Hat das deutsche Abitur inzwischen keinen Wert mehr?

vom 04.12.2018, 05:18 Uhr

Ich las in einem anderen Diskussionsforum die Aussage, dass das (deutsche) Abitur inzwischen doch wertlos geworden sei und dass der Bachelor-Abschluss inzwischen den Wert hätte wie das Abitur früher. Ich finde diese Aussage ziemlich gewagt, wenn ich ehrlich bin. Wie seht ihr das? Habt ihr den Eindruck, dass das Abitur inzwischen wertlos geworden ist oder habt ihr völlig andere Beobachtungen gemacht? Ist der Bachelorabschluss genauso viel Wert wie das Abitur früher? Oder seid ihr anderer Meinung?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das Abitur jetzt als "komplett sinnlos bzw. wertlos" zu bezeichnen, finde ich persönlich schon ein bisschen überspitzt formuliert. Dennoch bin ich schon der Meinung, dass hinter dieser (wahrlich übertrieben formulierten) Aussage schon ein Funken Wahrheit steckt. Fakt ist nun mal, dass immer mehr Mädchen und Jungen das Abitur machen und ein Großteil davon auch einen akademischen Ausbildungsweg einschlägt. Dies führt sicherlich zu einer "Abwertung", weil halt einfach mehr Menschen die selbe Ausbildung, beziehungsweise die selbe Qualifikation besitzen.

» jupla » Beiträge: 195 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde nicht behaupten, dass das Abitur bei mir ein Spaziergang war. Immerhin besucht man 12 Jahre lang die Schule und muss auch einiges dafür tun, wenn man einen guten Abschluss haben möchte. Ich wollte ja ein Fach mit NC studieren und dafür brauchte ich einen Einserschnitt - der ist mir nicht so zugefallen, ich habe durchaus viel lernen müssen.

Ich denke, dass heutzutage viele Abitur machen wollen, um bessere berufliche Chancen zu haben und dass klassische Handwerksberufe, bei denen Haupt- oder Realschulabschluss reichen, weniger beliebt sind. Und jeder, der einen guten bis sehr guten Realschulabschluss schafft, hätte bestimmt auch Abitur geschafft. Inzwischen versuchen es dann auch mehr. Das entwertet ja aber den Abschluss nicht.

Beruflich habe ich sehr viel mit anderen zu tun und die meisten, die mir da begegnen, haben nicht studiert. Und da wirken keine Selektionseffekte, da ich ja auch beruflich weit aufgestellt bin. Akademiker machen nach wie vor nicht den Großteil einer Gesellschaft aus, sondern sind schon eine gewisse Minderheit. Wobei ich einen Bachelor von einer Fachhochschule auch nicht unbedingt als vollwertigen akademischen Abschluss sehe, sondern ich meine da schon Diplom/ Master/ Magister von einer richtigen Universität mit gewissem wissenschaftlichen Anspruch.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Den Bachelor kann man doch mit dem Abitur gar nicht vergleichen. Das Abitur führt zur allgemeinen Hochschulreife, ist also Allgemeinbildung. Der Bachelor ist auf ein Fach spezialisiert, also was völlig anderes. Und was bedeutet "Wert". Im vielen anderen Ländern ist das deutsche Abitur hoch angesehen, weil es als anspruchsvoll gilt.

Natürlich hängt das Niveau der gymnasialen Anforderungen stark von den Bundesländern ab. Es gibt da immer noch Unterschiede. Aus meiner Erfahrung heraus ist das bayerische Abitur ähnlich anspruchsvoll oder anspruchslos, je nachdem wie man's sieht, wie meines vor fast 50 Jahren in Nordrhein-Westfalen. Der einzige Unterschied sind die Rechenfähigkeiten. Selbst 5 mal 3 rechnen manche heutigen Abiturienten mit dem Taschenrechner.

Bachelor gab es zu meinen Zeiten noch nicht. Das ist aber eine gute Sache, weil man damit einen Abschluss hat. Aber Bachelor hat nur gar nichts mit dem Abitur, also mit einem Abschluss in Allgemeinbildung, zu tun. Der Vergleich ist also ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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