Fotos von eigener Person wegen Perfektionismus nicht mögen?
Vielen Menschen geht es so, dass sie sich auf den meisten Fotos nicht mögen und ihnen manche Bilder dann sogar peinlich sind. Eine Psychologin meint, dass der Perfektionismus des Menschen daran Schuld sei. Man möchte auf Fotos immer perfekt aussehen und sich von der besten Seite zeigen. Daher würden auch viele Kinderfotos als peinlich empfinden, da diese ja oftmals Schnappschüsse sind. Natürlich ist das nicht realistisch, weil ja niemand wirklich perfekt ist. Aber Fotos sollen den Eindruck vermitteln.
Meint ihr auch, dass viele sich auf Bildern nicht mögen, weil diese in ihren Augen nicht perfekt sind? Geht es euch selbst so, dass ihr aus dem Grund Bilder von euch meistens nicht mögt? Meint ihr, dass man perfekt auf einem Foto aussehen muss, um dies wirklich zu mögen?
Viele Menschen? Wenn ich sehe wie viele Selfies das Netz überfluten bezweifle ich deine Aussage stark. Wenn man sich auf Bildern nicht attraktiv findet veröffentlicht man sie auch nicht.
Mein "Perfektionismus" hat mit meinem Aussehen übrigens überhaupt nichts zu tun. Bei Schnappschüssen schaffen es viele Menschen einfach nicht ein gutes Bild hinzubekommen. Und "viele Menschen" schließt in dem Fall auch die ein, die die Bilder stolz im Netz vorzeigen. Die Komposition stimmt nicht, der Ausschnitt ist falsch, das Ignorieren des Hintergrunds kann man sich mit der verwendeten Brennweite überhaupt nicht leisten und so weiter.
Einige Leute in meinem Umfeld, die mich nicht so gut kennen, versuchen mich immer zu Fotos zu überreden indem sie mir sagen, wie hübsch und fotogen ich doch sei. Dabei hat meine Ablehnung damit überhaupt nichts zu tun. Wenn ich gleichzeitig vor und hinter der Kamera sein könnte würde ich mich gerne fotografieren lassen.
Ich mag es gar nicht, fotografiert zu werden. Das hat aber andere Gründe als Perfektionismus. Der erste ist, das ich mich auf Fotos nicht so sehe, wie ich mich selbst von innen heraus oder im Spiegel sehe. Ich bin mir selber auf den Fotos fremd, nicht unangenehm, meist sehe ich besser aus, als ich mich selber sehe, aber eben fremd, nicht mit meinem Selbstbild identisch. Der zweite Grund ist der, dass ich nicht möchte, dass eventuell wildfremde Menschen Fotos von mir bekommen. Früher waren ja Fotos sehr privat, man hat sie vielleicht mal in geringer Zahl vervielfältigt, aber nicht ins Internet gestellt.
Zumindest für mich selber würde ich eher den Begriff "Eitelkeit" verwenden, auch wenn "Perfektionismus in Bezug auf das eigene Aussehen" erheblich politisch korrekter und gesellschaftlich angepasster klingt.
Bei mir ist es ganz simpel: Ich halte mich für schöner, als ich tatsächlich bin, weswegen ich mir bei Fotos regelmäßig denke, dass ich eigentlich schon immer geglaubt habe, dass mein rechtes Auge genauso groß ist wie das linke und dass mein rechter Mundwinkel nicht hängt. (Nun ja, dafür ist der Busen symmetrisch, man darf nicht undankbar sein.) Außerdem finde ich, dass bei Fotos naturgemäß all die kleinen Unzulänglichkeiten zur Geltung kommen, die man im Alltag gar nicht so wahrnimmt, weil sich das Licht, der Blickwinkel und der Ausdruck ständig ändern, während bei Fotos ja die Zeit eingefroren ist und man meistens gerade die Augen zu und ein doofes Halbgrinsen im Gesicht hat.
Und drittens mag ich es einfach nicht, fotografiert zu werden, und mache auch keine Selfies, auf denen ich hübsch aussehen möchte, sondern ziehe absichtlich eine Grimasse, um etwa zu erläutern, wie heiß es gerade im Zug war oder was auch immer. Wenn man mich auf Fotos zwingt, werde ich immer brettsteif und vergesse, wie man lächelt, was man im Endergebnis auch sieht. Für Perfektionismus bleibt also gar kein Platz hier.
Ich würde mich nicht als eitel bezeichnen, wenn ich das wirklich so wäre würde ich nicht wie ein Straßenpenner gekleidet in den Supermarkt fahren, wenn ich was brauche. Mir ist das wurst wie viele Menschen mich unvorteilhaft sehen. Dementsprechend ist es mir auch wurst, wie ich auf Fotos aussehe. Das einzige was mich an Fotos stört ist, dass man sich immer dafür so verstellen muss.
Ich fühle mich unwohl, wenn ich dazu gezwungen bin, eine Rolle zu spielen und das ist zwangsläufig der Fall, wenn man für irgendwelche Fotos posieren soll. Das wirkt so künstlich und das mag ich gar nicht. Die Fotos erinnern mich dann eher daran wie es ist, sich zu verstellen und nicht man selbst zu sein und das Gefühl und die Erinnerung daran mag ich überhaupt nicht. Ich kann auch ohne Posieren bescheuert auf Fotos aussehen, aber das stört mich dann überhaupt nicht.
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