Kinder mit Meditation auf den Umgang mit Stress vorbereiten?

vom 23.05.2018, 11:39 Uhr

Kinder sind noch in der Entwicklung, aber auch sie erleben in ihrer eigenen Welt (Spielkameraden, Familie, Kindergarten) eventuell schon Stress. Indem man ihnen Meditation beibringt, kann man die Auswirkungen von Stress reduzieren. Wir wissen, dass ein gestresstes Gehirn Informationen nicht so effektiv speichern kann, so dass es Auswirkungen auf deren Studien- und Konzentrationsniveau hat.

Meditation hilft ihnen auch, ein Gefühl von Selbstwertgefühl und Belastbarkeit zu entwickeln. Wenn sie lernen, Signale in ihrem Körper zu erkennen, dass sie Stress verspüren, können sie achtsame Techniken anwenden, um ihnen zu helfen, die Auswirkungen zu bekämpfen. Denkt ihr, dass Meditation für Kinder geeignet ist? Ab welchem Alter macht das Sinn? Und habt ihr noch andere Wege und Mittel, um euren Kindern im Umgang mit Stress zu helfen?

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wir hatten so ein paar Übungen dafür in der Grundschule. Das war immer eine nette Abwechslung zum Unterricht, aber mehr auch nicht. So schlimmen Stress wie die Kinder heutzutage hatte ich aber auch nicht. Ich denke schon, dass man das mal versuchen kann und es sicherlich ganz gut für Kinder ist ein Ventil zu haben. Wobei man auch einfach mal versuchen kann was dem Kind in solchen Situationen gut tut.

Vielleicht bringt es etwas, wenn das Kind etwas machen darf, was es mag, beispielsweise Sport, spielen und so weiter oder auch einfach mal gezielt entspannt bei einer CD, einer schönen Geschichte und man dem Kind dafür auch einen Raum im Alltag schafft. Jeder muss da so seinen Weg finden, denn auch bei Erwachsenen ist das ja unterschiedlich, was wirklich hilft.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann mir schon vorstellen, dass einfache Meditations- und Achtsamkeitsübungen, kindgerecht verpackt, auch kleinen Kindern schon helfen können, sich besser zu konzentrieren und sich selber wahrzunehmen. Wenn man von ihnen nicht gleich verlangt, eine Stunde lang zen-mäßig stillzusitzen und sie schimpft, wenn sie nicht "gut meditieren", können sicher viele von ihnen davon profitieren. Die Erwachsenen müssen allerdings auch akzeptieren, dass nicht jedes Kind etwas mit Meditiation anfangen kann und dass die gängigen Übungen und Praktiken kein Allheilmittel gegen jede Form von Stress darstellen.

Gerade bei Kindern könnte ich mir zudem vorstellen, dass es eher hilfreich ist, ihr Leben von Vornherein zu entstressen als dass man ihnen schon in frühester Jugend beibringt, dass Stress eigentlich der Normalzustand ist und dass etwas nicht stimmt, wenn man mal nicht gestresst ist, sondern einfach nur schön spielt oder malt. Viele Kinder hätten wahrscheinlich mehr davon, wenn man sie keine Meditationsübungen machen lässt, sondern sie einfach nur regelmäßig ein paar Stunden lang tun lässt, was sie wollen, ohne ständig Anforderungen an sie zu stellen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wie wird denn hier Stress definiert? Wenn ich so an meine Kindheit zurück denke, war ich kaum gestresst. Wobei für mich ein Konflikt unter Freunden oder Klassenkameraden kein Stress ist. Für mich ist es auch kein Stress, wenn ein Kind rennen muss, um den Schulbus noch zu erwischen. Ich hatte auch nie Stress, was Termindruck, zig Vereine und Hausaufgaben anging. Ich war ein eher relaxtes Kind und habe mich nicht mal in Prüfungsphasen großartig stressen lassen. Ich war vielleicht aufgeregt, aber Stress definiere ich persönlich eben anders.

Stress ist für mich schon dauerhaft und negativ für die Gesundheit. Da könnte man Mobbing durch Mitschüler oder Lehrer dazu zählen, aber nur weil man einmal dem Bus hinterher rennen musste oder Nachsitzen musste, weil man die Hausaufgaben vergessen hatte, ist das für mich kein Stress.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich frage mich ebenfalls, was heute alles so stressig sein muss. Wir sind früher auch zum Bus gerannt, haben auch mal verschlafen oder hatten direkt nach der Schule Termine und noch Aufgaben auf. Aber ist das wirklich Stress? Klar wächst der Katalog an Anforderungen eines Menschen in der Gesellschaft, aber dafür wird man auch von Anfang an an diesen heran geführt und nicht von heute auf morgen in das kalte Wasser geworfen. Es sei denn, die Eltern haben das Kind in Watte gepackt und alles abgehalten, dann wundert es mich nicht, dass solche Übungen notwendig sind und man von "Stress" spricht.

Mein Sohn ist relaxt was das betrifft, er trödelt oftmals und dennoch schaffen wir die Termine mal mit mehr und mal mit weniger Hektik. Den Stress habe ich dabei vor allem, da ich mehr Termine habe die direkt daran anschließen und bei denen es auch um etwas geht. Kommt er 10 Minuten später in den Kindergarten, dann hat er maximal das erste Lied vom Morgenkreis verpasst. Wahnsinnig schlimm! Oder auch wenn ich es auf die Schule beziehe, dann hat er gerade mal das "Guten Morgen, Hefte raus" verpasst. Bei mir geht es dabei um mehr, komme ich 10 Minuten zu spät ist der Kunde weg und direkt mehrere 100.000 Euro versemmelt die ggf. auch Arbeitsplatzverluste nach sich ziehen können.

Hausaufgaben? Echt schlimm, man hat diese auch geschafft und aktuell bin ich in einer erneuten Ausbildung nach meinem spontanen Ausstieg aus der Bundeswehr. Da habe ich auch neben meiner Firma noch genug Hausaufgaben auf, die bis zum nächsten Tag gemacht sein müssen. Dazu die Bachelorarbeit die fertig sein muss zum Termin X und meine Mitstudenten sind nur am jammern wie schwer das alles ist und wie stressig. Diese sind aber auch eine ganze Generation jünger wie ich und frisch von der Schule - für mich kaum belastbar. Ich fasse mich wirklich an den Kopf was da erzogen worden ist, schaffen es nicht 2 Stunden sich abends auf den Hintern zu setzen und die Aufgaben zu machen und haben ansonsten keine Verpflichtungen. Ich leite meine Firma, treffe dort Entscheidungen, fahre nach den Lesungen zu Geschäftspartnern und Kunden und bediene noch mein eigenes Kind und mein eigenen Haushalt und finde dafür die Zeit das zu machen.

Für mich ist das schon ein Zeichen dafür, dass die Generationen nach mir einfach verzogen wurden und die Eltern dort alles oder vieles abgehalten haben von ihrer Brut, dass diese nun nicht in der Lage sind ihr Leben zu planen und zu terminieren bzw. zu selektieren was nun wichtig ist und was nicht. Da helfen dann auch keine Übungen mehr, wenn in der Erziehung das versagt worden ist und ich werde meinen Sohn bestimmt nicht zu so etwas verziehen, was dann ohne weitere Verpflichtungen am jammern ist über 2 Stunden Hausaufgaben.

Auch dieses "erst Belohnen dann Arbeiten" ist ein Schritt in die falsche Richtung, kleine Pause nach der Schule ok, aber dann direkt Aufgaben und nicht erst machen worauf man Bock hat und hinterher an seine Pflichten denken. Die tausend Kurse, AGs und Vereine die Eltern anmelden, sind ebenfalls mit Schuld daran, dass die Brut keine Zeit für das essentielle hat weil die Eltern meinen, dass die Brut das alles als "Ventil" brauchen. Kommen sie mit ihren Pflichten klar ist es etwas anderes, aber das was die meisten ihren Kindern antun ist eine weitere Bürde die genau das Gegenteil bewirkt.

Kindergartenkind muss direkt nach dem Kindergarten zum Kinderturnen, abends dann noch Musikschule. Weil es die Eltern wollen und das Kind angeblich will. Falsch, in erster Linie geht es den Eltern darum, dass das Kind müde ist und beim Bett bringen weniger Terz macht weil es todmüde ist. Eltern nennen das "ausgelastet", dass das Kind am nächsten Morgen immer noch Todmüde ist wenn es um 8 Uhr aus dem Bett geworfen wird damit der Tag von neuem beginnt, interessiert dabei nicht. Nächsten Tag Reiten, Fußballverein, andere Tage Fechten, Selbstverteidigung, Vorschule usw.

Im Endeffekt wird das Kind an 5 Tagen Werktags durch die Gegend gezerrt und am Wochenende zu den Großeltern abgeschoben oder mit anderen Aktivitäten wie Europapark, Indoorspielplatz und Co bespaßt. Langeweile und selbst beschäftigen kennt dieses Kind nicht und klar hat das dann mehr Stress und kann diese Übungen brauchen, damit es die Erwartungen der Eltern erfüllt. Nicht die der Gesellschaft, hier sind es alleine die Eltern. Oder erwartet die Gesellschaft, dass ein jedes Kind reiten, fechten, perfekt lesen und schreiben, ein Selbstverteidigungskünstler ist der nebenbei noch aktiver Fußballer ist? Absolut nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Für manche ist Meditation etwas und für andere wiederum nicht. Ich weiß, dass wir solche Übungen damals auch ab und zu mal in der Schule gemacht. Ich weiß aber auch, dass ich da jedes Mal fast eine Krise bekommen habe. Es fiel mir schwer, so lange ruhig zu halten und ich konnte mich da überhaupt nicht entspannen. Stattdessen haben mich solche Meditationsübungen immer extrem gestresst.

Bei mir ist das bis heute so geblieben. Für manche sind solche Übungen eben einfach nicht geeignet. Ich kann mich beispielsweise um Welten besser entspannen, wenn ich ein Buch lese oder Musik höre. Von daher muss man eben auch beim Kind schauen, was bei ihm am besten funktioniert. Nicht für jeden sind Meditationsübungen geeignet.

Ich denke, dass ein Kind wohl auch am besten wissen wird, womit es sich besonders gut entspannen kann. Man kann ihm ja verschiedene Sachen zu Entspannung zeigen und näherbringen, wobei es dann verschiedene Sachen ausprobieren kann. Man lernt ja aber auch mit der Zeit automatisch, welche Methoden für einen funktionieren.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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