Im Studium in einer WG gelebt haben müssen?
Ich bin kein WG-Mensch und habe nie in einer WG in dem Sinne gelebt, auch zu Studienzeiten nicht. Mir war gleich klar, dass das viel zu viele Konfliktpunkte geben würde und ich wollte nur meine Ruhe haben. Daher habe ich mit WGs auch keinerlei Erfahrungen und ich bereue nichts und vermisse auch nichts.
Eine Bekannte von mir studiert gerade Medizin und hat einige Jahre alleine gewohnt. Vor einigen Monaten ist sie jedoch in eine WG gezogen. Sie ist der Meinung, dass man als Student mal in einer WG gelebt haben muss und dass das einfach dazu gehören würde. Sie wird in einem Jahr das zweite Staatsexamen haben und dann ins PJ starten. Bis dahin hat sie also noch genug Zeit um WG-Erfahrung zu sammeln. Wie seht ihr das? Muss man eurer Ansicht nach als Student unbedingt WG-Erfahrung gesammelt haben? Oder seht ihr das anders?
Man muss meiner Meinung nach nicht unbedingt WG-Erfahrungen gesammelt haben. Ich wäre fast einmal in eine WG gezogen, lernte dann aber meinen Freund kennen und bin ziemlich schnell mit ihm zusammengezogen. Ich wäre auch kein WG-Typ gewesen, dazu nerven mich andere Menschen zu schnell, wenn ich zu lange mit ihnen zusammen bin. Auch hätte ich Probleme damit, wenn meine Mitbewohner einen anderen Ordnungssinn oder Ansprüche an die Sauberkeit von Küche und Bad hätten als ich, seien es höhere oder niedrigere Ansprüche.
Außerdem muss ich mich manchmal zurückziehen. Mich würden dann die Besucher der anderen nerven, auch wenn sie nur reden. Ich hatte mal gezwungenermaßen Untermieter, weil ich nach dem Auszug der Kinder sonst die Miete nicht hätte zahlen können und erst mal keine neue Wohnung gefunden habe. Das war nicht sehr schön, weil ich mich immer zusammenreißen musste. Ich wollte ja kein Spaßverderber sein, wenn sich die jungen Leute abends in der Küche unterhielten.
Ich kenne viele Leute, die während des Studiums eine Zeit lang in einem Wohnheim gewohnt haben. Das ist für mich genauso typisch wie als Student in einer WG zu leben. Wenn man also nur deshalb in eine WG zieht weil man aus welchem Grund auch immer typische Studentenerfahrungen machen möchte dann müsste man auch irgendwann mal in eine Studentenwohnheim ziehen.
Ich habe mit meiner Studenten WG erst mal sehr gute Erfahrungen gemacht. Da sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Aber als zwei Leute ausgezogen sind und neue Mitbewohner kamen hat das überhaupt nicht mehr gepasst und ich habe mir dann etwas eigenes gesucht. Von daher kann ich niemandem zu einer WG raten oder davon abraten.
Müssen tut man gar nichts. Viele Leute sind ja auch der Meinung, dass man unbedingt schon einmal alleine gelebt haben muss, bevor man irgendwann mit dem Partner zusammenzieht. Das finde ich genauso unsinnig. Weshalb auch? Wenn man in verschiedenen WGs gelebt hat wie ich, dann ist man doch sozusagen für alles gewappnet und hat mehr als genug Erfahrung gesammelt, mit anderen zusammenzuleben.
Man kann ja auch direkt aus dem Elternhaus mit dem Partner zusammenziehen. Ich finde nicht, dass es da irgendwelche Vor- oder Nachteile gibt oder man die zumindest so pauschalisieren kann. Natürlich kann man viele Erfahrungen sammeln, wenn man in WGs lebt, allerdings kann man nun einmal auch viele Erfahrungen sammeln, wenn man alleine lebt.
Ich finde es einfach schön, wenn man nicht bis über 30 Jahren noch bei den Eltern lebt und einfach auch lernt, möglichst früh für sich selbst zu sorgen und selbst für den Haushalt zuständig zu sein, ohne dass die Eltern für einen kochen oder aufräumen. Ob man das nun in einer WG lernt, beim Zusammenleben mit dem Partner, mit Freunden oder alleine, ist doch völlig egal.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass die WG-Erfahrung zwingend zum Studentendasein dazugehört. Obwohl ich ein komplettes Studium absolviert habe, habe ich selber nie in einer WG gelebt, und das war meine eigene und bewusste Entscheidung. Mir war klar, dass ich zum Lernen und Entspannen meinen unbedingten Freiraum und in schwierigen Phasen einfach einen Rückzugsort brauche.
Selbst mit einem eigenen Zimmer in einer WG hätte ich diese Möglichkeiten nie in der gleichen Weise gehabt wie in meiner Einzimmerwohnung, wo ich komplett für mich war und mir weder Küche noch Bad teilen musste. Ich bin nicht unsozial oder soziopathisch, aber ich entscheide gerne selber, wann, wie viel und wessen Gesellschaft ich genieße. Für mich war dieser „Luxus“ dann auch die Abstriche im Komfort wert, die es mit sich gebracht hat, dass kostentechnisch eben nur 23 Quadratmeter mit schimmeligen Wänden drin waren, um alleine wohnen zu können.
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