Macht man sich interessanter, wenn man weniger schreibt?

Mit so einem künstlichen Blödsinn, der den eigenen Bedürfnissen und dem persönlichen Kommunikationsstil total zuwiderläuft, würde ich gar nicht erst anfangen. Es stimmt schon, dass Menschen, die uns gegenüber am Anfang erst zurückhaltend und skeptisch erschienen in gewisser Weise in unseren Augen an Wert gewinnen, wenn wir irgendwann das Gefühl bekommen haben, sie von uns ein bisschen überzeugt zu haben.

Aber das ist eine schwierige Gratwanderung, die in einer künstlich inszenierten Situation auch komplett nach hinten losgehen kann. Man weiß ja nicht, wo für den einzelnen das Gefühl beginnt, auf wenig Interesse zu stoßen oder wie wenig Kontakt und Zugewandtheit noch geheimnisvoll wirken. Ich habe mich selbst solcher Techniken meistens nicht bedient und fand es schon immer anstrengend genug, wenn man anfing zu überlegen, ob es jetzt geschickter ist, sich zu melden oder den anderen kommen zu lassen.

Die Erfahrung, dass es von beiden Seiten fließen muss und beide in der Kommunikation auf einem Level sein müssen, habe ich gerade in Liebesbeziehungen auch gemacht. Die meisten Leute wollen doch merken, dass der andere grundsätzlich Interesse hat.

Also es gibt durchaus Situationen, wo man gerade Jungs oder Männern heftig auf die Nerven geht, wenn man halbe Romane schreibt. Mir geht es auch so, wenn ich über Whatsapp lediglich nur noch zugemüllt werde und von einer Sprachnachricht nach der anderen verfolgt werde, dass ich mit dem Abhören schon gar nicht mehr nach komme, dann geht mir die Person wirklich auf die Nerven.

Also insoweit hat dein Vater sicher Recht, dass weniger oft mehr ist. Verstellen solltest du dich deshalb aber auf keinen Fall. Aber interessant macht man sich schon, wenn man nicht gleich alles über sich preis gibt und keine halben Romane schreibt. Ich würde wirklich du selber sein und einfach das schreiben, worauf du Lust hast und auch so viel, wie du für richtig hältst.

Man hat, was solche Dinge angeht meistens selber den richtigen Riecher. Deshalb kann ein guter Ratschlag oft gar nicht so sehr helfen, weil man in der Situation sowieso so reagiert, wie man eben tickt. Und wenn man sich verstellt, ist das ja nicht die Person, in die sich dein Gegenüber dann möglicherweise verliebt. Es ist immer ganz wichtig, dass du einfach nur du selber bist!

Grundsätzlich finde ich schon das jemand interessanter wirkt der nicht von Anfang an alles über sich Preis gibt. Wenn jemand von Anfang an munter darauf los schreibt kann das teilweise sogar ein wenig abstoßend wirken. Ich meine damit das man dem anderen vor allem von Anfang an genügend Freiraum gewähren muss, viele Menschen mögen es nicht wenn Sie schon nach dem ersten Treffen im Minutentakt SMS von dem Anderen auf dem Handy haben. Der der sich ein bisschen rar macht hat meistens bessere Chancen beim anderen Geschlecht.

Aber natürlich kommt es, wie bei allem, vor allem auf die Situation und die Menschen an. Es gibt welche die möchten am liebsten sofort alles über den Partner wissen, andere finden es attraktiv wenn der (künftige) Partner noch das ein oder andere Geheimnis hat. Die Dosis macht das Gift. Wenn sich jemand nämlich gar nicht mehr meldet oder nur noch mit sehr knappen SMS antwortet, kann das vom Andren auch missverstanden werden. Denn bei so etwas kann man schnell von Desinteresse ausgehen. Wenn man aber zwar etwas von sich Preis gibt, aber eben nicht ständig schreibt, macht einen das durchaus interessant.

Allerdings finde ich dieses hin und her schreiben eh ein wenig übertrieben heutzutage. Es gibt Menschen die schreiben sich so viel das Sie das Gefühl haben den anderen in und auswendig zu kennen. Bei einem Treffen allerdings wissen Sie dann nicht wie Sie miteinander umgehen sollen. Also am besten weniger schreiben und mehr richtige Gespräche führen, davon hat man auf Dauer mehr.