Wohin mit dem Kummer, wenn er zu viel wird?

Tatsächlich habe auch ich im Augenblick viel Kummer und Leid hinter mir. Ich trage viel mit auf der Arbeit mit mir herum, weil mein Job teilweise gefährlicher wird und undankbarer, obwohl man eigentlich meine Hilfe will. Im Alltag gibt es in unserer Straße viele Probleme, die neu dazu gekommen sind, aber vorher in der Form nie da waren.

Meine Beziehung ist augenblicklich das Einzige, was funktioniert. Mein Freund ist auch immer für mich da, das möchte ich gar nicht bestreiten. Doch will man seinen Partner jetzt wirklich den ganzen Tag mit Problemen, Sorgen, Kummer, Arbeitstheater und mehr zu sabbeln? Ich glaube nicht, obwohl er mir ständig sagt, dass ich ruhig alles raushauen soll und nicht immer die Starke mimen soll. Seine Angst ist, dass ich daran mal zerbrechen könnte.

Ich bin es aber auch nicht wirklich gewohnt, dass ich mich mal auskotzen kann. Ich musste im Leben immer die Starke sein. Zuhören von Seiten der Familie? Das gibt es nicht wirklich, sodass ich immer alles selber regeln musste und jetzt auch damit überfordert bin, wirklich mal alles rauszulassen.

Ich tue dann immer beim Sport richtig die „Sau“ rauslassen und knall beim Sport dann richtig vor den Boxsack. Das kann ja auch ein gutes Ventil sein und reicht mir generell für meine Energie aus. Mein Freund sagt aber, dass man irgendwann aber mal alles rauslassen muss. Es muss wohl so sein, seiner Meinung nach.

Ich bin zwar gut darin, anderen zu helfen, aber mir selber, nie! Wo soll man seinen Kummer am Ende wirklich rauslassen? Und zwar so, dass man natürlich auch den Gegenüber nicht überfordert? Vor allem auch mit meinen beruflichen Themen, die ja keine Kleinigkeiten sind? Was soll ich da tun?

Vielleicht kannst du dich ja mal an einen Psychologen wenden oder an ein Kummerforum, falls du anonym bleiben willst. Es gibt dutzende Foren, wo sich andere Menschen vorurteilslos unterhalten über ihre Probleme und ihnen Ratschläge geben oder auch nur zuhören.

Viele Menschen schämen sich, wenn sie nur daran denken, eine Behandlung bei einem Psychiater oder Psychologen zu beginnen. Man erhält sicher nicht gleich eine Einweisung in eine Klinik oder Medikamente, was leider oft die Meinung meiner Mitmenschen ist.

Ich glaube, dass da jeder so sein Ventil finden muss im Leben. Manche Leute kommen am besten damit klar, wenn sie mit anderen Leuten darüber reden - ich jedoch kann damit absolut nichts anfangen. Ich weiß nicht, wieso ich den Leuten jede Kleinigkeit erzählen soll, die mich ärgert. Mir persönlich geht es danach absolut nicht besser und ich ärgere mich meist nur noch mehr darüber, wenn die anderen Personen einem dann nicht wirklich gute Ratschläge erteilen können oder einem nur Dinge vorschlagen oder sogar vorwerfen, die man ohnehin schon weiß und die einen nicht wirklich weiter bringen. So was ist für mich also meist nur verschwendete Energie.

Ich selbst gehöre auch zu den Leuten, die ihre negativen Energien dann in praktische Sachen und Aktivitäten umwandeln. Mir hilft es immer sehr, wenn ich dann nach draußen gehe und was mit meinen Pferden mache. Ich kann mich dann immer entspannen und abregen, weil ich bei der Arbeit mit den Pferden absolut klar sein muss und mich nicht von meinen Gefühlen beeinflussen lassen darf. Am Ende sind der ganze Kummer und Ärger dann wie weggeblasen und ich fühle mich befreit.

Wenn das für dich nicht funktioniert und du am Ende trotzdem noch jemanden zum Reden brauchst, aber deine Freunde nicht wirklich die richtigen Ansprechpartner sind oder du bei deinem Freund das Gefühl hast, dass du ihn auf Dauer damit nervst (was hoffentlich nicht der Fall ist, dann ist er nicht der Richtige), dann solltest du vielleicht mal im Internet in den entsprechenden Foren schauen oder vielleicht bei Nummern wie der "Nummer gegen Kummer" anrufen. Wenn es ganz schlimm ist, dann kannst du sicher auch dauerhaft die Hilfe eines Psychologen in Anspruch nehmen, wenn es dich so stark belastet. Das können wir aus der Ferne schlecht einschätzen. Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute.

Ich denke auch, dass es im Zeitalter des Internets sehr viele Möglichkeiten gibt, sich in diversen Foren auszutauschen. Oder über Facebookgruppen oder ähnliches. Natürlich kann man auch hier einige Themen ansprechen, wenn man das möchte. Allerdings kann es da ja sein, dass man nicht ganz so anonym ist, wie man es ab und an annimmt.

Aber wenn du das Gefühl hast, dass dir alles zu viel wird und dir über den Kopf wächst, dann solltest du dir sehr wahrscheinlich gleich Hilfe suchen, bevor es schlimmer wird. Viele psychische Probleme lassen sich durch eine Therapie besänftigen. Je länger man wartet, desto schlimmer wird es. Man kann auch Panikattacken davon bekommen.

Deshalb würde ich dir raten, sei dir selbst die nächste und lasse dir helfen. Es hat niemand etwas davon, wenn du nicht selber glücklich bist. So kannst du auch anderen nicht mehr helfen. An erster Stelle stehst du selber. Das ist wie bei der ersten Hilfe.

Man hat doch zahlreiche Möglichkeiten über seinen Kummer zu reden. Mit Freunden kann man darüber reden, mit dem eigenen Partner und auch mit Fachleuten, wenn es einen wirklich zu sehr belastet. Ich glaube ein Partner, der das anbietet bekommt auch mit wie es dir geht und da solltest du das Angebot annehmen und mit ihm darüber reden. Wenn es ihn nervt, kann er das immer noch sagen.

Ansonsten gäbe es noch die Möglichkeit sich, wie hier ja auch, recht anonym im Internet auszutauschen und dann von fremden Menschen eine Meinung dazu zu hören. Wenn dein Job allerdings immer anstrengender wird, du dadurch immer belasteter bist, dann solltest du vielleicht über einen Jobwechsel nachdenken, denn man muss nichts bis zum Ende des Lebens machen, was einen so sehr belastet.

Jeder Mensch geht anders mit seinem Kummer und seinen Sorgen um. Und die eine richtige Lösung bzw. den einen richtigen Weg für dich wird es wohl nicht geben. Du wirst wohl nicht darum herum kommen verschiedene Wege zu gehen bzw. verschiedene Dinge auszuprobieren um heraus zu finden was dir am Ende am besten hilft. Auch eine Kombination aus verschiedenen Strategien kann helfen.

Darüber reden hilft den meisten Leuten am besten. Aber du hast schon recht mit der Annahme das man den Partner nicht immer mit meinen Sorgen belästigen kann und soll. Natürlich ist es schön wenn man mit seinem Partner über seine Probleme reden kann, und du scheinst auch einen sehr fürsorglichen Partner zu haben, auf Dauer lädt man seine Probleme jedoch bei dem Anderen ab und belastet so die Beziehung. Zumindest wenn es schon solche Ausmaße wie bei dir angenommen hat.

Denn ein kurzes Gespräch scheint dir nicht mehr zu reichen um deinen Kummer loszuwerden. Die Tipps die dir hier schon gegeben wurden finde ich schon großartig. Oft fällt es einem leichter mit Fremden über seine Probleme zu reden, in Foren oder in einer Selbsthilfegruppe. Auch der Gang zu einem Psychologen könnte dir helfen.

Ansonsten könntest du noch Sport oder Meditation versuchen um den Stress ein wenig zu minimieren und den Kopf frei zu bekommen. Oft hilft das um die Dinge einmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Oder du machst etwas Ehrenamtliches. Etwas das dir etwas zurück gibt und das dir gefällt. Anscheinend fehlt dir nämlich im Job ein wenig die Anerkennung, vielleicht geht es dir also auch besser wenn du dir diese wo anders holst.