Für Berufe interessieren, die man selbst nie ausüben kann
Mein Cousin ist Kraftfahrzeugmechatroniker und hat diese Ausbildung nach seinem Realschulabschluss gemacht. Leider hätte er das Abitur auch nicht geschafft. Aber dennoch ist er sehr interessiert an dem Beruf des Juristen. Er liest Gesetzbücher und Gesetzestexte. Er hat Bücher zu hause, die er wie Romane liest, die in die Fachrichtung des Juristen gehen und er wäre gerne Rechtsanwalt geworden. Wenn man Fragen zu irgendwelchen juristischen Fällen hat, dann muss man nur meinen Cousin fragen.
Mein Onkel ist ein Mensch, der immer Arzt werden wollte, es aber durch familiäre Umstände nicht machen konnte. Auch er hat kein Abitur und hat eine Ausbildung zum Maler und Lackierer gemacht und dann seinen Meister. Er interessiert sich sehr für die Medizin und auch er liest Bücher, die eigentlich eher im Schrank eines Arztes stehen.
Kennt ihr es, dass man sich für Berufe interessiert, die man nie selber ausüben kann, weil einfach auch die Vorbildung fehlt? Geht es euch genauso? Oder kennt ihr wie ich Leute, die sich für Berufe interessieren, die unerreichbar für sie sind?
Ich bin ein Mensch, der der Meinung ist, dass man keinem Traum hinterher jagen sollte. Man kann doch durchaus noch nach einer Ausbildung einen Schulabschluss nachmachen und studieren. Als ich mein Abitur nachgemacht habe, waren an meiner Schule auch 40 Jährige und die wollten danach auch noch mal studieren, weil sie etwas anderes machen wollten. Man kann heute alles werden, was man will und muss keinen Träumen nachjagen.
Ich sehe das ähnlich wie Ramones. Ich kann dieses endlose Gejammere nicht ertragen. Ich kenne etliche Menschen, die einen schlechten Hauptschulabschluss gemacht haben, anschließend eine Ausbildung und jetzt herumjammern, dass sie doch so gerne Beruf XY ausüben würden und hätten sie doch nur mehr in der Schule gelernt, jetzt sei es zu spät seine Träume zu verwirklichen.
Ich schaue die Personen dann immer an und denke mir: "Hallo? Du bist so alt wie ich und dann soll alles zu spät sein?" Ganz ehrlich? Ich finde, solche Leute haben einfach nur einen Knall und sind nur auf Mitleid aus. Ich kann dieses Gejammer einfach nicht mehr hören und auch nicht ertragen. Man kann alles erreichen wenn man es nur will und wenn die weniger jammern und mehr handeln würden, hätten die mittlerweile möglicherweise schon ihren Traumberuf erreicht.
Wie Ramones schon sagt, gibt es immer noch den zweiten Bildungsweg und wenn es sogar Seniorinnen schaffen, noch einen Studienabschluss nachzuholen, warum sollte es dann niemand schaffen, der jünger ist?
Ich habe zu Hause einige Fachbücher stehen, die mit Themenbereichen zu tun haben, die ich nie im Studium hatte und die mich beruflich auch nie tangieren werden. Ich hatte dennoch nie Interesse, ein entsprechendes Studium aufzunehmen, auch wenn ich das Thema interessant finde. Da ich selbst studiert habe und damit auch das Abitur in der Tasche habe, wäre es für mich also kein Hindernis gewesen ein entsprechendes Studium aufzunehmen.
Ich finde diese Themen zwar total spannend und faszinierend, aber es reicht nicht, um mich damit tagtäglich im Beruf auseinandersetzen zu wollen. Ich glaube, wenn ich da Routine hätte und mich richtig gut auskennen würde, würde ich mich ziemlich schnell langweilen. Ich habe den für mich richtigen Beruf erlernt und ergriffen mit genug Spannung und Abwechslung. Meine Fachbücher sind eher ein Hobby zur Horizonterweiterung, aber als echten Berufsinhalt könnte ich mir das nicht vorstellen.
Warum sollte es nicht möglich sein diese Berufe auszuüben? Ich kenne mehrere Leute, die Haupt- oder Realschulabschluss hatten, eine Ausbildung gemacht haben, dann ihr Abitur nachgeholt und studiert haben. Dafür braucht man natürlich Disziplin, vor allem wenn Arbeit und Schule und später das Studium miteinander vereinbaren muss, aber möglich ist das.
Ein Beruf, den ich tatsächlich nicht ausüben könnte und den ich total spannend finde ist Astronautin. Da hätte auch das passende Studium nicht geholfen, weil mir schon bei den Einstiegstests schlecht werden würde. Außerdem muss man sein Studienfach so sehr lieben, dass man es nicht nur studiert weil es zum Traumberuf führt. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man diesen Traumjob dann tatsächlich auch bekommt sehr gering ist.
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