Kinderwunsch und Antidepressiva gut miteinander vereinbar?
Eine Freundin war mal wieder bei ihrem Gynäkologen und wurde gefragt, wie es denn mit Kinderwunsch aussieht. Sie hat dem Arzt offen gesagt, dass sie ein Antidepressiva nimmt und bisher deswegen Kinder eigentlich nicht in Planung sind. Der Arzt hat ihr aber gesagt, dass Antidepressiva und Kinderwunsch durchaus miteinander vereinbar wären. Er hatte schon ein paar Patientinnen, bei denen das so wäre.
Meine Freundin ist aber unsicher, da sie eben auch nicht möchte, dass ihr Kind etwas von ihrer Krankheit mitbekommt und meint, dass es sicherlich irgendwann schon merken wird, dass mit seiner Mutter etwas nicht stimmt und diese eben Medikamente nimmt. Sie möchte das dem Kind nicht vorleben oder zumuten. Außerdem fragt sie sich, ob so ein Medikament dem Kind in der Schwangerschaft nicht auch schaden könnte.
Sind Antidepressiva und Kinderwunsch wirklich miteinander vereinbar? Habt ihr da Erfahrungen oder schon Fälle mitbekommen? Kommt es da nicht darauf an, welches Medikament die Frau nimmt? Kann man das nicht vorher alles mit dem Arzt besprechen und planen? Könnt ihr die Sorge meiner Freundin nachvollziehen?
Für mich persönlich wäre das niemals vereinbar. Erstmal sind die Medikamente in der Schwangerschaft bestimmt nicht unbedenklich und dann habe ich auch mal gelesen, dass Kinder von depressiven Müttern auch Gefahr laufen depressiv zu werden und ich würde nicht Schuld sein wollen, dass mein Kind mal unter Depressionen leidet.
Es gibt bestimmt auch Meinungen, dass es doch alles nicht so schlimm ist und dass ein Kind auch in einer Familie aufwachsen kann, wo eine depressive Mutter die Pflege des Kindes übernimmt. Aber mal ehrlich, kein Jugendamt würde ein Pflegekind oder ein Adoptivkind in so eine Familie vermitteln und nur weil man selber ein Kind bekommt ist es nicht besser, wenn das eigene Kind bei einer depressiven Mutter aufwächst.
Am schlimmsten aber finde ich, dass das Kind schon in der Schwangerschaft Antidepressiva "schluckt" und mit den Medikamenten im Blut dann auf die Welt kommt und diese dann abbauen muss. Dass ein Frauenarzt das ok findet kann ich nicht verstehen. Ich persönlich würde es nicht so wollen,
Es kommt sicherlich auf die Situation selber an. Kann man das Medikament irgendwie absetzen würde ich das machen, denn natürlich ist das ein Medikament in der Schwangerschaft und das Kind kann das nicht aussortieren und nur die guten Sachen über die Nabelschnur bekommen. Generell bin ich nicht dagegen, dass depressive Frauen Kinder bekommen.
Vererbt wird auch nur die Veranlagung dazu, es muss nicht dazu kommen. Meine Mutter hat beispielsweise Depressionen und jede Menge andere psychische Probleme und ich habe dahingehend nichts. Ich habe auch Mütter gesehen, die nach der Geburt Depressionen bekommen haben, das kann ja auch vorkommen. Die brauchen dann eben besondere Betreuung. Alleine sollte man es einer depressiven Mutter aber nicht überlassen, weil sie das nicht schaffen kann.
Sollte der Kinderwunsch also vorhanden und stark sein würde ich das mit dem Arzt besprechen, der einem das Antidepressiva aufgeschrieben hat. Vielleicht kann man es ohne probieren, aber dann ist die Frage wie fest man wirklich in seiner Person ist. Man kann es ja auch nach und nach reduzieren in manchen Fällen, immerhin macht das auch stark abhängig. Mit dem Medikament würde ich nun aber auch keine Schwangerschaft eingehen, auch wenn das in Ordnung gehen sollte medizinisch gesehen.
Ramones hat geschrieben:Vererbt wird auch nur die Veranlagung dazu, es muss nicht dazu kommen. Meine Mutter hat beispielsweise Depressionen und jede Menge andere psychische Probleme und ich habe dahingehend nichts.
Dennoch leidet ein Kind unter einer psychischen Erkrankung einer Mutter. Oder willst du bestreiten, dass du nicht gelitten hast? Das hört sich hier Wart ihr im Leben schon mal richtig verzweifelt? und hier Den Partner plötzlich mit anderen Augen sehen? als "Häufchen Elend" schon anders an. Muss man das einem Kind antun?
Ich bin der Meinung, dass es einem Kind schon schadet die Medikamente mit ab zu bekommen, wenn die Mutter schwanger ist und wenn die Medikamente in der Schwangerschaft abgesetzt werden können, dann frage ich mich, ob man die Medikamente denn überhaupt braucht. Und wenn, wie sich dann die Krankheit auf die Schwangerschaft und die Schwangerschaft auf die Krankheit auswirkt. Warum muss man solche Experimente mit einem Kind machen?
Man kann aber doch nicht generell sagen, dass jemand der unter Depressionen oder psychischen Erkrankungen leidet generell keine Kinder bekommen sollte. Das finde ich schon ziemlich heftig und ich denke auch, dass bei manchen Betroffenen die Depression ja nicht ein Leben lang bleibt oder andauert. Bei Medikamenten wäre ich da auch kritisch und hätte Bedenken, dass dies doch irgendwelche Auswirkungen auf das Kind haben könnte. Ich kenne auch selbst niemanden, der Antidepressiva während einer Schwangerschaft eingenommen hat. Da würde ich mich vorher doch schlau machen und nicht blind vertrauen.
Nelchen hat geschrieben:Man kann aber doch nicht generell sagen, dass jemand der unter Depressionen oder psychischen Erkrankungen leidet generell keine Kinder bekommen sollte.
Wie viele psychisch kranke Eltern bzw. Elternteile kennst du denn, dass du die gesundheitliche, psychische und emotionale Entwicklung der Kinder so gut beurteilen kannst? Ich kenne mehrere Beispiele und die Folgen sollten nicht unterschätzt werden. Da muss man schon einen gesunden Partner haben, der da gegensteuern kann, wenn man selbst krank und nicht dazu in der Lage ist. Aber oft ist es so, dass der Partner dann auch mit der Situation überfordert ist und die Kinder dann darunter leiden.
Nach der Logik darf niemand Kinder bekommen. Schließlich erkranken nicht wenige Frauen und auch einige Männer an einer postpartalen Depression. Jedes Jahr erkranken zwei Prozent der Bevölkerung neu und insgesamt sind immer fast zehn Prozent betroffen. Da sollte man eher auf den Einzelfall gucken.
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