Chef auf ungewöhnliche Emails ansprechen?

Wir haben seit geraumer Zeit eine neue Chefin, die immer noch voll und ganz mit Umstrukturierungsmaßnahmen beschäftigt ist. Das könnte erklären, warum sie so viel arbeitet und auch zu sehr ungewöhnlichen Uhrzeiten Emails mit Anweisungen schreibt. So habe ich schon an einem Sonntag um 1 Uhr nachts eine Email von der Chefin bekommen, Kollegen von mir haben auch schon Emails um 2 Uhr, 3 Uhr oder sogar 4 Uhr nachts bekommen.

Wir hatten auch schon überlegt, ob wir die Chefin darauf ansprechen sollen, da sie eben zu so ungewöhnlichen Zeiten Emails schreibt, aber ob das so schlau ist, wagen wir zu bezweifeln. Würdet ihr euren Chef auf ungewöhnliche Emails ansprechen? Oder findet ihr das unpassend? Würdet ihr als Chef nachts regelmäßig Emails an die Mitarbeiter schreiben?

Mir wäre die Zustellzeit der E-Mails von meinem Chef eigentlich egal, viel wichtiger ist ja, was da drinsteht. Wenn die darin enthaltenen Anweisungen unklar oder nicht nachvollziehbar sein sollten, dann würde ich den Chef natürlich darauf ansprechen. aber die Uhrzeit des Absendens erst einmal außen vor lassen. Aber hier eine allgemeingültige Empfehlung auszusprechen, das finde ich schon etwas schwierig.

Auch mir wäre die Zustellzeit der Mail an sich egal, sofern das ja auch andere Gründe haben kann (Mails können beispielsweise auch terminiert verschickt werden) als das die Chefin um 2 Uhr nachts vor dem Rechner sitzt. Ich weiß nur, dass ich diese Mails - zumindest offiziell - ohnehin erst am folgenden Montag zur Kenntnis nehmen würde. Wenn du neugierig bist, kannst du ja mal aus fürsorglichen Gründen nachfühlen, ob alles in Ordnung ist da sie die Mails zu solch exotischen Zeiten absendet. Das wird dir niemand übel nehmen können. Generell würde ich mich da aber eher bedeckt halten.

Die Chefin schreibt doch gar keine ungewöhnlichen Mails, die Sender die nur zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt. Warum sollte man sie darauf ansprechen? Das würde ich nur tun, wenn sie nachts um 2 oder sonntags um 7 eine Reaktion erwarten würde. Das würde mich nämlich tatsächlich betreffen. Wenn ich die Dinger dann lesen und bearbeiten kann, wenn ich auch tatsächlich arbeite, ist mir das herzlich egal.

Was geht es mich an, wie ein anderer seine Arbeit organisiert. Ich hatte früher auch 60 oder 70 Stunden pro Woche. Und wenn ich dann nach dem normalen Feierabend lieber erst Zeit mit dem Partner, der Familie, im Fitnessstudio, am Reitstall oder auf dem Hundeplatz verbringe, und meine Zusatzstunden nachts oder am Wochenende leiste, das ist doch irrelevant und geht niemanden etwas an.

Ich fände es völlig unangebracht, den Chef beziehungsweise die Chefin darauf hinzuweisen. Vielleicht arbeitet sie ja gerne nachts. Solange sie nicht erwartet, dass du umgehend auf die Mails reagierst, muss dich doch nicht interessieren, wann und von wo sie geschickt wurden.

Wichtiger ist der Inhalt und wann du darauf reagieren musst und ob es vielleicht zu viele Mails sind, die deinen Arbeitsablauf erheblich beeinflussen. Das könnte man in einem Mitarbeitergespräch oder im Jour Fixe, falls es einen solchen gibt, durchaus ansprechen. Aber den Chef auf seine nächtliche Arbeitszeiten anzusprechen ist völlig unangebracht, vor allen Dingen, wenn er neu ist und du ihn noch nicht so gut kennst.