Für eine Studie 60 Tage im Bett verbringen für 16500 Euro

vom 30.09.2018, 09:38 Uhr

Ich habe eben von diesem Jobangebot gelesen. Es werden für eine Studie, die die Folgen der Schwerelosigkeit zeigen soll, Probanden gesucht. Dass, was in der Überschrift doch ziemlich faul und easy anhört, ist aber harte Arbeit. Man wird rund um die Uhr per Kamera überwacht, damit man nicht schummelt. Kein Kissen, damit der Kopf immer unten bleibt und per Monitor an der Decke kann man Fernsehen.

Allerdings bekommt man Essen, was auf einen abgestimmt ist und nicht mal der Toilettengang ist ohne Liegen möglich. Alles wird nur im Liegen gemacht. Die Forscher wollen wohl sehen, wie die Muskulatur sich abbaut und die Wasserablagerungen im Körper sich verschieben. Es ist also gar nicht ohne Nebenwirkungen. Auch Besuch darf man keinen bekommen.

Wäre das ein Job für euch? Würdet ihr das durchhalten für 60 Tage? Denkt ihr, dass ein Mensch so isoliert und nur im Liegen ohne Schaden überleben kann? Welche Schäden denkt ihr, sind da noch zu erwarten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Welche Schäden denkt ihr, sind da noch zu erwarten?

Denke, dass der Kreislauf irgendwann schlapp macht. Der Versuch soll Schwerelosigkeit vorgaukeln, die ja real gar nicht existiert. Es ist bloß eine dauernde Gewichtsverlagerung nach einer Seite hin. Der Mediziner redet da von Orthostatik, die durcheinander kommt. Stimmt die nicht, kann es sogar zu gravierenden Herzmuskelschäden kommen.

Und die Thrombosegefahr kennt jeder Bettlägerige. Bekommen die Probanden keine entsprechende Prophylaxe, könnte der Selbstversuch in relativ kurzer Zeit sogar tödlich enden. Das Schlaganfallrisiko steigt enorm, und die Herzfehler sind dann unter Umständen auch bleibende Schäden. Habe früher selbst an medizinischen Versuchen teilgenommen, aber an solchen würde ich auf keinen Fall teilnehmen.

» Gorgen_ » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 410,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Interessant. Die sind also ziemlich runtergegangen mit dem Preis. Da fragt man sich doch glatt, woran das liegt. Vor knapp 1,5 Jahren habe ich den Beitrag Würdet ihr für das Nichtstun bezahlt werden wollen? geschrieben. Damals wurden Probanden für eine ähnliche Studie gesucht, allerdings sollten diese für 30 Tage Bettruhe knapp 10.000 Euro Aufwandsentschädigung erhalten. Da finde ich 16.500 Euro für doppelt so viel Bettruhe ziemlich wenig.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube gar nicht, dass es so einfach ist, denn irgendwann würde mich schon der Bewegungsdrang packen. Ich bin ein ruhiger Mensch, der nicht immer auf Achse sein muss und auch Zuhause beschäftige ich mich mal mit zeichnen, lesen, dem Computer oder ähnliche Aktivitäten, so dass ich wohl zu dem Durchschnittsmenschen oft sitze.

Außerdem würde es mir nicht gefallen, wenn ich ein lebendes Versuchskaninchen bin und niemand weiß, ob ich zum Beispiel Schäden mit der Muskulatur oder Thrombose bekommen könnte. Sicherlich sind zehntausende Euros ein Batzen Geld, aber ob ich dafür meine Gesundheit gefährden würde? Ich denke eher nicht.

Mich kann man mit dieser Studie nicht begeistern, es wäre einfach nichts für mich und ich bin froh, wenn ich mal ein wenig spazieren gehen kann oder ein wenig frische Luft schnuppern kann.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Die Studie klingt sehr merkwürdig. Also ich bekomme nach längerem Liegen Schmerzen. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das nach 60 Tagen dann ist. Die Muskulatur wird auf jeden Fall nicht beansprucht. Mich würde es nicht mal wundern, wenn man nach zwei Monaten Kreislaufschwierigkeiten hat und es gar nicht mehr gewohnt ist zu laufen. Die Muskulatur wird ja einfach nicht beansprucht. Für Menschen, die auf das Geld angewiesen sind, wird dies aber zweitrangig sein. Aber ich denke einfach, dass hier die gesundheitlichen Bedenken schwerer wiegen, sodass man davon Abstand nehmen sollte.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Eine solche Studie würde ich für Schlappe 16500 € nicht mitmachen. Dazu wären mir die gesundheitlichen Risiken zu groß. Es können ja nicht nur körperliche Schäden auftreten, sondern je nach seelischer Konstitution auch psychische.

Als Studentin habe ich mir immer mal wieder Jobangebote für Studien angeguckt, ich wäre aber für keine geeignete gewesen. Jetzt bin ich zu alt. Auch mein Blutdruck schließt die Teilnahme an Studien fast immer aus.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde das immer noch nicht machen. Mittlerweile sehe ich es als Verschwendung an 60 Tage irgendwo umher zu liegen. Man kann die Zeit so viel sinnvoller nutzen. Vor allem will ich aber lieber Zeit mit meiner Familie haben, denn die Zeit kann einem keiner wiedergeben und man lebt ja auch nicht unendlich. 16500 sind dann eigentlich auch nicht viel, wenn man natürlich im ersten Moment die Summe hört, lockt das vielleicht viele, aber was man dafür leisten muss ist ja nicht ohne.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe gestern über dieses Thema auch mit meinen Mann geredet. Er würde ebenfalls die Teilnahme ablehnen. Er nutzt die Gelegenheit auch mal rauszugehen und das würde er total vermissen, zudem die körperlichen Beschwerden erheblich wären. Es ist auch verständlich, dass psychische Auffälligkeiten auftreten. Bislang habe ich eine solche Studie aber auch noch nie gesehen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich weiß gar nicht, wie viel Geld ich bekommen müsste oder wie verzweifelt ich mein Leben fristen würde, um nur ansatzweise darüber nachzudenken, ob ich mich jetzt zwei Monate lang nahezu bewegungslos auf eine Matratze legen würde, ohne mich auch nur einmal aufzusetzen. Dass das absolut nicht gesund sein kann, kann man sich denken. Ich glaube, ich würde durchdrehen vor Einsamkeit und Bewegungslosigkeit und dem Gefühl des Ausgeliefertseins.

Man stelle sich nur mal einen einzigen Tag vor, den man so fristen müsste. Nicht hinsetzen, nicht rumlaufen, völlig isoliert und wie soll man zur Toilette? Dann darf oder muss man Windeln tragen, als wäre man schon ein Schwerstpflegefall oder ein alter Greis, bei dem nichts mehr geht. Ich habe keine Ahnung, wie stabil jemand sein muss, um das zwei oder drei Monate in relativer Isolation gut zu überstehen. Ich hätte diese Geduld oder Resilienz ganz sicher nicht.

Man braucht ja dann auch sicher wieder so eine Art Aufbautraining für Kreislauf und Muskeln und kann nicht nach zwei Monaten frohen Mutes von der Matratze hüpfen. Mal davon abgesehen, was mit der Beziehung und dem Umfeld passiert, einen Hauptjob kann man ja so sicher auch nicht haben. Ne, das stelle ich mir wirklich als den wahren Horror vor.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es kommt darauf an. Heutzutage würde ich da nicht mehr mitmachen. Zum einen muss man die 16.500 Euro ja noch versteuern. Das sind dann also etwas mehr als 5.000 Euro brutto im Monat, da geht dann aber noch Steuer weg. Zum anderen habe ich heutzutage eine Familie mit Kindern. Die würde ich jetzt nicht 3 Monate allein lassen wollen, zumal ich mich dann ja auch noch die ganze Zeit von der Arbeit frei stellen lassen müsste.

Wenn ich aber so an meine Studentenzeit denke, wo ich nichts zu versorgen hatte, sondern nur meine heutige Frau hatte. Da wäre das schon sehr verlockend gewesen. Da hätte ich mich auf jeden Fall genauer informiert und wahrscheinlich auch beworben. Aber dafür muss man halt auch die Zeit haben, einfach mal so 3 Monate beim DLR zu verschwinden. Das Liegen ist sicherlich nicht einfach und sich beim Toilettengang filmen zu lassen sicherlich auch nervig. Aber nicht umsonst gibt es eben auch die stolze Summe dafür.

Ich habe ja zu meiner Studentenzeit recht viel mitgemacht an Experiemten und Studien. Aber da gab es lange nicht solche Summen. Das entspricht ja schon mehr als der durchschnittliche Arbeitnehmer im Monat nach Hause bringt. Ein Vollzeitarbeiter bringt hier ja um die 3700 Euro brutto nach Hause. Und da liegt man hier schon deutlich darüber. Dafür muss dann natürlich auch ein gewisser Aufwand betrieben werden beziehungsweise einige Unannehmlichkeiten vorherrschen. Aber wie gesagt vor 10 Jahren hätte ich das höchstwahrscheinlich in Kauf genommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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