ziehen. Wozu Menschen noch einen Gefallen tun, die eh nur an das eigene Interesse denken?
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen das du dir einfach ein neues Auto kaufen und mit diesem künftig in die Auto fahren solltest. Wenn du mit deinem Privatauto zur Arbeit fährst kann schließlich keiner erwarten das du deine Arbeitskollegen mit zur Arbeit nimmst. Ein anderer Kollege kann dann den Firmenwagen nutzen und die Anderen mitnehmen. Wie läuft das denn bisher ab? Also ist die Mitnahme deiner Kollegen als Bedingung für die Nutzung des Dienstwagens geknüpft? Und musst du deine Kollegen jeden Tag mitnehmen oder nur an bestimmten Tagen?
Wenn du Sie nur, sagen wir einmal, an zwei Tagen die Woche mitnehmen musst würde ich wohl einfach die Zähne zusammenbeißen und die zwei Tage durchziehen. Ein Dienstwagen ist eine wahnsinnige finanzielle Entlastung, vor allem mit Tankkarte, und ich persönlich würde diesen nicht so ohne weiteres aufgeben wollen. Wenn du deine Kollegen aber jeden Tag mitnehmen müsstest, und wirklich so enorm genervt davon bist, würde ich einfach offen und ehrlich mit deinem Chef darüber reden wenn ich du wäre.
Ehrlichkeit bringt oft mehr als man denkt. Natürlich kann es sein das deine Arbeitskollegen erst einmal ein wenig beleidigt sein werden. Aber wenn es dich wirklich so sehr stört wie du geschrieben hast bleibt dir wohl nichts anderes übrig als dieses „Risiko“ einzugehen. Heutzutage denkt man oft mehr an andere als an sich selbst, was nicht immer etwas Positives sein muss.
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