Sollten Kinder oft alleine in ihren Zimmern spielen?

vom 09.08.2015, 13:15 Uhr

Mein Neffe ist ein Einzelkind. Er wird trotzdem ständig in sein Zimmer geschickt und muss dort alleine spielen. Er darf auch kein Spielzeug mit ins Wohnzimmer nehmen, um dort in Gesellschaft seiner Eltern zu spielen.

Ich finde das sehr traurig. Beide Eltern gehen den ganzen Tag arbeiten und ergeht von 7 bis 16 Uhr in den Kindergarten. Anschließend holt ihn die Oma ab und bringt ihn nach Hause, da die Eltern selber bis 16 Uhr arbeiten müssen. Alle kommen somit erst um halb fünf nach Hause. Anstatt dann mit dem Kind zu spielen oder kuscheln, wird er immer nur ins Zimmer geschickt.

Bei uns dürfen sich die Kinder eigentlich immer dort aufhalten, wo wir auch sind. Wenn wir mal etwas Wichtiges besprechen wollen, schicken wir die Kinder auch schon mal in ihre Zimmer. Bei meinem Neffen ist es aber leider die Regel.

Auf Nachfrage meinte meine Schwägerin, er muss lernen sich alleine zu beschäftigen. Wie gesagt, bei uns ist es anders. Wie ist es bei euch? Spielen eure Kinder oft alleine in ihren Zimmern oder eher in eurer Nähe? Gibt es Gründe dafür?

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde so etwas auch schade. Immerhin sind Kinder keine Gegenstände und haben auch Gefühle, die man verletzen kann. Ich finde es einfach schlimm, wenn man sich für ein Kind entscheidet und dann nichts mit ihm macht. Ich meine so schlimm ist es ja nicht, wenn ein Kind mal alleine spielt, aber es ist doch schöner, wenn die Eltern auch daneben sitzen und man irgendwie trotzdem zusammen ist.

Es macht da auch einen Unterschied ob das Kind von alleine im Zimmer spielen will oder geschickt wird. Wenn es alleine dort spielen will, ist es auch in Ordnung, wobei ich dennoch immer mal schauen gehen würde, aber wenn man es immer wieder wegschickt, entsteht eben schnell mal der Eindruck, dass man es nicht mehr will.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bevorzuge da sowas wie einen Mittelweg. Wenn mein Sohn alleine spielt, dann ist es mir durchaus lieb, wenn er das nicht immer aber zumindest regelmäßig in seinem Zimmer tut. Da hat er einen Teppich, während Lego und ähnliches auf dem Parkett im Wohnzimmer doch für einen gewissen Geräuschpegel sorgen, den ich nicht immer haben will. Das heißt aber deswegen doch nicht, dass ich ihn abschiebe und auch nicht, dass ich nie mit ihm spiele, aber manchmal brauche ich ein bisschen Ruhe und das sollten Kinder zu respektieren lernen.

Die Eltern im genannten Fall müssen nach der Arbeit vielleicht auch einfach erstmal runterkommen, was ich durchaus verständlich finde. Schade ist dabei natürlich, dass der Tag dann schon bald vorbei ist, aber das kann man einigermaßen ausgleichen indem man sich am Wochenende und bestenfalls auch noch abends vor dem zu Bett gehen Zeit für das Kind nimmt. Gemeinsam Abend essen tun die meisten Familien ja dann immerhin auch noch.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich wurde mit meinen Geschwistern früher auch immer ins Zimmer geschickt, wenn mein Vater von der Arbeit kam und erst einmal abschalten musste. Meine Mutter hat nur vormittags gearbeitet und hatte deswegen am Nachmittag Zeit für die Aufsicht. Aber wenn man mehrere Geschwister hat, empfinde ich das als gar nicht mal so schlimm auch im Zimmer zu spielen, schließlich ist man ja nicht alleine und kann sich nicht so schnell langweilen. Natürlich ersetzt das die Zeit mit den Eltern nicht, das wollte ich auch gar nicht damit andeuten. Aber es ist besser, als wenn man ganz alleine im Zimmer hocken muss und vor Einsamkeit fast durchdreht.

Ich finde, dass hier das Kind entscheiden sollte. Es ist schließlich ein Einzelkind und das war sicherlich nicht seine Entscheidung keine Geschwister haben zu wollen. Da sind die Eltern auch in der Pflicht, regelmäßig mit dem Kind zu spielen oder zumindest Treffen mit anderen Kindern zu organisieren, damit das eigene Kind nicht vereinsamt aufwächst. Aber das halte ich nur dann für eine optimale Lösung, wenn die Eltern dann abgeschaltet und etwas Zeit für sich hatten, was nicht ewig dauern sollte. Dann sollte genug Zeit und Energie für den Nachwuchs da sein, wozu hat man sich sonst für welchen entschieden? Aus Prestige?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde das klingt sehr traurig. Sicher ist es wichtig, dass Kinder lernen alleine zu spielen, aber wenn ich nach Hause komme genieße ich es wenn mein Jungs um mich sind und ich rufe sie auch oft aus Ihren Zimmern, weil ich nicht möchte, dass sie sich nur alleine aufhalten.

Ich bevorzuge hier auch das gesunde Mittelmaß. Die Zeit vergeht so schnell, dann kommt der Tag x an dem die Kinder eher ihren eigenen Weg gehen und mit den Eltern nicht mehr so viel machen wollen, daher nutze ich die gemeinsame Zeit noch. Für mich ist das auch wichtig und ich denke das prägt auch die Sozialkompetenz.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Unsere Kinder dürfen sich sehr wohl bei uns im Wohnzimmer aufhalten. Da die Kinder jeweils ein recht großes Zimmer haben, haben wir allerdings festgelegt, dass das Spielzeug dort bleiben soll, weil es nicht ins Wohnzimmer gehört. Außer sie wollen malen oder Brettspiele spielen. Das ist am Esstisch okay. Allerdings sollen sie im Anschluss auch alles wieder zurück in das Zimmer räumen.

Beide Kinder beschäftigen sich mittlerweile sehr gut alleine, entweder komplett alleine oder zusammen. Sie werden aber von uns auch nicht dazu gezwungen. Es ist ihre freie Entscheidung. Wir würden sie niemals abschieben. Besonders der Papa genießt die Zeit mit ihnen, weil er beide Kinder arbeitsbedingt sehr wenig sieht. Ich natürlich auch, aber ich bin tagsüber da, so dass sie von vornherein schon mehr Zeit mit mir haben.

Ich würde behaupten, wir haben ein gesundes Mittelmaß gefunden. Kinder, die ihre Eltern von morgens bis abends nicht sehen und dann auch noch zu Hause auf deren Nähe verzichten müssen, tun mir einfach leid. Da frage ich mich immer wieder, warum man sich Kinder angeschafft hat. Kinder sind nicht dazu da, dass man sie abschiebt. Man muss sie behandeln, wie ein kleines, zartes Pflänzlein.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde schon, dass ein Kind lernen sollte, sich alleine im Kinderzimmer zu beschäftigen. Ich sehe aber auch kein Problem damit, dass das Kind in der Nähe der Eltern spielt, sofern es eben nicht allzu laut ist und Krach macht. Gerade Eltern wollen sich ja oft erholen nach der Arbeit und vertragen gewisse Geräuschpegel nicht immer unbedingt gut.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin da derselben Meinung, gerade wenn der Junge ein Einzelkind ist und so oder so den ganzen Tag in eine Einrichtung "abgeschoben" wird, wo er fremd betreut wird, dann kann man sich doch auch am Abend mindestens einmal eine Stunde Zeit für das Kind nehmen, wo man wirklich als Familie zusammen ist.

Natürlich verstehe ich, dass die Eltern auch erst einmal abschalten müssen, aber dann sollte es eine Regel geben. Dass man mit dem Kind eben ausmacht, dass Mama und Papa zuerst noch einen Kaffee trinken, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen und sich ein wenig unterhalten und dann anschließend haben sie, bis der Junge ins Bett muss, ausschließlich nur für ihn Zeit.

Beim Kochen kann er ja auch in der Küche etwas spielen oder vielleicht mit helfen oder inzwischen beim Papa im Wohnzimmer sein oder der Papa verbringt die Zeit mit dem Jungen im Kinderzimmer.

Das was hier beschrieben wird, ist leider immer öfter eine traurige Realität. Die Eltern bekommen oft nur noch ein Kind, weil sie sich etwas anderes nicht mehr leisten können. Dann gehen beide arbeiten, um sich doch etwas zu leisten und dann Abends haben sie auch keine Lust mehr auf das Kind.

Manchmal kommt es mir so vor, als würden manche Erwachsene Kinder zum Schutz von Prestige nutzen. Weil wenn ein Paar keine Kinder hat oder möchte, wird es ja auch meistens etwas dumm angesehen. Es gehört irgendwie zum guten Ton.

Wobei mir gerade bei solchen Eltern, die im Thread beschrieben wurden, lieber wäre, wenn sie keine Kinder anschaffen würden. Lieber kein Kind wie ein unglückliches Kind, dass von seinen Eltern zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit bekommt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe immer sehr viel alleine in meinem Zimmer gespielt und mich dementsprechend auch sehr viel alleine beschäftigt. Ich bin Einzelkind, so dass ich zwangsläufig oft allein spielen musste. Natürlich hatte ich auch Freunde, wobei ich da natürlich auch nicht täglich etwas mit ihnen gemacht habe. Und gerade in den Ferien, wenn meine Freunde verreist sind, war ich durchaus auch schon mal länger allein.

Bei meinen Eltern war es schon immer so, dass keine Spielzeuge in der Wohnung herumliegen durften. Wenn Besuch da war, durfte ich mir schon mal Puppen oder so etwas ins Wohnzimmer nehmen, damit ich eben auch beim Besuch bleiben konnte, wobei das sonst aber nicht so war. Da mochten es meine Eltern nicht, wenn ich Spielzeug in andere Zimmer gebracht habe, so dass ich viel alleine spielen musste.

Geschadet hat es mir eigentlich nicht. Ich kann mich bis heute wunderbar alleine beschäftigen und langweile mich nie. Von daher kann ich da eigentlich nichts Schlimmes dran erkennen, wobei es aber natürlich schon schade und auch traurig ist, wenn ein Kind sich so viel allein beschäftigen muss. Aber wenn die Eltern viel arbeiten und keine Geschwister vorhanden sind, geht es nun einmal oft nicht anders.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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