Was haltet ihr von einem Krabbelgottesdienst?

In der regionalen Zeitschrift habe ich gelesen, dass eine Kirchengemeinde in der Adventszeit einen sogenannten " Krabbelgottesdienst" anbietet. Dieser soll Nachmittags statt finden und Kindgerecht ausgerichtet sein. So soll es Geschichten für die Kinder geben und auch Gebäck, was dabei genascht wird. Unter einem Krabbelgottesdienst würde ich verstehen, dass dort eben Kinder erwartet werden, die gerade krabbeln können und noch sehr klein sind. Zuvor habe ich noch nie so einer Art Gottesdienst für Babys oder Kleinkinder gehört. Ich nehme an, dass die Geschichten dann eine religiösen Kindergrund haben, nur eben kindgerecht gestaltet sind.

Was haltet ihr von einem Krabbelgottesdienst? Wie muss man sich das genau vorstellen? Auf welche Altersgruppe zielt dieser Gottesdienst ab? Würdet ihr mit eurem Baby oder Kleinkind daran teilnehmen? Meint ihr, dass die Kinder davon etwas haben? Oder findet ihr das einfach viel zu früh, um Kinder mit der Kirche in Kontakt zu bringen?

Für mich wäre das nichts. So ein Baby wird sich auch nicht dafür interessieren, wenn etwas vorgelesen wird von einer fremden Person und einen Bezug zu Gott hat so ein Baby auch noch nicht, auch wenn man das im Glauben natürlich anders sieht. Wenn die Babys bespaßt werden und da eine gute Zeit haben, dann ist mir das auch recht egal. Dennoch finde ich, dass man nicht so früh anfangen muss ein Kind zum Glauben zu bringen, aber das ist ja nur meine Meinung und ich glaube auch nicht an Gott.

Für Gläubige ist das doch eine schöne Sache. Kindergottesdienste gibt es ja auch schon lange. Allerdings macht es keinen Sinn, Krabbelkindern etwas vorzulesen. Das verstehen sie ja noch gar nicht. Ich würde es eher als Veranstaltung für die Eltern sehen, für die es gerade mit Krabbelkindern in einem normalen Gottesdienst oft schwierig ist.

Krabbelkindern genießen aber wahrscheinlich sehr wohl die besondere Atmosphäre, wenn schöne Musik gespielt wird und vielleicht besondere Gerüche in der Luft liegen. Vielleicht gibt es auch religiös abgewandelte Spiele, die man sonst ohne Religionsbezug in Krabbelgruppen spielt. Aber eigentlich sehe ich solche Gottesdienste eher als Angebot für die Eltern.

Krabbelgottesdienste gibt es doch schon ewig, oder habe ich da etwas verpasst? Selbst in der hinterletzten katholischen Provinz bietet die Kirche Gottesdienste und ähnliche Veranstaltungen schon für die ganz Kleinen an.

Es leuchtet doch auch unmittelbar ein: Selbst wenn die Kinder von Tod und Wiederauferstehung Jesu Christi noch keinen Schimmer haben, kann man sie so zumindest an die Atmosphäre, Traditionen und Riten in einer Kirche heranführen in der Hoffnung, dass etwas hängenbleibt. Wenn die Kinder mal in der Pubertät sind und lieber daheim Pornos anschauen, ist es zu spät, um sie noch als potenzielle Kirchgänger und Gläubige zu rekrutieren.

Zudem gibt es ja auch gläubige Eltern und Familien, die gerne in die Kirche gehen würden (ja, auch heute noch) und in den traditionellen Gottesdiensten das Problem haben, dass diese nicht kindgerecht sind und der werte Nachwuchs nach spätestens 10 Minuten anfängt zu quengeln, sich zu winden und generell die anderen Kirchenbesucher zu stören, die wegen des Gottesdienstes gekommen sind, und nicht um sich eine Stunde lang Gejammer und Gebrüll anzuhören. Für diese Klientel sind Krabbelgottesdienste ideal, weil da von Vornherein andere Regeln herrschen.

Und ob die Kinder dafür noch zu klein sind, hängt von der Einstellung der Eltern ab: Wenn du an den ganzen Kram nicht glaubst, brauchst du deine Kinder auch nicht hinschicken, damit sie irgendwelche Geschichtchen von Gott und Jesus hören. Wenn du Kirche und Religion dagegen für eine gute Sache hältst, wieso solltest du sie deinen Kindern dann vorenthalten? Das "Entscheiden, wenn sie älter sind" geht sowieso schief.